Damit Sie beim Vorstellungsgespräch positiv in Erinnerung bleiben reicht es nicht, dass Sie sich überlegen, WAS Sie alles sagen möchten. Genauso wichtig ist es, zu wissen, was Sie NICHT sagen sollten. So können Sie vermeiden, dass Ihre beeindruckenden Leistungen von völlig vermeidbaren Fauxpas überschattet werden.
Hier finden Sie die zweiten 9 der insgesamt 18 Tipps über Äusserungen, die Sie beim Vorstellungsgespräch besser unterlassen sollten:
1. „Bei meinem letzten Arbeitgeber konnte ich von allen Verkaufspersonen die grössten Erfolge erzielen. Ausserdem habe ich ein Semester einen Französischfreikurs belegt.“
Nicht selten ist weniger mehr. Nennen Sie nur die relevanten Leistungen, welche Sie vorzuweisen haben. Wenn neben einer wirklich bemerkenswerten Kompetenz gleichzeitig noch eine kleinere, einfach zu erreichende Leistung genannt wird, werden beide aus einer Vogelperspektive zusammen betrachtet. So wird die Wertung der Leistungen quasi gemittelt: Die grosse Leistung wird von der Kleinen entwertet. Dieses Phänomen wird als „Presenter’s Paradox“ bezeichnet. Selbst wenn also Französisch für den Job von Vorteil ist, sollten Sie Ihre Französischkenntnisse nur einbringen, falls diese wirklich gut sind. Wenn Sie ausschliesslich einen Sprachkurs mit wenigen Wochenstunden absolviert haben, ist dies nicht beeindruckend.
2. „Während meiner Reise durch Kalifornien,…“
Geschichten werden besser erinnert als Fakten. Wenn Sie beispielsweise die Durchführung eines Projektes in Form einer (kurzen!) Geschichte erzählen können, hilft dies, dem Gegenüber die Erfahrung anschaulich zu vermitteln. Dabei dürfen Sie nicht abschweifen und die Geschichte soll stets auf die Bedürfnisse des Unternehmens abgestimmt sein, sowie nur dafür Relevantes enthalten.
3. „Ich bin gut darin, über meinen eigenen Tellerrand hinauszuschauen.“
Solche leeren Phrasen und Klischees sollten in einem Vorstellungsgespräch nicht eingebracht werden. Sie sagen nichts Konkretes aus und sind bei vielen Personalverantwortlichen verpönt. Beschreiben Sie besser spezifische Projekte, die Sie durchgeführt haben und lassen Sie diese für Ihre Leistungen sprechen.
4. „Mein Ziel ist es, möglichst bald ein eigenes Unternehmen zu gründen.“
Es ist schön, wenn Sie Ambitionen und Unternehmergeist demonstrieren. Da Sie aber gerade dabei sind, sich dafür zu bewerben, für jemand anderen zu arbeiten, ist es unpassend, berufliche Selbstständigkeit als Ihr Ziel zu nennen. Bei einer Einstellung ist das Ziel meistens, dass das Arbeitnehmer-Arbeitgeber Verhältnis für längere Zeit aufrechterhalten werden kann. Der Prozess, neue Arbeitnehmer zu finden, ist schliesslich immer mit Aufwand verbunden.
5. „Wieviele Ferientage sind bei Ihnen die Norm?“, „Wie schnell ist eine Promotion in Aussicht?“
Besonders zu Beginn des Gespräches kommen „Was-liegt-für-mich-drin-Fragen“ nicht gut an. Sie erwecken einen arroganten und unfreundlichen Eindruck. Das Interesse des Personalverantwortlichen besteht primär darin herauszufinden, inwiefern Sie einen Mehrwert für das Unternehmen darstellen und nicht darin darzulegen, was das Unternehmen für Sie bieten kann. Erst, wenn beim Arbeitgeber das Interesse geweckt wurde Sie einzustellen, wird er sich bemühen, auch Ihre Wünsche zufriedenzustellen.
6. „Ich befinde mich momentan in einer schwierigen Situation.“
Ihr Gegenüber mag zwar Mitgefühl haben, wenn Sie auf dem Arbeitsmarkt oder in der Familie mit Problemen zu kämpfen haben, bei einem Vorstellungsgespräch bringt Sie dies aber nicht weiter. Persönliche Probleme könnten sogar eine Ablenkung beim Job bedeuten. Beschränken Sie die Konversation deshalb auf Ihre beruflichen Fähigkeiten und Erfahrungen.
7. „Und so…“
Selbst wenn Sie eine perfekte Antwort abliefern, ist es wichtig, dass Sie diese auch geschickt beenden. Wenn Sie etwas erörtern, beenden Sie den Satz nie mit „und so…“ oder „und ja…“. Dies lässt leider Ihre gesamte Aussage unstrukturiert und weniger eindrücklich erscheinen.
8. „Dafür habe ich eine perfekte Antwort parat.“
Es ist gut, wenn Sie sich auf das Vorstellungsgespräch intensiv vorbereitet haben. Trotzdem sollen Sie dies nicht übertreiben und Antworten auswendig lernen. Es darf nicht so wirken, als ob Sie aus dem Gedächtnis Phrasen herunterleiern. So kommt kaum eine natürliche Konversation ins Rollen. Sie sollen zwar vorbereitet wirken, aber auch von Spontanität zeugen.
9. „Nein, ich habe keine Fragen.“
Der Interviewer soll nicht der Einzige sein, der die Fragen stellt. Am Ende des Gesprächs, oder wenn der Gesprächspartner Sie danach fragt, sollen auch Sie einige Fragen einbringen. Wenn Sie gezielte Fragen stellen, zum Beispiel zum Aufgabengebiet des Jobs, können Sie Neugierde demonstrieren. Wenn Sie nichts zu fragen haben, erschein dies, als hätten Sie kein grosses Interesse an der Position. Ausserdem können solche Fragen ideal schon im Vorhinein vorbereitet werden.
Die ersten 9 Dinge, welche Sie beim Vorstellungsgespräch nicht sagen sollten, finden Sie im Beitrag der letzten Woche. Wenn Sie diese beachten, bleiben dem Interviewpartner nicht Ihre Fauxpas in Erinnerung, sondern all die positiven Argumente dafür, dass Sie perfekt sind für den Job.
Quelle: themuse.com
Autorin: Nora Schenker