Syrienkonflikt: Russland droht Saudi-Arabien mit Krieg

Der Syrienkonflikt hat das Potential sich zu einem internationalen Flächenbrand auszuweiten. Nachdem sich die anglo-französische Front schon seit Langem für Militärschläge gegen Assad ausspricht, und die USA trotz der Unklarheit über die Urheber der Chemiewaffenangriffe die syrische Regierung dafür verantwortlich machen, üben sich nun Russland und Saudi-Arabien in Kriegsrhetorik.

So soll der russische Präsident Putin gestern (Dienstag) ein Memorandum zu einem "dringenden Handlungsbedarf" an die russischen Streitkräfte ausgesendet haben, nachdem Saudi-Arabien mit finanzieller Unterstützung tschetschenischer Terroristen hinsichtlich geplanter Anschläge auf die Olymischen Winterspiele im Februar 2014 in Sotschi gedroht hat, sollte Russland weiterhin Assad unterstützen.

Saudi-Arabische Drohung gegen Russland

Die libanesische Zeitung As-Safir bestätigte die Drohung des saudischen Prinzen Bandar gegen Russland. So sagte Prinz Bandar: "Ich kann Ihnen eine Garantie zum Schutz der Olympischen Spiele nächstes Jahr geben. Die tschetschenischen Gruppen welche die Sicherheit bedrohen, werden von uns kontrolliert." Danach ergänzte er: "Diese Gruppen schrecken uns nicht. Wir benutzen gegen das syrische Regime, aber sie spielen für die politische Zukunft Syriens keine Rolle".

Selbst der britische "The Telegraph" vermeldete, dass die Saudis den Russen einen Handel anboten. Demnach würden sie den Russen die Kontrolle des Ölmarktes anvertrauen und die Gasverträge (vor der Küste Zyperns) schützen, wenn Russland Assad wie eine heiße Kartoffel fallen lassen würden. Doch Putin lehnte dieses unmoralische Angebot deutlich ab. Dabei würde eine Drosselung der saudischen Ölproduktion die Ölpreise in die Höhe schießen lassen, und damit Russland deutlich höhere Öleinnahmen ermöglichen. Angesichts der lahmen russischen Konjunktur wäre dies eine willkommene Geldspritze.

Katar als Urheber der Chemiewaffen-Angriffe?

Nach Angaben der englischsprachigen "EU-Times" soll eine britische Söldnertruppe namens "Britam Defence" dafür gesorgt haben, dass eine chemische Waffe ähnlicher Bauart wie sie die syrische Regierung benutzt, von ukrainischen Mitarbeitern nach Homs geliefert wurde. Auftraggeber war demnach Katar. Aufgeflogen war die Aktion nach einem gezielten Hackerangriff auf die Systeme der Britam Defence. Die Echtheit der Daten wurde vom russischen Geheimdienst FSB bestätigt, welcher auch vor einem Dritten Weltkrieg warnte.

Ich übersetze hier noch die beiden von den EU-Times veröffentlichten E-Mails zwischen dem Gründer der Britam Defence Philip Doughty und seinem Direktor für wirtschaftliche Entwicklung, David Golding:

Erste E-Mail: "Phil, wir haben ein neues Angebot. Es geht wieder um Syrien. Die Katarer schlagen ein Angebot vor und schwören, dass die Idee von Washington genehmigt ist. Wir müssen eine chemische Waffe nach Homs bringen, eine Granate aus Libyen sowjetischer Bauart wie jene, die Assad besitzt. Sie wollen, dass wir unsere ukrainischen Mitarbeiter die russisch sprechen bereitstellen sollen, damit diese ein Video machen. Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass das eine gute Idee ist, aber die angebotene Summe ist enorm. Deine Meinung? Mit freundlichen Grüßen, David."

Zweite E-Mail: "Phil, schau dir bitte die angehängten Details der vorbereiteten Maßnahmen hinsichtlich der Iran-Frage an. Die Teilnahme von Britam an der Operation wurde von den Saudis bestätigt.

Ist ein Krieg unausweichlich?

Sicher, durch die direkte Involvierung der Russen sind deren Angaben genauso kritisch zu hinterfragen wie jene der Briten, Franzosen und Amerikaner. Doch auch die öffentlichen Meldungen (welche man in der deutschsprachigen Presse leider kaum liest) aus London und Moskau sprechen Bände. So sagte der russische Außenminister Alexander Lukashevich: "Die Versuche, den Sicherheitsrat zu umgehen, um wieder einmal künstliche Ausreden für eine militärische Intervention in dieser Region zu finden, sind voller neuem Leid in Syrien und katastrophaler Konsequenzen für andere Staaten im mittleren Osten und Nordafrika."

Ungeachtet der russischen Vorbehalte und Warnungen hat der britische Premier Cameron das britische Parlament daran erinnert, für einen Militärschlag gegen Syrien zu stimmen. Aber auch der amerikanische Präsident Obama hat das geplante Treffen mit Putin abgebrochen, welches zur Klärung der Syrienfrage anberaumt war. Immerhin ist der Befehl Putins vom 17. Mai 2013 immer noch gültig, wonach die russischen Streitkräfte sich sofort in Bewegung zu setzen haben, wenn sich die Situation von einem "lokalen Krieg" zu einem "regionalen Krieg" ausweiten sollte. Auch von einer "guten Vorbereitung" hinsichtlich einer Ausweitung der Konfliktparteien auf die EU-Staaten und die USA ist dort die Rede.

Geostrategische Interessen in Syrien als Beweis

Dass – insbesondere für die USA, Großbritannien und Frankreich – geostrategische Interessen von Vorrang sind, sollte eigentlich Allgemeinwissen sein. Aber auch Katar und Saudi-Arabien verfolgen hierbei eigene Interessen. Immerhin würde das Erdgasreiche Katar so eine Gaspipeline direkt an das Mittelmeer führen können, und somit die Dominanz des russischen Erdgases in Europa brechen können. Ganze 3 Milliarden Dollar hat das kleine Kalifat bislang in den syrischen Bürgerkrieg investiert, damit dieser Plan aufgeht. Dies berichtet auch der britische "Financial Times News Service" (Ohne Abo nachzulesen bei "Zerohedge"). Ebenso berichtete die Zeitung schon im Juni von den ehrgeizigen Plänen für die Flüssiggas-Pipelines.

Es stellt sich die Frage, ob die arabischen Golfstaaten die vom Erdöl abhängigen Westalliierten nicht damit unter Druck gesetzt haben, eine neue Ölkrise auszulösen. Angesichts der desolaten Wirtschaftslage in Europa und den Vereinigten Staaten wäre ein neuerlicher Ölpreisschock vernichtend, und würde einen Zusammenbruch des ohnehin fragilen Wirtschafts- und Finanzsystems bewirken. Auch hier zeigt sich deutlich, wie erpressbar Europa und die USA durch ihre Ölabhängigkeit geworden sind. So erpressbar, dass sie für das "schwarze Gold" sogar einen Dritten Weltkrieg riskieren.

Artikelbild: Windrose  / pixelio.de


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