Wie berichtet habe ich in letzter Zeit eine bemerkenswerte Sucht nach Top Gear entwickelt, der ohne Frage besten Autosendung ever (weil es wirklich viel mehr als Autosendung ist). Also werfen wir doch mal einen Blick auf die Specials der Serie: Weil die häufig zu den besten und witzigsten Dingen gehören, die die Serie hervorbringt. Und weil es ein idealer Einstiegspunkt ist, vor allem für diejenigen, die mit Autos eigentlich nicht viel am Hut haben. Bei den Specials werden nämlich in der Regel billige alte Klapperkisten gefahren, und die drei Moderatoren Jeremy Clarkson, Richard Hammond und James May stehen im Vordergrund. Grundprämisse: Unsere drei Helden fahren in ferne Länder und müssen mit Autos bestimmte Aufgaben erledigen. Chaos, kaputte Autos, lebensgefährliche Situationen, jede Menge Sticheleien und eine große Ladung Spaß folgen.
Damit ihr auch einen wirklich guten Eindruck bekommt, gibt es auch Videos aus den jeweiligen Specials dazu:
US Special
Grundidee
Autos am Flughafen in den USA für den Urlaub mieten ist anstregend – ist es nicht vielleicht einfacher, sich für 1000$ ein Auto zu kaufen und nach dem Urlaub zu verscherbeln? Also: Clarkson, Hammond und May fahren in drei Klapperkisten (einem Chevrolet Camaro, einem Dodge Ram Pickup Truck und einem Cadillac Brougham) von Miami nach New Orleans und bekommen unterwegs einige Aufgaben gestellt.
Generell
Andere Specials sind vielleicht aufregender, und in diesem ersten großen Special muss sich alles noch ein bisschen einlaufen, aber das hier hat auch alles, was man braucht: Wunderbare Interaktionen unserer drei Moderatoren, herrlich witzige Aufgaben und interessante Einblicke ins Land. Dabei kommt Amerika und vor allem der Deep South erstaunlich schlecht weg, zum Teil, weil sich Clarkson, Hammond und May über vieles lustig machen, zum Teil aber auch, weil Bereiche des Deep South einfach äußerst ungemütlich und tragisch sind. Es wundert also nicht, dass sie für den nächsten USA-Trip Visa-Probleme bekommen haben *g*. Jedenfalls: Auch ohne exotische Location ein Riesenspaß.
Highlights
Die Kuh-Szene ist umwerfend – aber das große Highlight ist sicherlich die Alabama-Challenge. Die ist äußerst witzig, aber auch für mich ziemlich unerwartet schokierend. Ich meine, ich hatte davor auch nicht die beste Meinung vom Süden der USA, aber das hätte ich nicht erwartet…
Polar Special
Grundidee
Clarkson will beweisen, dass Polarexpeditionen inzwischen auch mit einem Auto gemütlich zu erledigen sind und versucht zu diesem Zweck zusammen mit May mit einem Toyota Hilux zum Nordpol zu fahren – während Hammond versucht, mit einem Hundeschlitten schneller da zu sein.
Generell
Dieses Special punktet eher beim interessant und dramatisch sein, eher weniger als spaßige Unterhaltung. Es tut nicht gut, dass Hammond ständig von den beiden anderen abgetrennt ist, so dass praktisch nie die altbewährte Chemie und damit der übliche Hauptgrund für Humor entstehen kann. Außerdem ist alles weniger abwechslungsreich als andere Specials – zwar gibt es bei Clarkson und May zumindest noch Unterschiede zwischen dünnen Eisoberflächen und wüsten Schneekraterlandschaften, aber vor allem bei Hammond bleibt alles ein bisschen eintönig – und daraus folgend kommt sein Teil auch etwas gar kurz.
Aber eben, Dramatik: Man kann zwar eher selten mitlachen, aber dafür darf man ausgiebig mitleiden. Man sieht, wie alle Drei an ihre Grenzen stoßen, welchen Kraftakt es braucht um an den Pol zu kommen (selbst in einem gemütlichen Auto) – und wird zudem mit wunderschönen Aufnahmen der Eislandschaft belohnt.
Highlights
Als Hammond-Fan mochte ich vor allem die wenigen Szenen in denen man ihn mit der Anstrengung kämpfen sieht. Dramatische Szenen funktionieren aber besser im Kontext, und so suchen wir uns hier lieber ein Humor-Beispiel vom Anfang des Rennens aus dem Clarkson-May-Mobil, als die Welt noch in Ordnung ist (der Clip ist gespiegelt und hat italienische Untertitel, aber besser hab ichs nicht gefunden).
Botswana Special
Grundidee
Clarkson, Hammond und May sollen für 1500£ Autos kaufen, die nicht als Geländewagen gebaut wurden (ein Lancia Beta Coupe, ein Opel Kadett und ein Mercedes-Benz 230E), und damit Botswana von Ost nach West durchqueren: durch Salzwüste, Kalahari und Okavangodelta.
Generell
Ich liebe das Botswana-Special – vielleicht mein liebstes Special überhaupt. Es bietet eine perfekte Mischung aus eine faszinierenden Natur, die es zu bezwingen gilt, abwechslungsreichen Aufgaben, großartigem Humor beim Herumalbern der drei Moderatoren und schicken Autos, die einem tatsächlich ans Herz wachsen. Allen voran natürlich Hammonds Opel Kadett, den er liebevoll Oliver tauft, und der einfach furchtbar niedlich ist. Aber auch Clarksons Lancia und Mays Merc werden zu ganz besonderen Autos, wenn man mitansieht, wie viel die beiden daran herumbasteln.
Als diejenige Top-Gear-Episode, die mich richtig zum Fan gemacht hat, kann ich das Botswana Special natürlich auch nur wärmstens als Einstieg empfehlen: Wer sich hier nicht für Clarkson, Hammond, May und ihre Autos begeistern kann, der wird das wahrscheinlich nie tun.
Highlights
Oh, alle Hammond-Oliver-Szenen! Wirklich, die beiden sind einfach zu herzallerliebst, von den knuffigen Anfängen zu dramatischen Szenen später. Weil jetzt aber nur Oliver-Szenen auch keinen guten Eindruck von dem Special geben würden hier ein längeres Stück mit allen drei Moderatoren, wie sie beginnen, die Makgadikgadi-Salzwüste zu durchqueren und ihre Autos dafür fit machen müssen:
Das reicht fürs erste – im nächsten Beitrag werden wir die restlichen Specials kurz betrachten, die uns an weitere exotische Orte und lebensgefährliche Situationen führen…