Trio Chemirani begeistert Paris

15.11.2009Kultur erstellt von Helmut N. Gabel

Im „Cafe de la danse“ verzaubert Titi Robin mit drei Meistern der Zarb die Zuschauer mit gefühlvoll abgestimmten Improvisationen

Trio Chemirani begeistert Paris

Trio Chemirani mit Titi Robin in Paris

Trio Chemirani begeistert ParisTrio Chemirani begeistert Paris

Thierry „Titi“ Robin ist ein wahrer Weltmusiker. Sein Stil orientiert sich an orientalischen Klängen und Zigeunerweisen. Er spielt schon seit Jahrzehnten mit unterschiedlichen Musikern aus der ganzen Welt zusammen und scheut weder das Erlernen neuer Instrumente noch die Beschäftigung mit allen möglichen Musikstilen. Am 14. November waren 250 Zuschauer in der Nähe der Pariser Bastille begeistert, als er mit dem Trio Chemirani sehr gefühlvoll die Seiten der Oud und der Laute zupfte. Die drei iranisch stämmigen Perkussionisten sind Dschamchid, Bijan und Keyvan Chemirani, die seit 1988 zusammen spielen. Zarb oder Tombak ist ein traditionelles Schlaginstrumente aus dem Iran. Sie gehört zu den Stützen iranischer Musiktraditionen und wird zusammen mit der Daf auch von Sufi-Musikern verwendet. Im Iran wird diese Musik an den Rand gedrängt und zum Teil sogar verboten. Radikale Geistliche halten nichts von Musik und dringen darauf Musiker auf die lange Schwarze Liste von Menschen zu setzen, die als unislamisch und daher regimefeindlich gelten. Auf Youtube finden sich eindrückliche Beispiele für die Beherrschung dieser Instrumente. Die Rhythmus Meister bewiesen an diesem Abend die Vielfalt und Schönheit lebendiger Rhythmen. Bijan und Keyvan spielten nicht nur Tombak, sie brachten auch Daf, Dayereh und Riq zu Gehör. Dschamchid, der Vater der beiden und Grandseigneur iranischer Musik rezitierte persische Gedichte, die auf der Grundlage sehr intensiver Rhythmen im 12. Jahrhundert geschrieben wurden. Die Kunst diese Gedichte zu rezitieren heißt Qawwali und wird in der Regel von Sufi-Meistern beherrscht. Es war eine eindrückliche Demonstration von gemeinsamer Sprache, obwohl die Künstler zum ersten Mal zusammen spielten. Es mag Zufall gewesen sein, dass das Konzert in der Nähe der Bastille in einer Halle stattfand, deren Mauer an die alten Türme der Bastille erinnert. Der Sturm auf die Bastille am 14. Juli 1789 gilt vielen als Beginn der französischen Revolution. Die aktuelle Situation im Iran ist sicher nicht vergleichbar mit der Zeit im damaligen Frankreich. Doch die Demonstranten im Iran rufen genauso nach Freiheit, wie die Franzosen es vor 220 Jahren getan haben. Zu wünschen ist den Iranern eine Zeit, in der sie ihre Kultur in Freiheit leben können, so dass das Evin Gefängnis einmal Symbol von Schönheit und Zusammenarbeit wird, anstatt Hort für Grausamkeiten und unmenschliches Verhalten. Titi Robin hätte viele begeisternde Konzerte zu absolvieren.

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