Das Wander- und Trail-Abenteuer zwischen steinalten Holzhäusern und den größten Gletschern der Alpen.
3.150 Höhenmeter, 65 Kilometer, zwei talüberspannende Hängebrücken, zahlreiche historische Bergdörfer und eine spektakuläre Gratwanderung hoch über dem mächtigsten Gletscher der Alpen – komm mit auf ein Trail- oder Wander-Abenteuer entlang des Stoneman Glaciara Hike in der Aletschregion!
Stoneman – das Konzept
Gold, Silber oder Bronze, darüber entscheidet beim Stoneman kein Wettkampf, sondern deine persönliche sportliche Herausforderung. Je nachdem, ob du die vorgegebene Strecke an einem, zwei oder drei Tagen bewältigst, bekommst du eine Gold-, Silber- oder Bronze-Trophäe in Form eines Steins.
Gründer des Stoneman Spirit ist Roland Stauder. Der ehemalige Mountainbikeprofi hat mittlerweile in mehreren europäischen Ländern Stonemantrails hervorgerufen. Begonnen hat alles vor einigen Jahren mit Mountainbike-Strecken. Mittlerweile gibt es den Stoneman auch als Rennradtour, Skitour und seit Kurzem mit dem Stoneman Glaciara Hike und dem Stoneman Dolomiti Hike auch als Wanderung oder Trailrun.
Über Gold, Silber oder Bronze entscheidet beim Stoneman kein Wettkampf gegen andere, sondern ob du die vorgegebene Strecke ein einem, zwei oder drei Tagen schaffst. Als Belohnung gibt es für jeden Finisher einen goldenen, silbernen oder bronzenen Stein, den man mit den Trophäen weiterer Stoneman-Strecken zu einem Steinmann zusammenstecken kann.
Du kannst selbst entscheiden, wann du auf deine Stoneman-Strecke startest. Dein Starterpaket inkl. Stempelkarte für die Checkpoints auf der Strecke erhältst du nach vorheriger Online-Registrierung bei den Logis-Partnern vor Ort und wer mag, kann sich nach erfolgreicher Bewältigung der Strecke in die Finisher-Liste eintragen lassen. Ein bisschen Ruhm darf schließlich auch sein.
Die wichtigsten Infos zum Stoneman Glaciara Hike
- Länge: 65 Kilometer
- Anstieg: 3.150 Höhenmeter
- Abstieg: 3.150 Höhenmeter
- Dauer: ein, zwei oder drei Tage
- Strecke: Infos zum Routenverlauf findest du hier. Den GPS-Track bekommst du nach der Registrierung per Mail zugeschickt
- Schwierigkeit: technisch einfach bis mittel, konditionell je nach Länge der Tagesetappen mittelschwer bis sehr schwer
- Region: Aletschregion, Wallis, Schweiz
Entlang der Stoneman-Strecke musst du mehrere Checkpoints passieren und deine Stempelkarte lochen. So stellst du unter Beweis, dass du die vorgegebene Route tatsächlich abgelaufen bist.
Stoneman Glaciara Hike: Die ersten Schritte
- Plane deine Tour: Die Strecke des Stoneman Glaciara Hike ist perfekt ausgeschildert und markiert. Über die Routenfindung musst du dir also keine Gedanken machen. Überlege dir vorweg, ob du die 65 km lange Runde an einem, zwei oder drei Tagen bewältigen möchtest. Wir sind den Stoneman Glaciara Hike in zwei Tagen gelaufen.
- Lege deinen Startpunkt fest: Es gibt mehrere Orte in der Aletschregion, die als Startpunkt für den Stoneman Glaciara Hike infrage kommen. In jedem Ort findest du Partnerhotels des Stoneman, die sich auf Wanderer und Trailrunner eingestellt haben. Wir sind in Fiesch in den Stoneman gestartet.
- Buche deine Unterkünfte: In den Partnerhotels des Stoneman erhältst du beim Start dein Starterpaket und am Ende der Tour deinen goldenen, silbernen oder bronzenen Stein. Wir haben die erste Nacht im Hotel des Alpes in Fiesch und die zweite Nacht im Hotel The Onya Resort&Spa in Bellwald verbracht. Natürlich kannst du auch immer in einer Unterkunft bleiben und nach jeder Etappe mit den Öffis dorthin zurückkehren.
- Registriere dich für den Stoneman: Melde dich online für den Stoneman Glaciara Hike an. Damit reservierst du dein Starterpaket und es liegt bei deinem Logis-Partner oder einer der zentralen Ausgabestellen für dich bereit. Die wichtigsten Infos und den GPS-Track bekommst du daraufhin per Mail zugeschickt. Außerdem erhältst du eine Stempelkarte für die sechs Checkpoints entlang der Strecke und du wirst in die offizielle Finisher-Liste aufgenommen.
- Erlebe den Stoneman Glaciara Hike: Reise am besten mit den Öffis an, hole dein Starterpaket ab und erlebe die grandiose Landschaft des UNESCO Weltnaturerbe der Aletschregion. Dein Starterpaket enthält auch eine Stempelkarte, die du an den Checkpoints entlang der Strecke abstempeln musst – Schummeln ausgeschlossen!
Stoneman Glaciara Hike Silver: Unser zweitägiges Trail-Abenteuer
Nach dem Stoneman Taurista am Mountainbike und dem Stoneman Dolomiti Road am Rennrad ist der Stoneman Glaciara Hike unser drittes Stoneman-Abenteuer und das erste, das wir nicht an einem, sondern an zwei Tagen in Angriff nehmen wollen.
Aufgeteilt auf zwei sehr unterschiedliche Etappen geht’s am ersten Tag eher gemütlich am Talboden im Oberwallis entlang der Rhone durch historische Orte hinauf in das Bergdorf Bellwald. Ein Großteil der Strecke ist super laufbar, kein langer Anstieg stellt sich in den Weg und die Höhenmeter sammeln wir in leichtem Auf und Ab ganz nebenbei an.
1. Etappe 2. EtappeVöllig anders präsentiert sich unsere zweite Etappe. Die startet in Bellwald gleich mit einen langen und zehrenden Aufstieg Richtung Eggishorn. Laufbar sind für uns hier nur noch die ganz flachen Passagen – nur die findet man hier kaum mehr. Dafür bewegen wir uns jetzt in einer einmaligen und wilden Alpinlandschaft zwischen Aletschgletscher und Fieschergletscher.
- Tag 1 – der Gemütliche: 30 km und 1.400 Höhenmeter von Fiesch über Ernen, Fürgangen und Reckingen nach Bellwald. Am Talboden entlang der Rhone in leichtem Auf und Ab durch historische Orte und über sanfte Waldwege.
- Tag 2 – der Fordernde: 35 km und 2.000 Höhenmeter von Bellwald über Märjela, Moosfluh und Bettmeralp nach Fiesch. Am Morgen gleich ein steiler und langer Anstieg zum Eggishorn, von dort aus in anspruchsvoller Gratwanderung mit Blick auf den Aletschgletscher zum Bettmerhorn und in einem langen Downhill hinab nach Fiesch.
Steinalte Holzhäuser und federnde Waldwege
Wir lassen uns Zeit beim Frühstück im Hotel des Alpes in Fiesch. Selbstgemachte Marmelade am Brötchen, daneben ein weichgekochtes Ei, Obstsalat, eine ordentliche Kanne Kaffee – all das können wir in Ruhe genießen, bevor wir auf die erste von zwei Etappen des Stoneman Glaciara Hike starten. Sie wird uns vor keine zu großen Herausforderungen stellen. Wir planen etwa sechs Stunden für die 30 km und 1.400 Höhenmeter ein. Um halb 10 schnüren wir die Laufschuhe und traben, nachdem wir an einer Unterführung die erste Wegmarkierung entdeckt haben, gemütlich von Fiesch nach Ernen.
Entlang üppiger Obstgärten laufen wir uns bis nach Ernen warm.Dicke Früchte hängen an den Vogelbeerbäumen, üppige Gemüsegärten liegen zwischen den alten Holzhäusern und aus jedem Ortskern spitzt ein schmaler Kirchturm hervor.
Auf der Gomser Hängebrücke wechseln wir auf das andere Ufer der Rhone und erreichen in Fürgangen den ersten Checkpoit der Etappe. Ich stecke meine Karte in den Locher und drücke den Hebel nach unten. Es macht Klick und ich fühle mich unmittelbar belohnt.
An den Stempelstellen erhalten wir Infos über den folgenden Streckenabschnitt. Die kurzen Texte machen Lust auf das, was als nächstes kommt und erzählen allerhand Interessantes über die Gegend. Auf uns wartet jetzt ein welliger Streckenabschnitt. Entlang der Rhone laufen wir von einem historischen Bergdorf ins nächste. Wir traben an steinalten Holzhäusern aus dem 15. Jahrhundert vorbei, federn über sanfte Waldwege, überqueren Brücken und Bahngleise und erfrischen uns an den Brunnen auf den Dorfplätzen.
Mit jedem Schritt eine Zeitreise. Wir laufen von einem historischen Ort an der Rhone in den nächsten.
Vom Talboden ins Bergdorf Bellwald
Niederwald ist ein Nest mit 45 Einwohnern. Der nächste Ort – Bodme – nicht viel größer, die Häuser mindestens gleich alt. Von den Dorfplätzen sind wir schnell wieder zurück in den Wäldern. In leichtem Auf und Ab erreichen wir nach 20 Kilometern Reckingen. Einem Aprikosenkuchen können wir hier nicht widerstehen. Immerhin haben die Walliser Marillen gerade Hochsaison.
Nach Kaffee und Kuchen spazieren wir kurz durch Reckingen und bestaunen eines der alten Holzhäuser. Die Besitzerin erkennt unsere Neugier und lädt uns zu einer kurzen Besichtigung des zu einer Ferienwohnung umgebauten Hauses ein. „Das ursprüngliche Gebäude stammt aus dem 15. Jahrhundert“, erzählt die Reckingerin stolz.
Selkingen ist der letzte Ort, den wir am Talboden durchqueren. Jetzt geht’s über den Gomser Höhenweg hinauf nach Bellwald.Drei Kilometer geht’s daraufhin flach am Ufer der Rhone entlang, bis wir in Biel auf den Gomser Höhenweg treffen. Der Talboden rückt immer mehr in die Ferne, als wir die letzten Höhenmeter des Tages nach Bellwald höhersteigen. Am Sportplatz erreichen wir den dritten und letzten Checkpoint der ersten Etappe.
Wir checken im The Onya Resort&Spa ein, entspannen im Wellness-Bereich und gönnen uns am Abend ein fantastisches 4-Gänge-Menü. Nach 30 Kilometern mehr als verdient. Selbst in der Schweiz.
Zwischen den Eismassen am Stoneman Glaciara Hike
Am nächsten Morgen spurten wir uns etwas mehr. Die zweite Etappe wird uns einiges abverlangen: die Anstiege steil, die Wege technisch, die Luft dünner. Von Bellwald steigen wir hinauf bis aufs Eggishorn auf 2.900 Metern Seehöhe.
Auf einsamen Trails wandern wir ab Bellwald 12 Kilometer fast durchgehend bergauf. Eine Metalltreppe unterbricht den Anstieg und führt uns steil hinab zur Aspi-Titter-Hängebrücke. Wir sind mitten im UNESCO Weltnaturerbe angekommen.
Die Aspi-Titter-Hängebrücke überspannt die 120 Meter tiefe Weisswasserschlucht.Die Aspi-Titter Hängebrücke hängt über der 120 Meter tiefen Weisswasserschlucht am Fuße des Fieschergletschers. Sie ist das letzte Puzzleteil eines durchgehenden Höhenwanderweges vom Gotthardgebiet bis ins Unterwallis. 160 Meter lang, verbindet sie nicht nur die zwei Gemeinden Bellwald und Fieschertal, sondern bringt auch die Region Aletsch mit dem Bezirk Goms zusammen.
Nach den Tiefblicken in die Schlucht richten wir unser Auge wieder nach vorne. Auf Felsplatten wandern wir an der Burghütte vorbei und erreichen die Zunge des Fieschergletschers. Am Fuße des Gross Wannenhorns schrauben wir uns zwischen Felskolossen hinauf zum kristallklaren Bergsee bei Märjela. Hier treffen wir auf den nächsten Checkpoint und erhaschen einen ersten Blick auf den mächtigen Aletschgletscher.
Wunderschön ist die Landschaft rund um die Burghütte. Wir laufen über vom Gletscher geschliffene Steinplatten, naschen von Himbeersträuchern und rasten am Fuße des Fieschergletschers.Gratwanderung über dem Aletschgletscher
Mit einer Länge von 20 Kilometer ist der Große Aletsch der längste Gletscher der Alpen. Tonnen von Eis schieben sich entlang einer faszinierenden Landschaft durch sein enges Becken. Er entsteht durch den Zusammenfluss des Großen Aletschfirn, des Jungfraufirn und des Ewigschneefelds.
Auf dem Stoneman Glaciara Hike können wir diesem mächtigen Eisstrom über 12 Kilometer folgen. Davor machen wir aber noch einen Abstecher auf das Eggishorn – dem höchsten Punkt unserer Runde. Sollte das Wetter instabil sein, kannst du die folgende Gratwanderung auch auslassen und tiefer über den Panoramaweg entlang des Aletschgletschers zum nächsten Checkpoint in Moosfluh laufen.
Der Aletschgletscher ist 20 Kilometer lang. Auf dem Stoneman Glaciara Hike folgen wir seiner Zunge über 12 Kilometer.Der Anstieg auf das Eggishorn zieht sich. Wir spüren die dünner werdende Luft und die 13 steilen Kilometer, die wir bereits in den Beinen haben. Aber die Mühe lohnt sich. Als wir hinter dem Gipfelkreuz des Eggishorns die Zunge des Aletschgletschers erblicken werden wir ganz ehrfürchtig.
Es ist ein unglaubliches Naturschauspiel, das sich vor uns ausbreitet. Und es ist noch lange nicht zu Ende. 20 Kilometer fehlen noch bis hinab nach Fiesch.
Kristallklar ist der Bergsee bei Märjela. Nach dem Checkpoint an der Gletscherhütte geht’s hinauf aufs Eggishorn.Hoch über dem Aletsch vom Eggishorn zum Bettmerhorn
Zur Rechten die Zunge des Aletschgletschers, zur Linken die weite Bergwelt des Wallis. Hinter dem Gletscher spitzen die 4.000er der Berner Alpen hervor. Der nächste Abschnitt des Stoneman Glaciara Hike führt uns vom Eggishorn über den Bettmergrat zum Bettmerhorn.
Vom sanften Waldweg sind wir hier ebenso weit entfernt wie vom Talboden. Das Gelände wird technisch. Riesige Steinblöcke und Platten stapeln sich zu einem teils schmalen, ausgesetzten Grat. Die steilsten und schwierigsten Stellen sind mit Seilen versichert.
Der Aletschgletscher begleitet uns vom Eggishorn über den Bettmergrat bis zum Bettmerhorn.Wir gehen bedacht, aber zügig. Den hinter uns verfinstert sich der Himmel. Ein arger Kontrast zur glänzend weißen Zunge des Aletschgletschers. Die Eismassen begleiten uns noch bis zur Bergstation Moosfluh.
Sanfte Almwiesen verschlingen nach dem Bettmerhorn die Felsen. Der Boden wird wieder weich, das Gelände flacher und wir kommen zurück ins Laufen. Zumindest wollen wir das. Nur die Beine sind nach 20 Kilometern nicht mehr wirklich spritzig. Dass es gleich bergab geht und nur noch 13 Kilometer bis nach Fiesch fehlen, motiviert uns.
Abstieg vom Bettmerhorn. Die Kräfte schwinden, die Motivation bleibt. Wir fühlen uns frei wie ein Vogel.Downhill-Flow von Bettmeralp nach Fiesch
An der Bergstation Moosfluh kaufen wir uns eine Apfelschorle und füllen Wasser auf. Von Märjela bis hierher hatten wir schlimmen Flüssigkeitsmangel. Tanke unbedingt am Bergsee nochmals ordentlich Wasser, bevor du in die Gratwanderung startest!
Mit neuer Energie lassen wir uns hinab nach Bettmeralp treiben. Der Bettmersee liegt wie eine kleine Perle in der kargen Hochgebirgslandschaft. Er ist der letzte Aussichtspunkt, bevor wir die Waldgrenze passieren und über flowige Trails zwischen Baumstämmen talwärts eilen. Dem Gewitter und dem müden Geist davon.
Ein paar kurze Gegenanstiege und Flachstücke verlangen meinem Durchhaltevermögen nochmals alles ab. Die letzten Kilometer, ich gebe es ehrlich zu, waren richtig fordernd; der letzte Checkpoint in Lax eine echte Erleichterung.
Die letzten drei Kilometer bis nach Fiesch werde ich jetzt auch noch schaffen. Das ist sicher. Als uns Biersommelier Fabian vom Hotel des Alpes mit einem kühlen Blonden und dem silbernen Stoneman-Stein empfängt stellen sich wieder echte Hochgefühle ein – wie erst vor wenigen Stunden hoch über dem Aletschstrom.
Zurück in Fiesch. 65 km und 3.400 Höhenmeter reicher an Eindrücken aus der wunderschönen Aletschregion.