[#Serientanz] Gilmore Girls – A Year in the Life

serientanz-1Wie ihr sicherlich wisst, sind am Freitag die vier neuen Folgen des großen und lange erwarteten Gilmore Girls Revival endlich erschienen und als ich am Samstagabend die letzte Folge geschaut habe, hatte ich ein unheimlich großes Redebedürfnis. Glücklicherweise war die liebe Laura sofort zur Stelle, so dass wir uns ausgiebig austauschen konnten, doch auch jetzt habe ich immer noch das Bedürfnis, mir all meine Gedanken zum Revival von der Seele zu schreiben. Deswegen führe ich jetzt einfach kurzerhand eine neue Kategorie auf dem Blog ein, den #Serientanz. Eine Abwandlung des Sonntagstanz und ich hoffe, es macht euch nichts aus, dass es dabei hin und wieder mal nicht über Bücher gehen wird – aber ich schaue so viele Serien und wollte bereits mehrmals darüber schreiben, dass es sich richtig anfühlt. Trotz der Tatsache, dass dies eigentlich ein Buchblog ist.

Nun zu den Gilmore Girls. Lorelai und Rory haben auch mich, wie so viele anderen, durch meine Jugend hinweg begleitet und die Serie ist ein bisschen wie die Harry Potter Bücher für mich. Ein großer Bestandteil von mir. Das Revival wurde also monatelang sehr freudig erwartet, aber wenn ich ehrlich bin, hatte ich auch sehr große Angst davor – schließlich können so große Erwartungen eigentlich nur enttäuscht werden. Nachfolgend möchte ich euch meine Gedanken zu den vier Folgen von Gilmore Girls – A Year in the Life wiedergeben und warne deswegen jetzt ganz deutlich: es sind viele eindeutige Spoiler vorhanden! Wer die Folgen also noch nicht kennt, der sollte bitte nicht mehr weiter lesen.

SPOILER!

Willkommen zurück in Stars Hollow! Ich gebe zu, der Anfang wirkte ein klein wenig gekünstelt auf mich, dennoch war es schön, die beiden wiederzusehen. Und schließlich war man dann auch sofort wieder zurück in der altbekannten Kleinstadt, wir sind gemeinsam mit Rory wieder nach Hause gekommen. Nachfolgend werde ich ein wenig genauer auf die Charaktere und deren Handlungen eingehen – also los geht’s!

Rory

Tja, wenige Minuten nach der Anfangsszene in „Winter“ kam der erste Schocker, den ich immer noch nicht verdaut habe. Rory – unsere süße, liebe Rory – hat eine Affäre. Eine Affäre mit dem verlobten Logan. Dass ich für immer #TeamJess bin, lassen wir mal ganz außen vor, mich stört einfach sehr, dass Rory die andere Frau geworden ist und dies auch noch völlig wissentlich tut. Sorry, aber hiermit sammelte Rory so derart viele Minuspunkte bei mir ein, dass ich einfach nicht drüber hinweg komme. Nicht nur hatten wir diese Storyline bereits schon, es fühlt sich auch komplett falsch an. Und was sollte diese Sache mit ihrem eigentlichen Freund Paul, an den sich niemand erinnern kann? Bis jetzt finde ich das Ganze noch zu beleidigend, unnötig und etwas nervig. Klar, es ist ein netter Running-Gag, der sich über alle vier Folgen zieht, aber wozu? Ist Rory wirklich die Person, die ihren eigenen Freund vergisst? Mal ganz abgesehen davon, dass sie ihn ganz gewissenlos betrügt?

Auch sonst war Rory für mich nicht mehr die Freundin, die ich mir damals vielleicht gewünscht hätte. Unsere gemeinsame Bücherliebe kam kaum zum Vorschein. Statt in den vielfach verteilten Umzugskisten nach einem Lieblingsbuch zu suchen, sucht sie lieber verzweifelt nach ihrem lucky outfit. Und als sie dieses schließlich findet, geht sie zu einem Vorstellungsgespräch bei einem coolen Onlinemagazin, welches ihr jedoch unter ihrem Niveau zu sein scheint, ist dazu völlig unvorbereitet und dann auch noch beleidigt, als sie eine fette (aber sehr berechtigte!) Absage der Chefredakteurin bekommt. Sorry Rory, aber komm mal wieder runter von deinem hohen Thron! Da ist unsere Rory mit ihren nun 32 Jahren stellenweise sehr viel unreifer, als sie es in ihren Zwanzigern war. Dabei wäre es umgekehrt sogar noch zu entschuldigen gewesen.

Es tut mir wirklich im Herzen weh, solche Worte über Rory zu verlieren und ich kann es immer noch nicht fassen, wie sehr sie meine Sympathie hier verloren hat. Dass es mit den letzten vier Worten nicht besser wurde, dürfte klar sein. Aber dazu später mehr.

Lorelai

Ich gebe zu, von Lorelais Story hatte ich mir im Vorfeld nicht ganz so viel erhofft, deswegen bin ich umso glücklicher, dass ihre Storyline so gelungen ist. Lorelai war nämlich für mich zwar immer noch die alte, bekannte Lorelai, aber auch einen Tick reifer und ich fand das unheimlich gut. Tatsächlich haben mich ihre Szenen im gesamten Revival am meisten berührt. Ihr ewiger Kampf mit Emily, die Therapiesitzungen, die Sorgen um das Dragonfly Inn und selbstverständlich ihre Beziehung zu Luke – irgendwie konnte ich all ihre Gefühle und Gedanken zu diesen Themen komplett nachvollziehen und fand diese auch am interessantesten.

Als die Szene von Lorelai alleine in der Natur im Trailer zu sehen war, hatte ich die Befürchtung, diese Szene könnte total fehl am Platz sein, aber dann hat sich heraus gestellt, dass diese Szene ein großartiger Höhepunkt war. Der Anruf bei Emily, als sie schließlich ihre glückliche Erinnerung an Richard erzählt, war grandios. Emotional, aufwühlend, aber auch so berührend und glaubhaft. Kurz darauf folgte der Monolog von Luke und endlich ließ er all seine Gefühle heraus und machte uns Fans wahrscheinlich alle überglücklich. Ich war danach erst ein wenig enttäuscht darüber, dass Lorelai letztendlich den Heiratsantrag machte, aber dann holte Luke den Ring und es war alles perfekt. Auch die Hochzeit war so magisch schön gemacht – es wäre der perfekte Serienabschluss gewesen. Obwohl ich es ein wenig (nun gut, sehr) schade fand, dass anscheinend zwar Michel und Lane aus dem Bett geholt wurden, aber nicht Jess – dieser hätte doch unbedingt dabei sein müssen!

Emily

Auch Emilys Entwicklung fand ich so unfassbar stark. Überhaupt habe ich beim diesjährigen Rewatch der Serie die Figur der Emily sehr zu schätzen gelernt und dieser Eindruck hat sich beim Revival nur noch mehr verstärkt. Ihre Trauer ist so nachvollziehbar und ich finde es toll, dass ihrer Figur dieser Raum gegeben wurde, mit dieser Trauer umzugehen. Man merkt so sehr, dass sie sich nach dem Tod von Richard absolut verloren fühlt und wie sie letztendlich diese Wandlung schafft, fand ich nicht nur unheimlich gut umgesetzt, sondern auch gut geschrieben. Die bullshit!-Szene bei dem DAR-Meeting war ein absolutes Highlight.

Dean, Logan, Jess

Fangen wir mit dem kürzesten Auftritt an – Dean. Ich hatte bereits im Trailer das Gefühl, hier eher Sam Winchester vor mir zu haben und nicht Dean Forester, aber ganz ehrlich – er sieht eben selbstverständlich nicht mehr wie ein Milchbubi aus, sondern tatsächlich sogar richtig gut und da ich aktuell Supernatural schaue, kann man es mir wirklich nicht verübeln, dass es für mich einfach nur ein wenig merkwürdig wirkte. Aber trotzdem: cooler Auftritt.

Logan kommt den Umständen entsprechend (leider) in allen vier Folgen und am meisten vor und auch wenn ich nicht #TeamJess gewesen wäre, wäre es spätestens hier mit meiner Sympathie für Logan vorbei. Wer einfach so locker seine Verlobte betrügt, bekommt meine Sympathie nicht – deswegen einfach nur nein. Lediglich den Auftritt der Life and Death Brigade fand ich cool gemacht und war ich da eigentlich die Einzige, die sich ein bisschen in Finn verliebt hat?!

Ich hätte mir so, so, so viel mehr Jess gewünscht, doch auch so habe ich bei allen Jess-Szenen mit einem fetten Grinsen im Gesicht zugeschaut. Es sei doch mal angemerkt, dass es wieder einmal Jess ist, der Rory ein wenig zurück auf die richtige Bahn bringt, sie zum Buch-Schreiben inspiriert und natürlich ist er immer noch in sie verliebt! Und ich habe so sehr auf Lorelais und Lukes Hochzeit gesetzt, dass die beiden sich dort nun endlich wiederfinden. Umso enttäuschter war ich also, dass er dann nicht einmal dabei war. Wieso nicht?! Aber egal, Laura und ich sind überzeugt, die beiden kommen auch nach den verdammten vier Wörtern wieder zusammen. Und wer spätestens nach dem Anblick von Jess, lesend im Sessel (und diesem Bizeps!), nicht #TeamJess ist, dem ist wohl nicht mehr zu helfen. Und dann noch die Luke-Aufmunterungs-Internetrouter-abkapseln-Szene! #allthefeels

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Paris & Lane

Also Liz Weil ist ja mal wohl direkt von How To Get Away With Murder ans Set von Gilmore Girls gekommen, oder?! Es war im ersten Augenblick ein wenig verwirrend, die etwas kaltherzige Bonnie als unsere geliebte Paris zu sehen, die auf einmal eine Fertilitätsklinik leitet, doch ihr erster Auftritt im Revival hat bei mir sofort zu einem kleinen Lachflash geführt. Paris Szenen haben mir alle sehr gut gefallen, insbesondere aber die Szene auf der Toilette in Chilton. Paris ganz so, wie wir sie lieben. Und anders als erwartet fand ich es sogar gut, dass sie und Doyle kein Happy End bekommen haben, letzterer aber trotzdem einen Auftritt hatte.

Auch schön anzusehen waren Lane, Zack und die Band. Cool, dass sie immer noch gemeinsam Musik machen und so immer wieder im Revival zu sehen waren.

Die berühmten vier letzten Wörter

Es war im Voraus bekannt, dass die vier letzten Wörter, die fallen würden, bereits seit Jahren so vorgesehen waren und ich hatte ehrlicherweise etwas erwartet, das die Serie perfekt und rund abschließen würde. Und absolut nicht das, was kam.

»Mom, I am pregnant.«

Als Rory diese Wörter ausgesprochen hat und die Folge (und damit die Serie) damit sehr, sehr abrupt endete, saß ich sicherlich minutenlang völlig fassungslos da. Ich habe den gesamten Abspann ablaufen lassen, weil ich mir sicher war, dass es das nicht gewesen sein konnte. Doch das war es wohl tatsächlich. Und ich war kurz davor, den Laptop an die Wand zu schmeißen, mit Mühe und Not habe ich einen Tweet tippen können. Ja, ich bin immer noch etwas fassungslos. Enttäuscht. Und würde dieses Ende am liebsten wieder aus meinem Gedächtnis löschen, denn das damalige Ende von Staffel sieben war da für mich viel runder und befriedigender als das.

Durch mit #GilmoreGirls. Gibt es bereits eine Selbsthilfegruppe?! Anyone? (@medienmaedchen_ )

— Jess (@primeballerina) November 26, 2016

Ich verstehe zwar irgendwo die Absicht, das Ganze wie einen Kreislauf – den in der Folge zuvor angesprochenen circle of life – darzustellen, aber nein. Einfach nur nein. Ich bin schon generell kein Fan davon, wenn sich Dinge völlig unnötig wiederholen, und dann auch noch so offensichtlich (auch wenn Rory immerhin keine 16 ist)… also nein, ich mag das Ende nicht. Gar nicht. Und wären nicht diese vier letzten Wörter, hätte die Serie so wunderbar enden können – so bleibt für mich ein etwas bitterer Nachgeschmack.

Mein Fazit

Auch wenn ich jetzt viel kritisiert habe – ich bereue es nicht, diese vier Folgen geschaut zu haben, tatsächlich habe ich sie größtenteils wirklich gerne angeschaut, wenn man mal von Rory absieht. Ein wirklich eindeutiges Fazit kann ich deswegen gar nicht ziehen, da es eben Dinge gab, die ich nicht mochte, aber auch viele schöne Momente und Szenen.

Und da ich sicherlich nicht die einzige bin, die sich nach dem Ende eine Selbsthilfegruppe gewünscht hat – bitte kommentiert und diskutiert! Ich bin auf eure Meinungen gespannt!

Hier noch stichwortartig sonstige Anmerkungen von mir:

  • Cooler Mini-Auftritt von Mae Whitman, der Serientochter von Lauren Graham in Parenthood
  • Genauso cooler Auftritt von Sutton Foster aus Bunheads, wo Kelly Bishop aka Emily ihre Schwiegermutter spielt
  • Das Musical war etwas zu lang – meiner Meinung nach vergeudete Serienzeit
  • Kirk und das Schweinchen – Kirk ist und bleibt super
  • Wie mich Laura erst darauf hinweisen musste, dass Rorys Gespräch mit Christopher gar nicht so weird war wie gedacht, sondern eben mit dem Gedanken dahinter stattfand, dass sie schwanger ist und das Kind wohl alleine großziehen möchte
  • Glücklicherweise wurde das nichts mit dem eigenen Kind von Lorelai und Luke, ich hätte das wirklich merkwürdig gefunden (aber vielleicht ziehen sie dann Rorys Kind mit groß?)
  • Der One-Night-Stand mit dem Wookie – ernsthaft?!
  • Alex Kingston aka River Song aka Naomi, whoohoo! Und dann hat Luke sogar mal Doctor Who erwähnt, mein Fangirl-Serienherz war völlig außer sich!
  • Sehr schade, dass Sookie so kurz zu sehen war, auch wenn es zu erwarten war
  • Schön, dass tatsächlich mehr auf Michel eingegangen wurde – er ist ja auch so mein heimlicher Liebling, von Anfang an schon
  • Book or movie? So eine wichtige Frage!
  • Was wir uns bereits mit Laura gefragt haben – wie konnte Rory so oft nach London fliegen, wenn sie doch pleite war? Hat Logan dafür bezahlt? So viel dazu, dass wir alle dachten, Rory wäre so eine coole, starke und unabhängige Frau…
  • Es gab eine Erwähnung von „Cloud Atlas“ <3
  • Aprils Auftritt war auch so lustig!


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