„Heroes on Both Sides“ ist ein Zitat aus dem Opening Crawl von Episode III und tatsächlich zeigt diese Folge sehr gut, dass die Separatisten nicht nur aus Mieslingen wie Dooku, Grievous, Ventress und tausenden Droiden bestehen, sondern aus Menschen und Nicht-Menschen, die mit den Ereignissen in der Republik unzufrieden sind und sich einen Neustart wünschen, deswegen jedoch noch lange nicht alles vernichten wollen wofür die Republik steht.
Interessant wäre, ob wir irgendwann auch eine Folge sehen werden, die sich mit den Worten befasst, die auf die obigen folgen: „Evil Is Everywhere“? Wird es eine Clone Wars Episode geben, in der der Gruppe Klone im Blutrausch ein ganzes Dorf samt Bewohnern auslöscht?
Ich halte „Heroes on Both Sides“ für eine der besten Folgen der dritten Staffel. Dies deshalb weil sie endlich wieder etwas Action bietet, vor allem aber weil sie sich zwar – wie so viele Episoden in diesem Jahr – mit Politik befasst, allerdings nicht damit irgendwelchen Hinterweltplaneten irgendwelche Hilfslieferungen zukommen zu lassen, sondern mit der Politik des Krieges selbst.
Doch bevor wir darauf näher eingehen möchte ich kurz ein paar Worte zu dem anderen „Thema“ sagen, um das es in dieser Episode geht: der neue Look der Hauptfiguren. Nach Angabe der offiziellen Seite spielt die „Klon Finanzierungs-Trilogie“ – bestehend aus dieser Folge, der kommenden („Pursuit of Preace“) und „Senate Murders“ (aus der zweiten Staffel) „einige Zeit“ nach den bisherigen Folgen, ohne dass darauf eingegangen wird wie lange dieses „einige Zeit“ ist. Und tatsächlich sehen Anakin und Ahsoka älter aus als noch in den Folgen davor. Bei Anakin ist es hauptsächlich das Haar, bei Ahsoka kann ich dieses „älter“ nicht so genau festmachen (was man wohl als Lob an die Animateure verstehen kann), jedenfalls wirkt sie einfach reifer. Auch ihr neues Outfit finde ich mit dem engen Kleid/Tunika mit tiefem Rückendekolletee und den Lochleggings gut gelungen – deutlich weniger girliehaft und doch sexy.
Der Jedi neue Kleidung
Genial finde ich in diesem Zusammenhang die Szene als Lux Bonteris’ Blick (und damit die Kamera) langsam Ahsokas’ Körper hinauf wandert, woraufhin der Padawan die Augen verdreht und meint, dass die Jungs auf Seiten der Republik und der Separatisten genau gleich wären. Offenbar hat man Ahsoka schon das eine oder andere Mal hinterher gepfiffen…
Das wird wohl kein Liebespaar...
Doch kommen wir nun wieder zur Politik. Etwas das ich mir gewünscht habe, als diese Serie begann war, etwas mehr über die Machenschaften jener Kräfte zu erfahren, die diesen Krieg steuern: Palaptine und der Senat auf der einen und die Sith und die Separatisten auf der anderen Seite und davon gibt es in dieser Folge so einiges. So erfahren wir zum Beispiel, dass die Rolle des Bankenclans eine ähnliche ist wie die der Handelsförderation: offiziell sind sie eher neutral bzw. auf Seiten der Republik, hinter den Kulissen kollaborieren sie jedoch mit den Separatisten. Nicht das dies ein großes Geheimnis gewesen wäre, aber die Kaltschnäuzigkeit mit der diese Organisationen operieren ist schon fast wieder beeindruckend.
Weiters sehen wir, dass die Jedi nicht überall als Helden angesehen werden, sondern als Aggressoren und Mörder (was ja eigentlich von einem gewissen Standpunkt aus betrachtet gar nicht so weit daneben ist). Eine interessante Korrelation zu Palpatines Rede am Ende von ROTS – am Ende sind die Jedi sowohl für die Republik als auch für die Separatisten die Feinde und die Schuldigen an diesem Krieg.
Das zeigt auch das Dilemma in dem der junge Lux Bonteri steckt: ihm wurde immer gesagt, dass die Jedi die Guten seien, nun ist er sich dessen nicht mehr so sicher. Auf der anderen Seite war Ahsoka bisher der Meinung, dass die Seps praktisch nur aus irren Anführern und Droiden bestehen und nun muss sie lernen, dass „dahinter“ auch fühlende Wesen stehen, denen der Krieg persönliche Opfer abverlangt und die mit dieser Situation alles andere als glücklich sind. Wie es Billy Joel so treffend ausdrückte: „Shades of grey is all that I find, when I look to the enemy’s lines“.
Nicht alle Separatisten sind böse...
Dooku zeigt in dieser Folge (wie schon seit Episode II nicht mehr) sein diplomatisches Geschick, indem er nach außen hin der Friedensinitiative zustimmt, während er gleichzeitig seine Handlanger beruhigt und an der kurzen Leine hält und nie vorhat, etwas in diese Richtung zu unternehmen. Ein großer Führer – kein Wunder, dass die Jedi ihn wohl gerne wieder zurück hätten. Palaptine auf der anderen Seite kommt als lieber, alter Onkel rüber, dem nichts mehr am Herzen liegt, als diesen Krieg endlich zu beenden.
Hilf doch dem alten Mann über die Straße!
Alles in allem eine sehr moralische Folge!
Schließlich lernen wir noch der Gegenstück zum republikanischen Senat kennen, nämlich jenen der Separatisten, deren Gebäude mich rein optisch an der englische Unterhaus erinnert.
Was sonst noch zu erwähnen wäre:
- Grievous redet mit den Demolition Droiden als wären sie Lebewesen, was wohl auch einiges über ihn selbst sagt…
- Die Spitzen von Mina Bonteris’ Kleid wirken wie aufgemalt, als wären sie Tattoos. Vielleicht sind es aber auch Tattoos, dann würde es ja passen, aber wenn es Spitzen sein sollen, wirken sie auf mich zu wenig plastisch.
- Ich frage mich, ob Ahsoka von der Beziehung zwischen Anakin und Pamde weis. Sie macht so eine Andeutung, aber vielleicht interpretiere ich hier auch zuviel hinein.
- Für einen Moment war ich mir wirklich sicher, dass sich Lux und Ahsoka am Ende küssen würden, in Anbetracht dessen was in der nächsten Folge passiert, wird es dazu aber wohl nicht kommen…
Die obigen Bilder und noch viele mehr gibt es wie immer auf meiner Flickr Seite.