Seniorenwohnanlage heizt mit Erde und Sonne

Die Dresdner kennen die Garnisonkirche St. Martin in der Albertstadt. Sie wurde am Ende des 19. Jahrhunderts als evangelische und katholische Simultankirche des damaligen Kasernenkomplexes errichtet. Heute wird nur noch der katholische Teil sakral genutzt. Im ehemals evangelischen Bereich haben sich mehrere Firmen niedergelassen. Darunter auch die Wohnen und Leben im Alter an der St. Martin Kirche GmbH.

Der Name ist Programm. Vor drei Jahren errichtete das Unternehmen, sozusagen im Schatten des Kirchturms, eine aus zwei Gebäuden bestehende Seniorenwohnanlage. Diese soll nicht mehr an die bestehende fossile Fernwärmeversorgung angeschlossen sein. Stattdessen entschied man sich für ein Energiekonzept auf der Basis erdgekoppelter Wärmepumpen und einer solarthermischen Anlage. Die beiden Gebäude haben einen jährlichen Wärmebedarf von 332.100 kWh. Davon sollen 299.000 kWh geothermisch gedeckt werden, den Rest die Sonnenkollektoren beisteuern. Die Plausibilitätsprüfung des Konzepts, die fachtechnische Begleitung und Bauüberwachung des die Erdwärmenutzung betreffenden Teils des Vorhabens lag in den Händen des Leipziger Büros der CDM Consult GmbH.

Soll bei größeren Bauvorhaben, wie dem an der Garnisonskirche, Erdwärme zum Heizen eingesetzt werden, müssen viele Erdwärmesonden installiert werden, die die Energie aus dem Boden einsammeln. Wie viele genau und in welchem Abstand zueinander, das lässt sich nur mit Hilfe eines TRT-Tests feststellen. Dieser ermöglicht es, die Wärmeleitfähigkeit des Erdreichs in der Umgebung der Bohrung präzise zu erfassen. Daraus lassen sich dann in einem weiteren Schritt Anzahl, Tiefe und Lage der weiteren Bohrungen im Erdwärmesondenfeld beplanen. Auf der Wiese zwischen Kirche und Seniorenwohnanlage wurde eine erste 150 m tiefe Bohrung abgeteuft und in dieser der TRT-Test durchgeführt. Solche Tests sind seit mehr als 10 Jahren verfügbar und längst unverzichtbarer Standard geworden. Für die Auswertung der Messergebnisse setzten die Fachleute von CDM den Earth-Energy-Designer (EED) ein, ein Softwaretool, das sich in Europa für die Erledigung solcher Aufgaben durchgesetzt hat.

Auf Grund der geologischen Voruntersuchungen waren ursprünglich 20 Bohrungen vorgesehen. Das Testergebnis legte jedoch nahe, die Anzahl um zwei weitere zu erhöhen. Alle 22 Löcher zusammengerechnet ergeben eine Länge von 3,3 km. Auf der Wiese ist von ihnen später nichts mehr zu sehen. Sie sind unterirdisch mit den Gebäuden verbunden und dienen als Wärmequelle für zwei Wärmepumpen mit einer Leistung von 68,5 kW bzw. 58,8 kW.

Die Bohrarbeiten wurden von neugierigen und interessierten Zuschauern verfolgt. Denn für die meisten der kleinen Besucher des benachbarten Kindergartens wurde das ganze Drum und Dran zu einem spannenden Erlebnis.

Das Vorhaben wird über die Sächsische Aufbaubank finanziert. Die Mieter der Seniorenwohnanlage können sich auf niedrige Heizkosten ab der kommenden Wintersaison freuen. Sie wohnen nun in einem Gebäude, das umweltfreundlich, klima- und ressourcenschonend für angenehme Wärme sorgt.


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