Das Thema “Schlechte Gewissen” taucht in den Coachings meistens im Kontext mit den eigenen Eltern und/oder dem Partner auf. Man weiss genau, welches Verhalten eigentlich erwartet wird und ist hin- und hergerissen, zwischen dem innerlichen “Nein” und dem “Ich muss”, das da irgendwo aus Richtung linke oder rechte Schulter ins Ohr gesäuselt wird. Das Tempo der eigenen Entscheidung wird langsamer, die Zweifel mehr und eine ums andere Mal wird dem vermeintlich schlechten Gewissen zähneknirschend nachgegeben und das Geforderte wird erledigt. Und das Thema “Schlechtes Gewissen” kann Sie sowohl im Beruf als auch in Ihrem Privatleben, in Ihrer Partnerschaft voll erwischen.
Und das kennen Sie vielleicht schon lange!
Meine Hypothese zum “schlechten Gewissen” ist die: Als schlaue Kinder haben wir irgendwann mal die ständigen Ermahnungen unserer Eltern nicht mehr hören können und wollen. Und das geforderte Verhalten internalisiert, d.h. schon proaktiv geliefert ohne dass unsere Eltern etwas sagen mussten. Und diese Proaktivität wurde durch unser schlechtes Gewissen in Gang gesetzt. Wir sehen etwas, wissen was der andere in diesem Fall möchte – schlechtes Gewissen setzt ein (wahlweise auch der Innere Kritiker, wenigstens einer von den vielen) – und wir tun. Nach außen hin freiwillig. Aber aus innerem Zwang, der von außen irgendwann mal eingepflanzt wurde.
Sortieren Sie Ihre Hausschuhe!
Dabei ist es mit diesen Aufforderungen so, wie mit einem Spielangebot. Die eine Seite bietet einem zum Beispiel rote Pantoffeln an, weil sie diese Farbe gut findet. Und Sie persönlich stehen eher auf das dunkle Blau. Bisher haben Sie zähneknirschend die roten Hausschuhe genommen (Brave Tochter, braver Sohn) und heute könnten Sie sich – als erwachsene Frau, erwachsener Mann – eigentlich Mal für Mal überlegen, ob Sie nicht lieber Ihre Lieblingsfarbe hätten. Auch wenn Sie dann an Attributen verlieren. Aber – diese Attribute sind nicht Ihre Kriterien, sondern die Spielregeln aus Ihrer Kindheit. Zeit eigentlich, für sich eigene Spielregeln zu erfinden, oder?
