Nachdem ich schon 100derte Mamablogs gelesen habe, schon 1000ende Meinungen entdeckt habe und mehr als erstaunt darüber war, dass es so etwas wie Mamiwars geben soll. Hier ist sie nun, meine Meinung zum Thema Stillen.
Stillen ist toll. Es ist gesund und lässt dein Kind prächtig gedeihen. Die Milch hat alle Nährstoffe die so ein Minimensch anfangs braucht. Du gebärst dein Kind und wirst direkt danach aufgefordert dein Kind anzulegen und eine Bindung übers Stillen zu erreichen. Das ist toll. Genau so lange, bis die Hormone nicht mehr Achterbahn fahren. Genau so lange bis die höllischsten Schmerzen, auf der Skala gleich nach der Geburt angesiedelt, anfangen. Man muss dem Stillen etwas Zeit geben. Das Baby muss es auch zuerst lernen. Man muss sich aufeinander einspielen.
Aber…wenn ich nicht will? Wenn es überhaupt keinen Spass macht? Wenn es solche Schmerzen bedeutet, dass ich einfach nicht mehr bereit bin, mir das anzutun? Wenn ich tatsächlich der egoistischen Meinung bin, dass meine Brüste mir gehören?
Wer meine früheren Beiträge wie zum Beispiel Regretting Motherhood https://mamaliebeblog.wordpress.com/2016/09/19/regretting-motherhood/ gelesen hat, weiss, dass ich eine postnatale Depression hatte. Ich hatte das Stillen damals nach zwei Monaten aufgegeben und bin auf Pulver umgestiegen. Ich hatte einfach keine Kraft mehr.
(PS: Kommentare zum Thema wie verlinke ich eleganter andere Beiträge sind sehr willkommen )
Dieses Mal wollte ich alles anders machen. Besser. Weil keine Depressionen, weil Erfahrung, weil Stillen das Beste für ihr Kind ist. Es ging also wieder los. Gebären, anlegen, Schmerzen aushalten, wieder anlegen, wunde Brustwarzen, wieder anlegen, weinen vor Schmerzen. Der psychische Druck der Ernährer dieses kleinen Wesens zu sein, ist auch nicht zu unterschätzen, sei an dieser Stelle mal erwähnt.
Weil ich Plazentaresten im Uterus hatte und deshalb jeden zweiten Tag wegen Fieber, Entzündung, Schmerzen usw. im Krankenhaus vorstellig wurde, floss auch die Milch immer schlechter. Stressbedingt. Denn Stress kann eine stillende Mutter so überhaupt gar nicht gebrauchen. Da machte mich meine Hebamme auf die Möglichkeit aufmerksam, mir eine Milchpumpe zu mieten. Bis der grösste Stress vorbei ist, bis sich alles eingependelt hat. Bis ich wieder genesen war. Ich fand das erst mal toll, dachte nicht weiter darüber nach. Ich also direkt von der Notfallstation zur Frauenklinik einmal Pumpe zum mitnehmen bitte, geordert.
Erleichtert für mich und mein Baby eine Lösung gefunden zu haben, welche sie erstmal ernährt und mich von meinen Schmerzen befreit, begann ich mit der Abpumperei. Hier meine Erfahrung damit:
Es ist schmerzlos, der Milchfluss ist super steuerbar, es ist relativ kostengünstig und in der Anwendung simpel. Mir gibt es ein tolles Gefühl exakt zu wissen, wieviele Mililiter mein Minimädchen zu sich genommen hat. Zu wissen, es hat immer 3 Fläschchen vorrätig im Kühlschrank und weitere Proben im Gefrierschrank. Ich habe keinerlei Stress mehr, der Ernährerrolle gerecht zu werden und ja ich habe auch dieses Mal Pulver gekauft. Falls ich mich beim auftauen mal verkalkulieren sollte. Ich bin eben ein sicherheitsbedürftiger Mensch. Für solche Mütter ist das Abpumpen toll. Das Baby bekommt Muttermilch so wie es optimal wäre, ich habe keine Schmerzen und fühle mich nicht wie eine ausgesäugte Kuh. Ans Aussehen während dem Pumpen gewöhnen sich sogar Männer. Zumindest mit der Zeit. Übrigens brauchst du so nirgendwo deine Brüste auszupacken, wenn du es nicht willst, hast immer ein Fläschchen dabei und kannst es auch jedem der gewillt ist, dein Kind zu füttern in die Hände geben.
Ja ich bin mir bewusst, meine Ansicht ist äusserst quer und neu. Aber an alle Frauen da draussen die am Stillen verzweifeln. Wenn ihr der Muttermilch eine Chance geben wollt, das geht. Mit etwas Motivation und Durchhaltevermögen, aber es geht.