Bohnen:
- Henauer Tosca, säurearme Mischung aus 4 Kontinenten
Röster: G. Henauers Sohn AG (Henauer Kaffee), Höri
Maschine: La Marzocco Strada EP (Siebträger)
Bericht:
Wer in der Sport Bar grosse Bildschirme mit 24h Endlosschlaufen an Sporthighlights erwartet, wird wohl etwas enttäuscht in den schlicht eingerichteten Raum eintreten: Keine Bildschirme, keinen Sport. Eine Bar ist es dennoch, und ein Highlight gibt es erst recht! An der attraktiven, ovalen Bar steht nämlich so etwas wie die Zukunft der Espressomaschine, in der modernste Technik auf futuristisches Design trifft. Die Besonderheit? Die Maschine verfügt über sogenanntes „Pressure Profiling“, was erstmals erlaubt, während der gesamten Extraktion mit dem Brühdruck zu spielen. Was davon zu halten ist, sind sich die Experten noch nicht so ganz einig. Einerseits ist man begeistert von den fast grenzenlosen Kombinationsmöglichkeiten die durch die zusätzliche Kontrollvariable eröffnet werden und verspricht sich völlig neue Geschmacksprofile aus den Kaffees kitzeln zu können, andererseits gibt es auch kritischere Stimmen, die glauben, dass gerade diese Kombinationsvielfalt die Konstanz in der Extraktion erschweren werde. An langfristigen Erfahrungen fehlt es natürlich noch und die Zeit wird zeigen, ob Pressure Profiling tatsächlich den Kaffeemarkt zu revolutionieren vermag. Schön anzuschauen ist die Maschine allemal, Technik hin oder her. Der Barista scheint mir dann auch keine unbekannten Handgriffe vorgenommen zu haben, der Druck also gewohnt konstant oder vorprogrammiert. Vorbildlich wurde auf jeden Fall frisch gemahlen, mit Handtamper angepresst, (umstrittene) mehrere Male „geknocked“ und dann mit ca. 20 Sekunden Auslaufzeit extrahiert. Gemäss Karte werden für den ganzen Vorgang 10g Kaffee verwendet und in der Tasse sollen sich 25ml Flüssigkeit befinden. Überhaupt ist die Karte löblich zu erwähnen, da man ungewohnt viele Informationen über den Kaffee findet, inklusive Röster. Der einzige Wehrmutstropfen ist, dass man von der Kaffeemischung keine genaure Zusammensetzung erfährt ausser „Bohnen aus 4 Kontinenten“, was aber auch vom Röster selber nirgends genauer beschrieben wird, weshalb die Kritik dort anzubringen wäre. Der Espresso hat eine schöne Crema und schmeckt auf den ersten Schluck sehr mild. Liebhaber von kräftigen Espressi mit einem gewissen Robustaanteil mag dies zu Beginn vielleicht etwas blass vorkommen, doch je länger man trinkt je mehr beginnt man die Ausgewogenheit und die dezenten Schokoladenaromen zu schätzen. Eine durchaus gelungene Extraktion. Ein hübsches Detail ist zudem, dass man in der Sport Bar vom Zucker, über Kaffeerahm, bis zur Milch alles aus biologischer Produktion vorgesetzt bekommt. Man denkt also in jeder Beziehung modern in der Sport Bar. 5 Zürich-Bohnen für die Bar wo der Name zwar nicht Programm ist, aber die Zukunft dafür schon heute.