Tony Parsons: Dein finsteres Herz

Tony Parsons: Dein finsteres Herz382 S., Lübbe, 14,99 €, ISBN 978-3-7857-6115-1

Der Beginn einer neuen Krimireihe ist ja immer etwas Besonderes. Mag man die Protagonisten, mag man den Schreibstil, ist der Krimi spannend?
Im vorliegenden Fall ist Kommissar Max Wolfe eine neue Art von Figur: alleinerziehender Vater schwankt er ständig zwischen seiner Arbeitspflicht und der Fürsorge für seine 5-jährige Tochter. Zwar gibt es eine helfende Mrs. Murphy, aber sie ersetzt nun mal nicht die Eltern für das Kind.
Die Story ist auch nicht schlecht, wenn auch nichts Neues. Sieben Schüler vergehen sich an einem jungen Mädchen, welches diese Verbrechen nicht überlegt. Viele Jahre später werden diese, zu Männern herangewachsenen Jungen reihenweise ermordet. Es liegt also auf der Hand, dass der Mörder etwas mit der Tat und dem Mädchen zu tun hat. Das ist von Anfang an klar.
Vielleicht fehlt es deshalb der Story ein wenig an Schwung und das Ende kann trotz einer kleinen Wendung nicht wirklich dafür entschädigen, denn mir war das Ganze dann doch zu sehr aufgesetzt.
Wolfe ist ein stürmischer Ermittler, der mehr nach Bauchgefühl, als nach Faktenlage ermittelt. Der angebliche Killer meldet sich bald über die sozialen Medien zu Wort und wird fast als eine Art Held gefeiert (auch nicht wirklich logisch), scheint er doch die Privilegierten zu morden und eine Mission zu verfolgen. Wolfe glaubt von Beginn an nicht an diese Theorie, hat aber keine anderen Beweise.
Alles in allem erstmal kein schlechter Krimi, wenn auch nicht überragend. Was mich jedoch massiv gestört hat, war die Sprache des Romans. Ob es an einer miserablen Übersetzung oder der schillernden Wortwahl des Autors geschuldet ist, kann ich nicht beurteilen. Aber viele Beschreibungen wirken so künstlich, als ob sich jemand an die Empfehlungen eines Schreibkurses hält. Im Deutschen würde jedenfalls so niemand schreiben. Aufgesetzt und weltfremd wirkt die Sprache streckenweise. Das hat mich leider massiv gestört.
Dennoch ist es solider Roman und wer damit nicht solche Schwierigkeiten hat, wird einen durchschnittlichen Krimi vorfinden. Warum dieser so frenetisch in der britischen Presse gefeiert wir, ist mir allerdings schleierhaft. Eine Fortsetzung muss es für mich jedenfalls nicht unbedingt sein.

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