Sie lieben uns weil wir sie lieben

Sie lieben uns weil wir sie liebenIch weiß nicht, was die Online-Redaktion von n-tv geritten hat, als sie einen Artikel unkommentiert einstellten, in dem dem Verbrecher aus der Pobjelskiallee ein Forum gegeben wird.

Unter der Überschrift “Iran liebt Deutschland” läßt n-tv den iranischen Botschafter in Deutschland, Ali-Resa Scheikhattar zu Wort kommen:

Deutschland sei das Lieblingsland des Irans in der Europäischen Union, sagte er der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA. “Iran fühlt sich wohler im Dialog mit Deutschland als mit den anderen EU-Staaten”, sagte Scheikhattar. Außerdem wolle Berlin gar nicht “manche der (anti-iranischen) Entscheidungen der EU akzeptieren, ist aber dazu gezwungen”.

Als Begründung führt er an:

…wegen der Geschichte Deutschlands im Zweiten Weltkrieg müssen die Deutschen dem Druck der zionistischen (jüdischen) Lobbys nachgeben und sich den Sanktionen anschließen…

Und das steht unkommentiert auf einer deutschen Newsplattform! Das ist für mich ein doppelter Skandal. Einmal, dass dieser Verbrecher überhaupt zu Wort kommt resp. zitiert wird und dann noch der antisemitische Schlag dabei.

Es ist widerlich, wie sich hier eine Nachrichtenagentur vor dem Karren des islamistischen Regimes spannen läßt.

Aber woher der Wind weht, der n-tv diese Zeilen drucken läßt, zeigt sich am Ende des (kurzen) Artikels:

Als Beleg für die verbesserten bilateralen Beziehungen nannte der Botschafter die Steigerung des Handelsvolumens. Außerdem bezeichnete er die Kurzreise von Außenminister Guido Westerwelle nach Teheran als ein weiteres Zeichen der guten Beziehungen.

Wer jetzt noch immer daran zweifelt, dass für die Freilassung von Jens Koch und Marcus Hellwig – für deren Aufenthalt in Iran das Haus Springer noch immer keine Stellungnahme abgab! – ein hoher Preis bezahlt wurde, ein viel zu hoher, der will nicht begreifen.

Neoliberale Wirtschaft geht über Leichen! Der deutschen Wirtschaft und der deutschen Politik (was ja das Gleiche ist)  sind die Menschenrechtsverletzungen in Iran nicht nur gleichgültig; sie sind gern genommene Geschenke der “freien Marktwirtschaft”.

Menschen, die um ihr täglichen (Über)Leben kämpfen sind einfacher vom wirtschaftlichen Ausverkauf ihres Landes abzulenken als solche, die aufrechten Ganges die Welt beobachten. Der Deutschen Bundesbank und diversen Waffenfabriken und Kranherstellern sind die derzeitigen politischen Verhältnisse in Iran sicherlich lieber als ein demokratisches Land.

Der Botschafter sagte weiterhin, dass Berlin eigentlich auch gegen die Iran-Sanktionen sei, da deutsche Geschäftsleute 100 Jahre im iranischen Markt präsent seien und diese Rolle nicht aufgeben wollten.

w.z.b.w.

Nic

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