Wer dachte, der Junk-Bond-Markt wäre mit dem Ausbruch der Krise 2007 auf den Boden der Realität gestoßen worden, der irrt. Laut "Morgan-Stanley" beläuft sich das aktuelle Volumen an gehandelten Schrottpapieren auf rund 2 Billionen Dollar. Im Jahr 1997 waren es noch 243 Milliarden Dollar.
Spekulative Bonitätsnoten und eine hohe Ausfallsgefährdung? Wen interessiert das angesichts der mageren Zinsen schon? Spekulanten und wagemutige Investoren stecken Unsummen in die Junk-Bond-Märkte, in der Hoffnung satte Renditen einzufahren und darauf zu hoffen, dass sie diese Schrottpapiere an einen Dummen abstoßen können, bevor die hochspekulativen Anlagen nichts mehr Wert sind.
Müllpapiere interessanter als seriöse Investments
Ein Blick auf den Bank of America Merrill Lynch U.S. Corporate Index zeigt deutlich auf, wohin die Unsummen an billigem Zentralbankgeld hinfließen: Während sich der Markt für seriöse Investments mit einer aktuellen Summe von rund 4,2 Billionen Dollar gerade einmal vervierfachen konnte, hat sich der Junk-Bond-Markt in den letzten 16 Jahren verachtfacht. Damit steckt jeder Dritte investierte Finanzmarktdollar im Sumpf der toxischen Papiere.
Das billige Geld sorgt dafür, dass Unternehmen Geld auf den Kapitalmärkten erhalten, die unter normalen Bedingungen keinen Zugang zu Investorengeldern hätten. Sollte das Zinsniveau aber – wie zu erwarten ist – wieder deutlich ansteigen, könnte das viele dieser Unternehmen in arge Bedrängnis bringen. Lag die Ausfallsquote von US-Junk-Bonds im Durchschnitt von 1981-2012 noch bei 4,5%, so liegt sie derzeit bei etwa 3,3%. Letztes Jahr waren es noch 2,5%. Ein steigendes Zinsniveau könnte die Ausfallsrate jedoch deutlich über die 5-Prozent-Marke heben. Und dann könnte die einsetzende Ausfallskaskade zu einem neuen Finanzmarktcrash mit heftigen weltwirtschaftlichen Folgen führen.
