Schuftnudeln

Schuftnudeln

Kompos(t)ition alltäglichen Grauens

Gemüse - schmackhaft, gesund, gut. Bilder frischen Grüns ziehen an meinem inneren Auge vorbei, im Ohr das knackige Brechen erntefrischer Zutaten.
Trotz aller Berufserfahrung erwischt mich die Realität dennoch kalt. Auf dem Teller dampfende Gemüseschlacke, die beim Navigieren des Tabletts zähflüssig über den Teller kriecht, als wolle sie sich völlig zurecht verstecken.
Am Platz zerteile ich das Gebilde mit einer Abgebrühtheit, die jeden Gerichtsmediziner vor Neid erblassen ließe. Dumpf sticht der Muff totgegarten Gemüses erst in die Nase, um dann mit der Gewalt eines durch faulige Gewässer brechenden Tsunamis bis in den letzten Winkel der Mundhöhle zu schwappen. Unnachgiebig verlischt die Welt, die Zunge erlahmt, mit einem pelzigen Gefühl von Betäubung und Resignation sterben selbst jene Geschmacksknospen, die über die Jahre mühsam gelernt haben, in Maggi Trost zu finden.
Selektives Essen beginnt; der mühsam gelernte Vorgang, in dem es mir durch Erfahrung gelingt, die essbaren Anteile zu identifizieren und zielsicher aus der diffusen Menge zu fischen. Gedanken drängen sich auf - wurde nach Rezept gekocht, oder ist hier all das zusammengerührt, dass nach langen Tagen in den Katakomben der Systemgastronomie abends in den großen Spülbecken nicht mehr durch das Abflusssieb entfliehen konnte?
Enttäuscht knalle ich mein Tablett auf das Rückgabeband. Es bleibt ein Essen in Erinnerung, so schmackhaft, wie von einem Gärtnerstiefel gekratzt. Leider von der Innenseite.

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