Eine Tasche lag auf der Bank, gediegen,definitiv. Ich wagte einen blick hinein. Eine Geldbörse, ebenso gediegen, ein teures Aftershave, ein Buch mit dem Titel ” Über das Sterben”
Es dämmerte bereits, eine alte Frau die zu mir getreten war, sagte:” Ich weiß , wem diese Tasche gehört.Sie gehört ihm.Die Tasche gehörte dem Chef des Buchladens.Ein künstlerisch aussehender Mitvierziger, vagabundenhaft,trotzdem mit Stil, auf der Höhe seiner Schaffenskraft. Er schien etwas zu suchen, nahm ein Buch nach dem anderen aus dem Regal(das bis unter die Decke reichte) ,blätterte darin, stellte es zurück.
Andere lasen,oder fragten flüsternd nach einem Buch.
“ich suche einen Kriminalroman mit veganen Rezepten, raunte eine Dame mit Pudel auf dem Arm” Die Verkäuferin,ratlos, konnte nicht weiterhelfen.”Fedder sagte ich, Fedder baut Rezepte mit ein…
Die Stille tat gut, wie herausgefallen aus Zeit und raum, hatte sich unvermutet die Richtung der eigenen Umlaufbahn geändert.
Die Verkäuferin, (nach meinem Tip) merkte auf und lotste mich in einen Nebenraum….”Wenn sie wollen, sagte sie, können sie hier bleiben, für ein Jahr vorerst.Wir sind kein gewöhnlicher Buchladen, wir sind mehr. Alle Mitarbeiter leben hier.Ein Jahr nur mit Büchern….was sagen sie dazu.
Ich sagte nichts , ich blieb, gab dem Chef seine Tasche…der sich bedankte und mit Blick auf den Buchtitel sagte” Es ist mein letztes Jahr”
