Thailand Part 2 – Freiheit.

Ohne Erwartungen ging es fuer uns ins 13h entfernte Chiang Mai. 13h im Nachtzug. Klingt lange, ist es auch, fuehlt sich aber nicht so an. Die Zuege sind mit grossen, komfortablen Betten ausgestattet und auch die Fahrweise ist ganz annehmbar – wenn ich zurueck an die Nachtbusse in Kambodscha und Vietnam denke, ist dass hier purer Luxus.

Nachdem wir uns ein Gasthaus gesucht hatten ging es erstmal los in die Innenstadt. Unser Vorhaben war: Motorrad ausleihen, Rucksack im Gasthaus lassen und fuer eins, zwei Wochen den Norden Thailands erkunden. Klingt geil. Hoffentlich klappts, denn nen Fuehrerschein haben wir beide nicht, und mit nem Roller wollten wir uns das eigentlich nicht antun.

Im Internet recherchierte ich ein bissel und bin auf den MrMechanic-Verleih gestossen. Hier hat man die Wahl zwischen Roller (50ccm), Supermoto (250ccm) und Rennmaschine (500 bis 750cccm). Wir beide einigten uns auf die Supermoto – die Kupplung ist links und die Bremse rechts – los gehts!

Kawa D-Tracker

Kawa D-Tracker

Rein ins Chaos. Natuerlich fahren die Thailaender nicht ganz so crazy wie die Vietnamesen. Aber im Vergleich zum Verkehr in Deutschland ist hier auch alles ein wenig chaotischer. Wird schon werden, wir wollen ja eh in die Berge. Zurueck zum Gasthaus und Plan schmieden ist angesagt. Wenn da nicht die Polizei waere. Maaan. Da faehrst du keine 5 Meter und zack, steht die Polizei am Strassenrand und winkt dich raus – keinen Fuehrerschein, nix. Im ersten Moment dacht ich unser Traum ist jetzt schon vorbei. Polizei laeuft hier aber auch anders. Nach nem bissel Gequatsche ueber den FC Bayern (eigentlich hasse ich diesen Verein) war der Beamte davon ueberzeugt das wir gute Jungs sind und lies uns fuer ne Strafe von 10 Dollar weiterfahren. Glueck gehabt!

Das Planen unserer Route dauerte nicht allzu lange, da die meisten Motorradfahrer den beruehmten Mae Hong Son Loop fahren und wir uns auch fuer diesen entschieden haben – google Maps wirds schon machen! 800km und 2000 Kurven liegen vor uns. Wir sind absolut aufgeregt und freuen uns auf das was kommt. Denn fuer uns beide ist klar: Es gibt nix besseres als die pure Freiheit mit eigenem Fahrzeug (das Ding mit Timmy in Australien war fuer uns beide das Beste was wir je gemacht haben).

Eins, zwei Tshirts, Regenjacke, lange Hose und Waschzeug in den Rucksack und am naechsten Morgen gings los.

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Raus aus der Stadt! Endlich! Nach Bangkok hatten wir das auch bitter noetig. Auch das haben wir beide festgestellt – grosse Staedte sind einfach nicht unbedingt unser Ding, dann doch lieber Irgendwo mitten im Nix. Schon die ersten paar Meter geben mir das Gefuehl zurueck, welches ich so vermisst habe. Freiheit! Wir koennen hin wo wir wollen, wann wir wollen, wie lange wir wollen und wie wir wollen. Besser geht es echt nicht!

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Der Unterschied vom Roller zur Supermoto ist echt enorm! Auch wenn es nur 250ccm sind, man merkt einfach etwas wenn man Gas gibt, man kann durchs Kuppeln und Schalten am Berg mehr kontrollieren und vor Allem sieht man nicht mehr so laecherlich aus :D denn die grossen Deutschen auf den kleinen Rollern muessen schon etwas komisch aussehen, hehe.

Schon nach den ersten Metern ausserhalb der Stadt und Richtung Berge fahrend konnten wir ansatzweise erahnen was wir auf dieser Tour zu sehen bekommen – unglaublich schoene Landschaften, Einheimische die sich freuen uns zu sehen und vor Allem Asphalt! Die Qualitaet der Strasse ist echt perfekt um Supermoto zu fahren. Rein in die Kurve, die Finger weiter am Gas, Fuss runter und raus aus der Kurve. Geil! Ein riesen Spass und mit nix zu bezahlen (uebrigens zahlen wir pro Tag gerade einmal 15 Euro fuer die Maschine).

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Unser erstes Ziel war das etwa 130km entfernte Pai. Ab und zu regnete es aus Stroemen und wir dachten kurzzeitig wir muessen umdrehen und zurueck zur Basis, denn bei diesen Regenfaellen ist es nicht gerade einfach sone kurvenreiche Bergstrecke unbeschadet zu ueberstehen. Aber nix is! Wir machen das schon. Und wir habens gemacht, unbeschadet.

Nahrungsmittelbeschaffung 1

Nahrungsmittelbeschaffung 1

Nahrungsmittelbeschaffung 2

Nahrungsmittelbeschaffung 2

Von Pai sollte es am naechsten Tag ins 100km entfernte Mae Hong Son gehen. Die ersten 20km war alles gut, Euphorie gepaart mit Adrenalin ist schon ein guter Mix! Doch dann das. Riccens Motorrad machte auf einmal keinen Mucks mehr.

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Kein Handyempfang, mittem aufm Berg, ahnungslose Einheimische ABER pure Entschlossenheit das Ding wieder zum laufen zu kriegen. Anschieben. Bringt nix. 22km ist Pai entfernt. Wir stehen auf nem Berg. Lass Rollen das Teil! Und wie es rollt! 17km noch … 15km … 12 … und dann, wie sollte es auch anders sein, 4% Steigung … 6% Steigung. Festhalten, ich zieh dich hoch hier! Was ein Kraftakt. Und da sind wir, zurueck in Pai mit nem Motorrad was nichts mehr macht. Nach einem Telefonat mit MrMechanic kam nen Mechaniker der sein Glueck auch nochmal versuchte.

Abschleppen mal anders

Abschleppen mal anders

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Aber auch ihm war klar, da geht nix mehr. Kolben durch. Motor im Arsch. Nach einem weiteren Telefonat wurde uns versichert, dass wir am naechsten Tag ein neues Motorrad geliefert bekommen. Hoffentlich. Am naechsten Morgen dann, tatsaechlich. Ne neue Maschine, auch noch ne Honda. Ab zur Tanke und weiter!

Tanken mal anders

Tanken mal anders

Die naechsten Tage waren einfach unbescheiblich. Pure Freiheit. Geniale Ausblicke. Superfreundliche Einheimische. Dieses Gefuehl da irgendwo in Thailand mitm Motorrad unterwegs zu sein, keine Verpflichtungen zu haben und einfach an nix Denken zu muessen ist einfach nicht in Worte zu fassen. Etwas Besseres habe ich selten gemacht. Der Roadtrip mitm Motorrad steht fast auf einem Level mit dem durch Australien, und das hat viel zu heissen!

Ich brauch diesen Scheiss Motorradfuehrerschein :)

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Nach 7 Tagen und fast 1000 gefahrenen Kilometern waren die Aersche dann wirklich bereit dafuer das Motorrad zurueck zur Leihfirma zu geben. Der Kopf nicht. Zu genial. Zu einzigartig. Eine Liebeserklaerung an Thailand quasi.

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