Von Günter Verdin ( www.verdinguenter.blogspot.com)
Tri tra trullala, der Kasperl ist wieder da! Er hoppelt durch die Gräser und rast mit seiner Vespa märchenhaft mutig den Harleys einer bösen Rockerbande nach. Zum zweiten Mal bereits - und wieder zu unserem Missvergnügen- gibt der Schauspieler Devid Striesow im ARD-"Tatort" aus Saarbrücken den treuherzigen Anti-Kommissar Jens Stellbrink und nervt mit seinem tollpatschig-dreisten Umgang mit Kriminellen ebenso wie die ignorante Staatsanwältin, die in diesem Kasperltheater die Hexe spielt. Die brave Gretel gibt es auch, in Gestalt von Stellbrinks Kollegin Lisa Marx: sie beobachtet das Geschehen vorwiegend durch das Fernglas und hat nur wenig Text.
Der Titel "Eine Handvoll Paradies" soll wohl an Sergio Leones Italowestern "Für eine Handvoll Dollar" erinnern. Sollten Drehbuchautor Felice Götze und Regisseur Hannu Salonen tatsächlich eine Western-Parodie im Sinn gehabt haben, so scheitert das Unterfangen am fehlenden Gefühl für Timing, Spannungsaufbau und vor allem Humor. Wenn selbst die Bösen nur Karikaturen sind und der Gerechte ein Clown mit schlechtem Geschmack in Kleidungsfragen ist, würde uns in diesem Fall eventuell die Partydroge mit dem Codename "Paradies" helfen, mit der die Rocker den deutschen Markt überschwemmen wollen. Indes: die Biker-Gang "Dark Dogs" fliegt auf - und wir bleiben sehr ernüchtert zurück...