Quelle:
Sabine Osman
1.Ich würde mich freuen, wenn Du etwas über Dich und deine Werke erzählst.
Oh, ich rede so ungern über mich. Hauptsächlich, weil es da wirklich nicht viel Aufregendes gibt. Da ist kein Star-Potential, fürchte ich.
Ich bin ein 70er Jahrgang, lebe mit meinem Mann und drei Katzen in meiner Geburtsstadt im Saarland und bin seit Ende 2012 als Texterin selbständig. Im Laufe von 2013 hab ich dann gemerkt, dass ich eigentlich jetzt auch wieder Zeit hätte, zu schreiben. Also richtig schreiben, nicht nur texten.
Ich hab mich also an diese ganze Indie-Sache herangetastet, dabei eine steile Lernkurve hinter mich gebracht und erstmal eine Kurzgeschichten-Sammlung namens ‘ Nebelmond’ zusammengestellt.
Ein Teil der Geschichten existierte schon, einen Teil habe ich dafür geschrieben. Das war als ‘Testrakete’ ganz gut, um die ganzen Abläufe hinter dem Selfpublishing zu erkunden.
Im Oktober 2014 folgte mein erster Roman ‘Der vierte Wunsch’.
Beide Bücher spielen in ‘Gwindtera’.
Das ist eine Fantasy-Welt, wie ich sie selbst am liebsten mag. Es ist nicht alles völlig fremdartig und man wird nicht auf den ersten drei Seiten von komplett andersartigen Geschöpfen erschlagen. Also Pferde sind z.B. auch in Gwindtera einfach Pferde.
Trotzdem gibt es in dieser Welt natürlich Magie und auch magische Wesen, wie z.B. den Djinn aus dem Roman.
Der ‘Wunsch’ hat sich ganz überraschend zu einer Trilogie gemausert, obwohl es eigentlich anders geplant war. Aber so ist das, wenn die Figuren ihren eigenen Kopf haben. Da muss die Autorin dann durch.
Anfang 2015 wird der Folgeband erscheinen und im Sommer dann der Abschluss.
2.Wie und wo sind Dir die Ideen zu deinen Büchern gekommen?
Das lässt sich gar nicht so einfach beantworten. Geschichten fangen bei mir meistens mit einem Satz oder einem Bild an. Und daraus kann sich tatsächlich eine ganze Welt entwickeln.
‘Der vierte Wunsch’ nahm seinen Anfang eigentlich als Kurzgeschichte für die Sammlung. Ich hatte 4000 Wörter davon geschrieben und bin stecken geblieben. Dann hab ich die Geschichte zur Seite gelegt. Später kam dann eine zweite Idee, die noch keine Geschichte hatte dazu und voilà! zusammen ergab es den Plot für den Roman.
Die Idee für die erste Geschichte in der Sammlung ‘Die Beerdigung’, kam von einer Writing-Prompt. Die Idee für ‘Die Leichentuchweberin’ aus einem Satz. Es ist immer ganz verschieden und ich kann das auch eher nicht kontrollieren.
3.Wo schreibst Du am liebsten? Und hast Du ein bestimmtes Ritual dabei?
Ich habe zwei Arbeitsplätze. Mein Büro und meine Couch.
Im Büro steht der ‘große’ Rechner. Dort ist Scrivener installiert (ein Programm für Schriftsteller, ich liebe es) und die meiste Arbeit passiert dann dort.
Bin ich allerdings noch in der Phase, in der ich einfach wild Szenen notiere oder Ideen, die noch nicht so richtig verknüpft sind, dann mach ich das lieber ganz bequem auf der Couch am Laptop.
Dann läuft auch oft Musik oder eine DVD im Hintergrund. Beim ‘richtigen’ Arbeiten mag ich dann aber keine Ablenkungen.
Ein bestimmtes Ritual hab ich auch nicht. Aber Kaffee und Katzen schaden natürlich nie.
4.Wenn Dein Buch verfilmt werden würde, welche Schauspieler würdest Du am liebsten für welche Rolle casten?
Oh, das ist schwierig.
Ich glaube, ich würde vorzugsweise unbekannte Schauspieler zum Casting einladen.
Es gibt jetzt niemanden, der berühmt ist und von dem ich denke: Hah! Das ist Lhana! Ich würde einfach mal sehen wollen, ob meine Figuren da irgendwo in ‘echt’ rumlaufen und dann die Leute nehmen, die am ehesten meinen Vorstellungen entsprechen.
5.Welchen Rat gibst Du den „jungen“ Autoren mit auf den Weg?
Ach je. Ich hab noch gar keine Weisheiten zu vergeben, fürchte ich.
Für mich hab ich gelernt, dass jeder die Art, wie er am besten und effizientesten arbeitet, für sich selbst herausfinden muss. Mit ganz viel Trial & Error.
Es nutzt dir gar nichts, wenn 20 Leute auf eine Methode Stein und Bein schwören und für dich funktioniert sie einfach nicht. Also wenn es irgendwo hängt, probier aus, was geht. Glaub auch nicht alle Schreibtipps und vor allem: Bringe einen langen Atem mit. Du nimmst an einem Marathon teil, wenn du dich für das Schreiben entscheidest.
So toll und aufregend das Gefühl ist, das erste Buch veröffentlicht zu haben – kurz genießen und dann weiter. Nicht darauf ausruhen. One-Hit-Wonder sind ungefähr so häufig, wie Lotto-Sechser und nach dem Buch ist vor dem Buch.