Trauer

Ich liege noch im Bett, das Fenster offen, Kinderspielgeräusche von nebenan, Kindergesang. Die drei haben die Hälfte des Hauses in eine Art Playmobil-Holzschienen-Riesenlandschaft verwandelt. Ich liebe es zu beobachten, wie sie völlig versunken in ihre Fantasie abtauchen.

Gleich werde ich aufstehen, warmes Wasser auf meinen wunden Körper rieseln lassen, das Brot toasten, den Tisch decken unter dem Sonnenschutz im Hof. Die Kinder rufen. Dann zügig zur Post, ein Geschenk abgeben, den Fahrtwind spüren und auf dem Rückweg einen Strauß Blumen kaufen.

Und dann einpacken: Die Kinder, etwas Verpflegung, Sonnencreme, den Strauß Blumen und die Trauerkarte. Sie ist noch leer. Ich weiß nicht, was ich schreiben soll. Was schreibt man einer Mutter, deren Tochter sich selbst getötet hat? Keine Worte. Vielleicht nur: Ich denke an Sie. Es tut mir so leid. Dazu etwas Geld. Die Wohnung aufzulösen, die Beerdigung zu bezahlen. Das kostet sicherlich viel Geld, und ich weiß, dass sie nicht so viel hat. Die Sonne scheint. Die Asche der toten Tochter wird in einem Friedwald in die Erde gelassen. Vermutlich wird es schön, die Sonnenstrahlen zwischen den Blättern, und es wird seltsam: Lauter Tote unter den Bäumen. Ich schaue meine Kinder an und beschließe, dem Stress, der Unruhe, dem Streit und der Angst nicht mehr so viel Raum zu geben.


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