Tagebuch-Bloggen: Bist du noch Thaimassagen-Jungfrau?

Der beste Ehemann von allen hat mir einen Thaimassagen-Termin gemacht. Im Gegensatz zu mir würde er ja nicht über seine Rückenschmerzen jammern, erklärte er mir, er habe aber auch welche und die Thaimassage für gut befunden und um sechs Uhr habe er den Termin für mich klargemacht. Nachdem ich inzwischen die vierte Ibu 600 und eine Schmerzspritze vom Arzt (10 Euro!) intus hatte, war ich nunmehr zu allem bereit.

„Nicht laut stöhnen, das ist peinlich“, rief der Gatte mir noch nach, als er mich mit dem Termin-Zettelchen und einem Haufen Bargeld aus dem Auto warf, „ich hole dich in einer Stunde wieder ab.“

Und damit war ich der Thaimassage ausgeliefert. „Nur der Rücken“, bat ich die freundliche, kleine Frau, die mich fortwährend anlächelte, „der Rücken, nicht die Beine, ich habe Rückenschmerzen.“ Der Gatte hatte mir geraten, diesen Punkt der Massage gleich abzuklären, falls ich meine Hose nicht ausziehen möchte. Von meiner letzten Massage bei der Mutter-Kind-Kur 20111 wusste ich noch, dass ich mich auf den Bauch legen musste und somit meine Vorderseite mit niemandem teilen würde. Soweit so gut.

Nun muss man über mich drei Dinge wissen:

  • Ich bin nicht gerne oben ohne vor fremden Menschen.
  • Ich mag nicht gerne von vorne von fremden Menschen beguckt werden, wenn ich gerade nackt bin.
  • Meine Beine sind tabu!

„Jaja, Rücken“, nickte die freundliche kleine Frau und befahl mir energisch, die Hose auszuziehen. Die Hose! Ich dankte meinem Herrn, dass ich heute geistesgegenwärtig die Beine rasiert hatte. Warum auch immer ich die Hose ausziehen sollte, wo ich doch nur Rückenschmerzen hatte.

Dann machten sie sich über mich her.

Eine der kleinen, freundlichen Frauen kniete sich auf meine Oberschenkel und massierte dann mit ihren Füßen meine Pobacken, während die andere freundliche Frau ihren Ellenbogen in meinen verspannten Nackten rammte, wobei sie immerzu „Oh, mein Gott!“ rief – ich nehme an, sie meinte meinen zementharten Rücken. Zum Glück konnte ich in das Handtuch beißen, so dass allenfalls ein zartes Wimmern zu hören war. Der Ehemann wäre stolz auf mich gewesen, der fand es ja schon peinlich, dass ich unter den Geburtswehen gebrüllt hatte. Als sie allerdings meinen Schlüppi herunterzogen, wagte ich dann doch Protest, und sie zogen ihn wieder hoch, um mir dann lachend ein paarmal auf den Allerwertesten zu hauen.

Allmählich dämmerte mir, dass mein Gegenüber vermutlich keinen Schimmer von meinen Wünschen und Ängsten verstand, ich verstand sie nämlich auch nicht: „Bauch Rücken!“, befahl sie mir, „Bauch Rücken!“

„Ja, Rücken!“, sagte ich, „der Rücken tut weh! Aua!“

„Bauch Rücken!“ Energisch bewegte sie ihre Arme, als wolle sie einen Wal herumreissen, und ich verstand endlich. Sie wollte, dass ich mich umdrehte!! Mittlerweile völlig willenlos wendete ich mich, meine voluminöse Vorderseite ungeschützt den Blicken zweier durchtrainierter Frauen mit Popeye-Armen ausgesetzt, und betete, dass die Tortur bald vorbei sein würde. Ich blinzelte durch das Massageöl ins Dämmerlicht des Salons. Niemand würde mich retten, sie hatten die Ladentüre von innen abgeschlossen.

Es ist wirklich erstaunlich,

wie schnell Peinlichkeit und Schmerzen in Vergessenheit geraten, wenn man zärtlich am Hals und auf dem Kopf massiert wird. Nach dem brachialen Intro genoss ich das Gefühl von Geborgenheit. So fühlen sich Kaninchen, vermute ich, die man sanft krault, bevor man ihnen das Genick bricht. Gerade als ich hoffte, diese Art von Massage würde noch ungefähr ewig dauern – die andere freundliche Dame, die soeben auf meine Fußsohlen einschlug, ignorierte ich einfach – änderte sich noch einmal die Gangart der Massage. Die erste freundliche Dame setzte sich auf den Kopfteil der Streckbank und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand, um dann mit ihren Füßen, abwechselnd meine Schultern in Richtung Gesäß zu drücken, was, dem Schmerz nach zu urteilen, auch gelang.

Ich bin nicht sicher, ob diese Art der Massage mit dem Physiotherapie-Verband abgesprochen worden ist,

aber nun, wo ich im Bett liege, glänzend vor Massageöl und mit der letzten Ibu 600 des Tages, genieße ich meinen lockeren Nacken und die neue Beweglichkeit der Arme und werde gleich morgen einen neuen Termin vereinbaren.


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