Der 14. Mai widmet sich im Rahmenkalender der kuriosen Feiertage aus aller Welt ganz einem äußerst populären Tanz. Zumindest wenn es nach unseren transatlantischen Nachbarn in den USA geht, die dieses Datum als Tag des Ententanzes (engl. National Chicken Dance Day) feiern. Warum er einen festen Platz in der Sammlung der kuriosen Welttage verdient und wie die Verbindung von Enten und Hühnern in den unterschiedlichen Sprachen zu verstehen ist, erklärt der vorliegende Beitrag. Um was geht es also bei diesem Ehrentag für den beliebten Partytanz?

Kuriose Feiertage – 14. Mai – Tag des Ententanz – der amerikanische National Chicken Dance Day (c) 2016 Sven Giese-1
Wer hat den National Chicken Dance Day ins Leben gerufen?
Leider ist auch im Falle des National Chicken Dance Day die fast obligatorische Feststellung zu machen, dass völlig unklar ist, wer ihn ins Leben gerufen hat, seit wann man ihn in den Vereinigten Staaten feiert wird und warum sich sein(e) Erfinder ausgerechnet für das Datum des heutigen 14. Mai entschieden haben.
Ob es etwas mit dem ebenfalls heute begangenen Tag des Wanderns in Deutschland, dem Underground American Day, dem Tag des Bogenschießens (engl. National Archery Day) oder dem Tag der Buttermilch-Biskuits (engl. National Buttermilk Biscuit Day) konnte ich im Zuge der Recherchen nicht herausfinden. Festhalten können wir an dieser Stelle aber, dass dieser kuriose Tanztag aufgrund seiner thematischen Nähe ganz hervorragend in die Liste ähnlicher Anlässe. Exemplarisch sei dazu auf die folgenden Termine verwiesen:
- Der Welttag des Tanzes (engl. International Dance Day) am 29. April,
- der Internationale Lindy Hop Tag (engl. World Lindy Hop Day) am 26. Mai oder
- der Tag des Square Dance (engl. National Square Dance Day) am 29. November.
Der Ententanz – die choreographische Interpretation eines Vogels
Demgegenüber sieht die Faktenlage hinsichtlich der Ursprünge des Ententanzes wesentlich besser aus. Zwei Aspekte sind dabei herauszustellen: Zum einen die Melodie und zum anderen der eigentliche Tanz. Beginnen wir an dieser Stelle mit dem Tanz.
Während man im deutschsprachigen Raum diesen Partytanz als Ententanz oder Vogerltanz kennt, ist er im angelsächsischen Sprachraum unter dem Name The Chicken Dance bzw. The Birdie Song populär. Wie diese unterschiedlichen Bezeichnungen allerdings zustande gekommen sind, vermochte ich im Zuge der Recherchen nicht herauszufinden. Aber andere Länder, andere Sitten und sprachliche Konnotationen, insofern passt das schon.
Festhalten können wir auch, dass der Tanz ohne die entsprechende Melodie nicht funktioniert und insofern eher als festgelegte Choreographie zu sehen ist. Diese besteht primär aus Tanzfiguren, bei denen verschiedene Körperteile rhythmisch die Bewegungen einer Ente bzw. eines Huhns (je nach Sprachraum) nachahmen. Während die angezogenen Arme mit den Ellenbogen das rhythmische Flügelschlagen nachahmen, führen die zusammengedrückten Knie – ähnlich wie beim Twist – eine Art Kniebeuge durch, bei der zugleich mit den Hüften im Takt bewegt werden. Abgeschlossen wird dieser Bewegungsablauf dann durch viermaliges Händeklatschen.

Kuriose Feiertage – 14. Mai – Tag des Ententanz – der amerikanische National Chicken Dance Day – 2 (c) 2015 Sven Giese
Werner Thomas und das Lied Chip chip – die Melodie des Ententanz
Wie eingangs schon erwähnt, ist der Tanz ohne die entsprechende Melodie eigentlich undenkbar. Während andere Tänze hier aber auf die gesamte Bandbreite von musikalischen Genres zurückgreifen können (Walzer, Rock’n’Roll, Bossa Nova, Tango usw.) ist der Ententanz streng genommen genau an eine Melodie bzw. ein Lied gebunden.
Dieses wurde 1957 von dem Schweizer Musiklehrer und Komponisten Werner Thomas (*ca. 1931) unter dem Titel Chip chip auf einem Akkordeon geschrieben, der es seitdem als Alleinunterhalter in Kneipen und Festzelten aufgeführt hatte. Thomas proklamiert in diesem Zusammenhang auch die Erfindung des Tanzes für sich und nennt hier das Jahr 1963.
International bekannt wurde das Stück allerdings erst 1973, als Thomas vom belgischen Musikproduzenten Louis Julien van Rijmenant im Sunstar Park von Davos eher zufällig entdeckt wurde. Der Belgier ließ sich von Thomas die Noten aufschreiben und veröffentlicht noch im selben Jahr unter dem Pseudonym Terry Rendall als Cash & Carry die Single Tchip Tchip / Who Needs Money? Auf seinem Label Eurovox Music (Sublabel Cannon Records #3035). Und dies mit großem Erfolg, denn die Platte verkaufte sich über 100.000 Mal und erhielt später eine goldene Schallplatte.
Man geht heute von ca. 370 Coverversionen des Liedes aus, die weltweit in 42 Ländern veröffentlicht wurden und insgesamt 40 Millionen verkaufte Einheiten erzielten. Für den ursprünglichen Komponisten Werner Thomas sozusagen ein Millionentreffer.

Kuriose Feiertage – 14. Mai – Tag des Ententanz – der amerikanische National Chicken Dance Day – 1 (c) 2015 Sven Giese
In diesem Sinne: Euch allen einen tollen Tag des Ententanz.
Weitere Informationen zum Tag des Ententanzes in den USA
- Presseartikel Neue Zürcher Zeitung: Ententanz – 21. November 2005 (deutsch)
- Arnold Ryphens auf der Website The Originals über den Ententanz (englisch)