Quelle: Helmut Mühlbacher
Ihr Lieben,heute Abend möchte ich Euch eine Geschichte von Walter Krieger erzählen:
„Zur Versöhnung beitragen“
„Im Jahr 1854 kam Dominikus Savio
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im Alter von 12 Jahren in der großen Stadt Turin in das Jugendwohnheim und Jugendzentrum von Don Bosco. Alles war für ihn neu, aber er lebte sich gut ein und gewann schnell viele Freunde .Jeder hatte den kleinen Jungen gern, der neu in die Klasse gekommen war.
Eines Tages gab es unter zwei Mitschülern von Dominikus einen heftigen Streit.
Die beiden beschimpften und beleidigten einander so sehr, dass es für sie nur einen Ausweg gab, den Streut zu beenden: einen Zweikampf.
Dominikus, der davon erfuhr, versuchte, die beiden miteinander zu versöhnen.
Aber es nützte nicht. Dominikus überlegte und überlegte. Konnte er den Zweikampf wirklich nicht verhindern?
Schließlich bat er sie: „Wenn Ihr Euren Kampf wirklich ausführen wollt, so bitte ich Euch herzlich, eine Bedingung zu akzeptieren."
„Wenn diese Bedingung unseren Kampf nicht verhindert, nehmen wir sie an“, antworteten die beiden wie aus einem Mund, „was ist das für eine Bedingung?“
„Das sage ich Euch erst auf dem Kampfplatz!“, entgegnete Dominikus.
Nach der Schule gingen die drei hinaus auf die Wiese außerhalb des Stadttors.
Sogleich sammelte jeder der beiden Streitenden große Steine, denn sie wollten mit Steinen aufeinander werfen. Dann stellten sie sich in kurzer Entfernung zueinander auf.
„Bevor Ihr Euren Zweikampf beginnt, erfüllt meine Bedingung!“, rief Dominikus dazwischen. „Meine Bedingung lautet: Jeder von Euch beiden soll den ersten Stein auf mich werfen!
Der eine, der schon einen Stein erhoben hatte, ließ den Arm wieder sinken und rief:
„Nein, niemals, Dominikus! Auf Dich werfe ich nicht. Du hast mir doch nichts getan.“
Und der andere stammelte: „Das kann ich nicht. Du bist doch mein Freund!“
Beschämt ließen beide den Kopf hängen und sahen einander an.
Sie wussten, dass Dominikus das Äußerste riskiert hatte, um sie miteinander zu versöhnen.
Sie ließen die Steine fallen und reichten einander die Hand.
Was aus dem 12-jährigen Dominikus wurde:
Körperlich schwach und kränklich starb Dominikus
bereits 1985 im Alter von 15 (!) Jahren an Lungentuberkulose.“
Ihr Lieben,
diese Geschichte erinnert mich ein wenig an meinen Jugendfreund Hans-Christoph, der im gleichen Alter wie der Dominikus gestorben ist. Solche jungen Menschen, die durch Krankheit gezeichnet sind und körperlich nicht schwer belastbar sind, sind oft in ihrer geistigen Entwicklung gleichaltrigen jungen Menschen weit voraus.
Sie denken oft sehr ernsthaft über diese Welt und ihre Probleme nach und wollen Liebe und Versöhnung in diese Welt hineintragen.
Und ebenso, wie mein Jugendfreund Hans-Christoph in mir die Flamme der Liebe und das Feuer der Freude entzündete und die Quelle der Zuversicht und Hoffnung speiste, so sorgte Dominikus für die Versöhnung seiner Mitschüler.
Wir sollten uns an diesen Menschen ein Beispiel nehmen und ebenfalls die Fackel der Liebe, die Blumen der Freude und die frischen Zweige der Hoffnung und Zuversicht in die Welt hinaustragen.
Die Welt wartet auf unsere Botschaft der Liebe.
„Die Welt“ aber als solches gibt es gar nicht.
„Die Welt“ besteht immer aus einzelnen Menschen, die nach unserer Liebe dürsten, sie auf unsere Ermutigung hoffen und die sich über Zuwendung und ein strahlendes Lächeln freuen.
Wenn wir also die Welt ändern wollen, wenn wir das Licht der Liebe in die Welt hineintragen wollen, dann müssen wir bei dem einzelnen Menschen anfangen.
Und wenn Menschen einander unversöhnlich gegenüberstehen und, bildlich gesprochen, Steine aufeinander werfen wollen, dann sollten wir wie Dominikus dazwischentreten und zur Versöhnung aufrufen.
Ich wünsche Euch einen fröhlichen ruhigen und versöhnlichen Abend und grüße Euch herzlich aus Bremen
Euer heiterer Werner
Quelle: Karin Heringshausen