So soll sie aussehen: In Mitterfirmiansreut im Bayerischen Wald planen die Bewohner den Bau einer Kirche aus Schnee. Foto: obx-news/Förderverein Schneekirche
Die kleine Bayerwald-Gemeinde Mitterfirmiansreut plant den Bau einer gigantischen Kirche aus Schnee – geplante Einweihung am 17. Dezember
Mitterfirmiansreut (obx - internet-zeitung) – Es wird das wohl ungewöhnlichste Gotteshaus Deutschlands: In Mitterfirmiansreut – einem kleinen Bergdorf im Bayerischen Wald – planen die Bewohner den Bau einer Kirche aus Schnee. Die Ausmaße des spektakulären Sakralbaus: 26 Meter Länge, elf Meter Breite und ein 17 Meter hoher Kirchturm. 190 Personen soll die Kirche nach ihrer geplanten Fertigstellung am 17. Dezember fassen. Im Inneren mit einer Deckenhöhe von über sechs Metern wird es Skulpturen, einen Altar und Kniebänke geben – alles aus Eis. Mit dem Bau erinnern die Initiatoren an die erste Errichtung einer Schneekirche in Mitterfirmiansreut vor 100 Jahren. Damals hatten die Bewohner mit ihrer außergewöhnlichen Aktion gegen das Fehlen eines Gotteshauses in ihrer Gemeinde protestiert.
20 Zentimeter Neuschnee erhofft sich der Passauer Architekt der Schneekirche, dann könnten die Bauarbeiten beginnen. Die Idee: Eine Holzverschalung wird mit rund 1100 Tonnen Schnee verkleidet. Nach etwa vier Wochen Bauzeit wird die Schalung entfernt und die Schneekirche steht von selbst. Auch Temperatur und Dichte des Schnees entscheiden über die Tragfähigkeit des Gotteshauses. Die rund 100.000 Euro Baukosten für die Schneekirche werden überwiegend von Sponsoren getragen.
Ihren Ursprung hat die Idee der Schneekirche in Mitterfirmiansreut vor 100 Jahren. 1911 haben die Bewohner des kleinen Bayerwald-Dorfs schon einmal ein so ungewöhnliches Gotteshaus errichtet – damals aus Protest gegen das Fehlen einer Kirche in ihrer Nähe. Die weite Entfernung zur nächsten Pfarrkirche in Mauth war vor allem in den strengen, langen Wintermonaten mit größten Strapazen verbunden. Oftmals konnten die Mitterfirmiansreuter wochenlang nicht in den Gottesdienst. Um auf diesen Missstand aufmerksam zu machen, errichteten die Dorfbewohner kurzerhand ihre eigene Kirche aus Schnee – mit Erfolg: Das Foto des exotischen Baus ging um die Welt. 1923 bekam das Dorf schließlich seine eigene Kirche.
Mit dem Neubau der Schneekirche wollen die Initiatoren des Projekts auch an den erfolgreichen Protest ihrer Vorgänger vor 100 Jahren erinnern. Etwa 200 Menschen engagieren sich in einem Förderverein für die Aktion. Nach der geplanten Eröffnung am 17. Dezember sollen die wenigen Wochen, die die Sonne dem vergänglichen Gotteshaus lässt, mit einem umfangreichen Rahmenprogramm gefüllt werden. Unter anderem stehen Andachten und Konzerte auf dem Programm. Und wenn es nicht genug schneit? Dann wird die Schneekirche halt im nächsten Jahr gebaut, sagen die Initiatoren.
Mehr Informationen im Internet: http://www.schneekirche.de