denn eine alte Legende erzählt:
die Wegwarte ist eine verzauberte Prinzessin, deren Liebster – ein junger Ritter – aufbrach zu einem Kreuzzug nach Jerusalem. Die Prinzessin war sehr traurig, sie wollte am liebsten sterben, dann doch wieder nicht sterben…
Aber so traurig sie auch war, so hegte sie doch große Hoffnung auf seine baldige Wiederkehr.
Mit all ihren Kammerzofen hielt die Prinzessin ab jenem Tag am Wegesrand Ausschau nach ihrem Liebsten.
Schließlich erbarmte sich der liebe Gott im Himmel dieser traurigen Schar und verwandelte sie alle in wunderschöne Blüten, die am Wege seither auf seine Rückkehr warten.
Die Prinzessin verzauberte er zur weissen Wegwarte
und die Zofen wurden zu leuchtend blauen Blüten.
Fotos: © Dagmar Hiller
So warten sie auch heute noch und schauen schon ab vier Uhr am frühen morgen nach Osten, zur aufgehenden Sonne. Sie drehen ihre Blütenköpfchen bis etwa elf Uhr vormittags, immer mit dem Lauf der Sonne.
Aber sobald die Sonnenstrahlen sie nicht mehr berühren, lassen sie ihre Köpfchen traurig bis zum nächsten Morgen hängen. Dann erstrahlen sie wieder erneut in ihrem leuchtenden Blau oder strahlendem Weiß.
Aus dem ‘sich der Sonne zuzuwenden’ sind auch die Volksnamen Sonnenwende, Sonnenwirbel oder Sonnenbraut entstanden.
Auch stecken ungeahnte magische Kräfte in dieser Zauberpflanze. Die Wegwarte ist eine Pflanze der Sonne die gebraucht wird, um jedes Hindernis im Leben zu überwinden.
In der zarten Blütenfarbe offenbart sich der Einfluss der Venus. Saturn zeigt sich in der Zähigkeit dieser Pflanze, die auf alles Überflüssige verzichtet.
Sie sorgt für einen klaren Kopf und schärft den Blick für das Wesentliche. Der Geruch der Wegwarte ist kaum zu vernehmen, ihr Geschmack jedoch ist sehr bitter, worauf auch ihre belebende Wirkung beruht. Ihre Heilkraft ist bei Sonnenschein am größten.
Kaffeewurzel wurde die Wegwarte auch genannt, aus ihren gerösteten Wurzeln wurde der Zichorienkaffee, auch ‘Muckefuck’ genannt, herstellt. Die Wegwartenwurzel hat eine entgiftende, anregende und stärkende Wirkung auf Leber und Galle.
Die Wegwarte wurde schon im Mittelalter bei Melancholie zur Reinigung der Seele und des Körpers empfohlen.
Die Indianer Nordamerikas sagen bis heute: der Weg des Herzens und der Seele ist blau, wie eine blaue Blume.
Quellen: Mr. Google