Tiefspüler à la Schweizer Bundesbahn

IC 183 von Stuttgart nach Zürich. In Horb lasse ich mich um 10:41 Uhr in einen Plüschsessel der ersten Klasse fallen. Warm ist es, ich beginne zu Strippen. Die Schweizer Bundesbahn verwöhnt ihre Fahrgäste mit Beinfreiheit und Panoramafenster, nicht aber mit einem Bordbistro. Auch das Gepäck muss sehen, wo es bleibt. Glücklicherweise drängeln sich die Reisenden in den vorderen Waggons und lassen meinem Trolley somit Platz in der einzigen Verstaumöglichkeit. Bis Singen erfreue ich mich an der schneebedeckten Landschaft, die wir durchkurven, dann muss ich mal. Kommt ja vor…

Das Abteil ist sauber, die Fenster sind durchsichtig, der Zug sieht aus wie frisch lackiert – und das bei Schmuddelwinterwetter! Also marschiere ich todesmutig und ahnungslos Richtung WC. Im dem Kabuff kann man sich kaum umdrehen, der Spiegel wurde auch eingespart. Egal, ich bin schließlich nicht zum Vergnügen, sondern geschäftlich hier. Ich öffne den Klodeckel…

In Sekundenbruchteilen habe ich den Blick abgewandt und abgewägt: Muss ich wirklich? Ja, ich muss. Umsteigen nämlich in einen Regionalexpress. Und ob´s in dem eine Toilette gibt? Also verkneife ich mir meine Gefühle und lass es laufen. Dann erkunde ich den Spülmechanismus. Ah ja, man tritt auf einen Schalter. Ich trete. Die Klappe im Becken öffnet sich. Ich nehme den Fuß weg, die Klappe schließt sich. Ich warte. Worauf? Na, auf Wasser! Es heißt schließlich „spülen“ und nicht „klappen“. Es kommt aber nichts. Ich trete nach und gucke in die Tiefe. Im Wortsinne! Ich sehe … Gleise.

Nun fällt mein Blick auf das Schild, das ich schon 30 Jahre nicht mehr gesehen habe: „Bitte Toilette nicht im Bahnhof benutzen.“ Ich flüchte.


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