Für die Architekturfotografie wie für die Kartographie waren Theodor Scheimpflugs Forschungen von unschätzbarem Wert. Nach seinen Entdeckungen konnten Apparate entwickelt werden, mit denen sich das Stürzen von Linien verhindern und die Tiefenschärfe gezielt verändern ließ. Eine Gedächtnisausstellung zum 150. Geburtstag von Theodor Scheimpflug widmet das Museum Mödling dem Pionier der Geodäsie und Luftbildfotografie.
Ausstellungsbeschreibung
Den wenigsten ist der Name Theodor Scheimpflug ein Begriff – es sei denn sie sind in der Geodäsie, der Fotografie oder der Augenheilkunde tätig. Scheimpflug bediente sich einer Entzerrmöglichkeit bei Fotografien, mit der sich stürzende Linien wieder gerade setzen lassen. Und das Prinzip ist bis heute gültig.
Theodor Scheimpflug wurde am 7. Oktober 1865 in Wien geboren und verfolgte eine – für seine Zeit – klassische Laufbahn. Nach der Unterstufe im Gymnasium ging er an die k. und k. Marineakademie in Fiume, wo er auch in praktischen Vermessungsübungen geschult wurde. Diese Übungen legten den Grundstein für das bis zu seinem Tod andauernde Interesse an Vermessung und Kartographie. 1895 bot sich Scheimpflug schließlich die Gelegenheit, für einen zweijährigen Studienurlaub an die Wiener Technische Hochschule (heute: TU Wien) zu gehen und vielfältige Studienfächer zu belegen. Geodäsie, Mathematik, Technische Physik und Mechanik interessierten ihn ebenso wie Optik, Astronomie, Meteorologie und Maschinenbau. Sein Eifer zahlte sich bald aus: 1896 konnte Scheimpflug sein erstes Patent anmelden, einen Distanzmesser mit variabler Brennweite.
Nach seiner Rückkehr in den Marinedienst wurde Scheimpflug zur Armee versetzt, wo er sich auf den Bau von Flugdrachen verlegte, die das Gewicht von Spezialkameras für Luftaufnahmen tragen sollten. Da seine Forschungen, die er ausschließlich selbst finanzierte, immer mehr Zeit in Anspruch nahmen, ließ er sich 1901 beurlauben und 1904 schließlich in den Ruhestand versetzen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Scheimpflug bereits „Panoramaapparate“ entwickelt, die eine extrem großes Aufnahmefeld erfassten und so geodätisch verwertbare Fotografien aus großer Höhe ermöglichten.
Ein Problem, das Scheimpflug lange beschäftigte, war die Notwendigkeit Bilder, die geneigt aufgenommen wurden, in ein horizontales Bild für Vermessungszwecke umzuwandeln. Mit der Entwicklung eines Universaltransformators konnte er schließlich auch dieses Problem zufriedenstellend lösen. Scheimpflug war auch in der Aerophotogrammetrie ein Visionär, war davon überzeugt, dass lenkbare Luftfahrzeuge in absehbarer Zukunft die Kartenerstellung mit Hilfe von Luftbildern revolutionieren würden. Durch seinen frühen und plötzlichen Tod am 22. August 1911 erlebte Theodor Scheimpflug leider nicht mehr, dass seine Visionen Wirklichkeit wurden.
Quelle: TU Wien
Wann und wo
Museum Mödling
Thonetschlössl
Josef Deutsch-Platz 2
A-2340 Mödling
18. September 2015 bis 31. Jänner 2016
Ein reich bebildertes Buch zur Ausstellung ist an der Museumskasse gegen 15,00 € Unkostenersatz erhältlich.