Aus der Pressemitteilung der Stadt Esslingen:
Mit dem „Theodor-Haecker-Preis für politischen Mut und Aufrichtigkeit – Internationaler Menschenrechtspreis der Stadt Esslingen am Neckar“ wird die iranische Menschenrechtsaktivistin Shiva Nazar Ahari ausgezeichnet. Der Preis wird am Sonntag, den 17.04.2011 um 11 Uhr im Neckar Forum der Stadt Esslingen durch Oberbürgermeister Dr. Jürgen Zieger vergeben.
In der Begründung der Stadt Esslingen, die Oberbürgermeister Dr. Jürgen Zieger bekannt gab, wird Shiva Nazar Ahari für ihr Engagement und ihren Mut, mit dem sie über das Internet und das “Committee of Human Rights Reporters” (CHRR) der Weltöffentlichkeit aus dem Iran berichtet und dabei auch ihre persönliche Gefährdung riskiert, geehrt.
Die 26jährige Shiva Nazar Ahari, Gründungsmitglied der Menschrechtsorganisation „Committee of Human Rights Reporters“ und Herausgeberin der Website „Azad Zan“ („Frauenbefreiung“) wurde bereits mehrmals inhaftiert.
Am 18. September 2010 sprach die 26. Kammer des Teheraner Revolutionsgerichts die Menschenrechtlerin wegen „Propaganda gegen das Regime“, „Versammlung und geheime Verabredung zur Durchführung eines Verbrechens“ und „Moharebeh“ (Feindschaft gegen Gott) schuldig und verurteilte sie zu sechs Jahren Haft und 76 Peitschenhieben. Shiva Nazar Ahari soll die Haftstrafe in der Stadt Iseh in der Provinz Chusestan im Südwesten Irans verbüßen. Freunden der Familie Aharis zufolge will die Menschenrechtlerin gegen das Urteil Berufung einlegen.
Aus der Sicht von “Reporter ohne Grenzen” (ROG) hat die 26-jährige Bloggerin und Online-Aktivistin lediglich von ihrem Recht auf Rede-, Meinungs- und Versammlungsfreiheit Gebrauch gemacht. ROG organisierte eine Demonstration vor der iranischen Botschaft in Berlin und fordert zusammen mit Exil-Iranern und Sympathisanten die Freilassung der Dissidentin. Fast 4.000 Menschen aus 60 Ländern hatten die Petiton zur Freilassung von Shiva Nazar Ahari unterzeichnet.
Shiva Nazar Ahari wird aufgrund des gegen sie gerichteten Urteils zur Ehrung nicht persönlich kommen können. Ihrer Weggefährtin und Mitaktivistin Parisa Kakaee wird der Preis stellvertretend übergeben. Shiva Nazar Ahari nimmt das Preisgeld nicht entgegen.
Parisa Kakaee, die als Psychologin ein UN-Projekt für afghanische Kinder in Teheran leitete, saß selbst 48 Tage im berüchtigten Teheraner Evin Gefängnis. Sie ist eine von 50 Iranern, die die Bundesregierung aufgenommen hat. „Wir stehen auf der Seite der Menschen im Iran, die ihr Recht auf freie Meinungsäußerung und Versammlungsfreiheit ausüben wollen“ sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel 2009, nachdem die Grüne Revolution gewaltsam niedergeschlagen worden war.
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