Sonnenbankerl: Klettern an der Stafflacher Wand im Wipptal

Mehrseillängen, Sportklettern, Drytooling oder doch ein Klettersteig? An der Stafflacher Wand im Wipptal ist alles möglich!

Das Wipptal dürfte Kletterern bisher nur vom Durchfahren Richtung Italien aufgefallen sein. Dabei lohnt es sich, vor dem Brenner kurz abzuzweigen und zum Klettern einen Zwischenstopp an der Stafflacher Wand im Bergsteigerdorf St. Jodok einzulegen.

Denn dort haben die beiden einheimischen Kletterer Werner Gürtler, Thomas Senfter, Peter Veider und ihre vielen Helfer mit viel Aufwand ein kleines Kletteridyll geschaffen, das fast alles bietet. Akribisch haben sie den Fels geputzt und zahlreiche Linien freigelegt. Jetzt bietet die Stafflacher Wand bei St. Jodok Kletterern aller Art einen idealen Spielplatz. Neben einem Klettersteig und zwei Drytooling-Sektoren gibt es mittlerweile auch einen Sportklettergarten und über zehn Mehrseillängenrouten für Genusskletterer.

Kurz vorgestellt: Die Stafflacher Wand bei St. Jodok im Wipptal

Obwohl diese langgezogene Südwand sofort ins Auge sticht, wurde die Stafflacher Wand zum Klettern erst kürzlich zugänglich gemacht. Zwar gab es früher mehrmals Versuche, der Wand lohnende Linien abzuringen – diese scheiterten allerdings am brüchigen Fels und an der Botanik.

Bergführer Thomas Senfter ist direkt unter der Wand aufgewachsen und wollte sich den Traum vom eigenen Kletterparadies vor der Haustür trotzdem nicht nehmen lassen. 2012 plante er an der Stafflacher Wand deshalb den Peter Kofler Klettersteig, der sich mittlerweile großer Beliebtheit erfreut.

Klettern Stafflacher Wand WipptalKlettern an der Stafflacher Wand bei St. Jodok im Wipptal. Für hochauflösende Ansicht hier klicken!

Das Putzen und Errichten von Mehrseillängen- und Sportkletterrouten in dieser Wand ist mit unglaublich vielen Arbeitsstunden verbunden, die nur erbracht werden können, wenn alle super motiviert sind. Was Werner Gürtler und Thomas Senfter mit ihren Helfern hier freigelegt haben, kann sich wirklich sehen lassen! Neben dem Klettersteig und ersten Drytooling-Routen gibt es seit Kurzem über zehn Mehrseillängen und seit Kurzem einen Sportklettergarten mit mehr als 50 Routen.

PRO: Klettern an der Stafflacher WandKONTRA: Klettern an der Stafflacher Wand

Kurzer Zustieg (15 Min. vom Bahnhof)Vor allem im unteren Wandteil auf den ersten drei Seillängen brüchig

Südseitige Ausrichtung (Winterklettern oft möglich)Routen verlaufen oft zick-zack und suchen die kompakteste Linie (Seilreibung)

Perfekte AbsicherungBei großem Andrang ist auf Steinschlag zu achten

Ordentliche Standplätze (Kettenstand mit jeweils zwei Bohrhaken und Schraubkarabiner) 

Interessante, teils steile & raue Schiefer-Kletterei an Auflegern und Zwickern 

Perfektes Übungsgelände & für Anfänger geeignete Routen 

Schöne Aussicht übers Wipptal und in die Zillertaler Alpen 

Abseilpiste für 60 m Einfachseil 

Umfangreiches Angebot: Klettersteig, Drytooling, Mehrseillängen & Sportklettern 

Insgesamt kann man nur den Hut davor ziehen, was die Erschließer aus der auf den ersten Blick wenig lohnenden Wand herausgeholt haben. Ein Zwischenstopp auf deiner nächsten Durchreise zahlt sich also auf jeden Fall aus! Zumal der Zustieg mit 15 Minuten wirklich kurz ist.

Infos rund ums Klettern im Wipptal

Sehen wir uns an, welche Möglichkeiten dir die Stafflacher Wand zum Klettern bietet.

Mehrseillängen an der Stafflacher Wand

Über 10 Mehrseillängen wurden bis dato an der Stafflacher Wand erschlossen. Die Touren bewegen sich im leichten bis moderaten Schwierigkeitsbereich (IV bis VII) und sind bis zu 11 Seillängen lang.

Dass die Stafflacher Wand echten Klettergenuss verbirgt, konnte ich nicht glauben, bis wir ins „Reich der Sonne“ (VII-) und in die „Frischluft“ (VI+) eingestiegen sind. Bei beiden Routen muss man sich zunächst durch drei weniger schöne, aber einfache und gut gesicherte Seillängen kämpfen. Hat man die brüchigen Passagen und das Gestrüpp einmal hinter sich gelassen, belohnt die Wand mit steiler, homogener Kletterei.

Klettern Stafflacher Wand WipptalUngewohnte, aber im oberen Teil coole Kletterei bietet das Schiefergestein an der Stafflacher Wand. Hier in der dritten Seillänge der Route „Im Reich der Sonne“.

Der Fels ist interessant strukturiert. Meist klettert man an schräg verlaufenden Auflegern, guten Leisten und Kanten. Die steile Wandkletterei im oberen Bereich wird immer wieder von kurzen, gutgriffigen Überhängen unterbrochen.

Besonders positiv in Erinnerung geblieben sind mir die vierte und fünfte Seillänge in der Frischluft. Über große Löcher erreichst du dort einen Quergang, der dich zu einer schönen Verschneidung führt. Beide Routen enden direkt am kleinen Gipfelkreuz mit Sonnenbankerl, die extra für die Kletterer errichtet wurden.

Zu den Topos der Mehrseillängen-Routen!

Die Routen an der Stafflacher Wand sind bereits am Morgen in der Sonne und eignen sich auch zum Klettern an kühlen Tagen. Nach Regen ist die Wand nach etwa zwei Stunden trocken.

Klettern Stafflacher Wand WipptalKlettern Stafflacher Wand WipptalKlettern Stafflacher Wand Wipptal

Perfekt für Anfänger & Kletterkurse

Die Route „Höhenfieber“ (IV) ist eine ideale Tour für den Einstieg ins Mehrseillängenklettern. Für diesen Schwierigkeitsgrad führt sie über erstaunlich steilen und gutgriffigen Fels in 11 Seillängen bis zum aussichtsreichen Gipfelkreuz.

Wenn es schon etwas schwieriger sein darf, empfehle ich die Route „Kaffee & Kuchen“ (V+). Die Erschließer persönlich halten sie für die schönste Route der Wand, weil sie sich anhaltend im fünften Grad bewegt, selten leichter, aber selten schwerer ist. Zwar sind die sechs Seillängen hier und da noch etwas brüchig – einzusteigen lohnt sich aber allein schon für die traumhafte Verschneidung in der vorletzten Seillänge!

Die einzelnen Seillängen hier sind bewusst kurz gehalten, was für eher unerfahrene Seilschaften und Kurse den Vorteil bringt, dass man sich gegenseitig sieht und so die Kommunikation (z.B. Seilkommandos) gut funktioniert.

Klettern Stafflacher Wand WipptalKlettern Stafflacher Wand WipptalKlettern Stafflacher Wand Wipptal

Man könnte noch mehrere Routen hervorheben. Doch von ihnen machst du dir am besten selbst einen Eindruck. Gemein ist allen Touren, dass sie auf den ersten Metern etwas brüchig sind und teilweise an Büschen, Wurzeln und Bäumen vorbeiführen. Nach oben hin werden die Linien steiler, der Fels ist meist kompakt und überrascht mit tollen Kletterpassagen! Vom luftigen Quergang, Hangel über kurze Überhänge bis zu schönen Verschneidungen ist alles dabei!

Alle Routen sind perfekt abgesichert. An den Standplätzen findest du Kettenstände inkl. Schraubkarabiner. Für alle, die den „Karrieresprung“ vom Indoor-/Sportklettern hin zum Mehrseillängen-Klettern vor sich haben, gibt es ein kompaktes, 3-tägiges Kursangebot im Wipptal!

Kletterkurse an der Stafflacher Wand! Klettern Stafflacher Wand WipptalMit einer Rast am Sonnenbankerl und dem Ausblick in den Zillertaler Alpen – so enden die Mehrseillängen-Routen an der Stafflacher Wand.

Sportklettern an der Stafflacher Wand

Seit dem Sommer 2022 findest du an der Stafflacher Wand auch einen Sportklettergarten mit rund 50 bestens abgesicherten Routen. Die meisten davon sind anhaltend steil und bieten 30 Meter Klettergenuss. Die Schwierigkeiten liegen Großteils im moderaten Bereich zwischen dem 6. und 8. Grad UIAA. Man findet aber auch sehr leichte Routen im dritten, vierten und fünften Schwierigkeitsgrad, die sich perfekt für Anfänger eignen.

Zudem sind viele der Umlenker im Klettergarten untereinander mit einem fixen Geländerseil verbunden. Das heißt, du kannst dir auch mal entspannt ein Toprope in eine schwierigere Nachbarroute einhängen. Ein weiterer Vorteil dieser fixen Geländerseile ist, dass der Kursbetrieb erleichtert wird, da die/der Ausbildner:in so immer nahe am Geschehen sein kann.

Das Schiefergestein dürfte für viele Sportkletterer ein ungewohntes Terrain sein. Die Kletterei an den schräg verlaufenden Auflegern, Zwickern und Leisten ist abwechslungsreich und durchaus fordernd.

Der Fels ist rau – klar, wurde der Klettergarten doch erst 2022 fertiggestellt – aber teilweise noch etwas staubig. Bürste also nicht vergessen. Das würde auch die Erschließer freuen.

Topos der Sportkletterrouten findest du hier!

Peter Kofler Klettersteig an der Stafflacher Wand

Ebenfalls in wenigen Minuten erreichbar, nicht zu schwierig und schön angelegt ist der Peter Kofler Klettersteig. Der Steig überzieht die Stafflacher Wand von ihrer linken Seite bis zum Gipfelkreuz.

Stets auf der Sonnenseite der Wand, klettert man über Seilbrücken, Quergänge, kurze Aufschwünge und Verschneidungen bis zum aussichtsreichen Ausstieg mit Blick über St. Jodok und in die Zillertaler Alpen.

Durch die südseitige Ausrichtung ist der Peter Kofler Klettersteig das ganze Jahr über begehbar. Im Winter solltest du für den Abstieg durch den Wald Steigeisen oder Grödel einpacken.

Infos & Topo zum Klettersteig gibt’s hier!

Drytooling an der Stafflacher Wand

An der Stafflacher Wand im Wipptal gibt es neben neuen Sportkletterrouten ein weiteres, einzigartiges Angebot: zwei Drytooling-Klettergärten und Drytooling-Mehrseiler.

Die Drytooling-Routen in den Schwierigkeitsgraden 4-8 in der Stafflacher Wand, nahe des Peter Kofler Klettersteigs, eignen sich bestens, um sich auf die Eiskletter-Saison vorzubereiten. Neben erfahrenen Kletterern kommen aber genauso Anfänger auf ihre Kosten!

Drytooling Klettergarten WipptalDer Drytooling an der Stafflacher Wand ist das ideale Trainingsgelände für alle, die sich fit für die Eisklettersaison machen wollen.

Drytooling-Möglichkeiten an der Stafflacher Wand:

  • Drytooling-Klettergarten Toolpark
  • Drytooling-Klettergarten Oktoberrevolution
  • Drytooling-Mehrseillängen: Höhenfieber (D4) mit Variante Höhenrausch (D6+), Pfeilerweg (D6) mit Variante Volltreffer (D8)
Hier findest du alle Infos zum Drytooling im Wipptal!

Anreise und Zustieg zur Stafflacher Wand

Das Wipptal ist perfekt an das öffentliche Verkehrsnetz angeschossen. Am einfachsten erreicht man die Stafflacher Wand deshalb mit der S-Bahn (fährt stündlich) von Innsbruck oder vom Brenner aus. Vom Bahnhof in St. Jodok wanderst du in nur 15 Minuten über einen gut markierten Steig zum Wandfuß.

Alternativ kannst du auch mit dem Auto anreisen und am Klettersteig-Parkplatz im Ortszentrum von St. Jodok unweit der Kirche parken.

Drytooling Klettergarten Wipptal

Vom Bahnhof folgst du zunächst den Beschilderungen zum Klettersteig. Sind dein Ziel die Klettergärten oder die Mehrseillängen-Routen, biegst du nach dem letzten Haus rechts zur Rumlich-Kapelle ab. Dort triffst du auf einen markierten Wanderweg, den du in den Wald hinein folgst. Nach wenigen Minuten taucht rechts das Schild „Drytooling Kletterrouten“ auf. Rote Punktmarkierungen leiten dich direkt zum Fuß der Stafflacher Wand.

Als erstes erreichst du die Mehrseillängen-Routen im Sektor Seilbrücke, der Klettergarten Wasserwand liegt etwas weiter links. Weitere Mehrseillängen findest du im oberen, rechten Wandteil.

Hier gibt’s eine Übersicht zum Klettern an der Stafflacher Wand!
Hinweis: Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit dem TVB Wipptal.

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