Rogue One REVIEW: Die Star Wars Story mit den Todesstern-Plänen

Regisseur Gareth Edwards hat seine Erfahrungen mit gigantischen Ungetümen gemacht. Sein Durchbruch gelang ihm mit dem Indie-Film Monsters in 2010, mit dem er so sehr auf sich Aufmerksam machen konnte, dass er in 2014 den neu-amerikanischen Godzilla auf die Menschen loslassen durfte. Jetzt hat er es mit einem ganz anderen Monster zu tun: es heißt Star Wars. Ein Franchise, das von einer unüberschaubaren Zahl von Fans geradezu vergöttert wird, die von “Jedi” als wahrer Religion sprechen und mal mehr und mal weniger die Ur-Trilogie (1977-1983) in den Himmel loben, die Neu-Trilogie (1999-2005) verteufeln und dem letztjährigen Das Erwachen der Macht durchaus gespalten gegenüberstehen.

Edwards hat aber noch eine andere Aufgabe bekommen. Er muss nicht nur an die uns bekannten Star Wars-Saga anknüpfen, sondern den ersten Stand-Alone-Film abliefern: Rogue One: A Star Wars Story erzählt die Geschichte eines kleinen, zusammengewürfelten Haufens von Rebellen, die es auf die Pläne des Todessterns abgesehen haben. Jene katastrophale Mega-Waffe, mit der das galaktische Imperium ganze Planeten zerstören kann. Um die Pläne zu finden, begibt sich Jyn Erso (Felicity Jones) auf die Suche nach ihrem Vater (Mads Mikkelsen), der für die Konstruktion dieses Planeten-Killers verantwortlich ist.

Rogue One - A Star Wars Story

Jyn Erso (Felicity Jones) mit K-2SO (Alan Tudyk)

Rogue One hält eine großartige Geschichte bereit, bei der wir von Planet zu Planet hüpfen (manchmal etwas zu schnell) und die unterschiedlichsten, imposanten Landschaftsbilder zu sehen bekommen. Es fehlt eine Figur, um die glorreichen Sieben aus dem Western in dieser Space Opera aufleben zu lassen. Aber die sechs Charaktere, die wir bekommen, sind allesamt besser ausgearbeitet und interessanter als alles, was wir in Das Erwachen der Macht bekommen haben.

Trotzdem fällt es schwer, eine Bindung zu diesen Figuren herzustellen. Sie laufen herum, fliegen hierhin, dorthin und erleben die Rebellion an Fronten, über die wir noch nie etwas gesehen haben. Die Gruppe arbeitet gut zusammen, die Geschichte wird straight forward erzählt, aber es bleibt irgendwie steril. Die Motivation für manche Charaktere, sich dieser Band of Misfits anzuschließen, bleibt oftmals im nebeligen Unwissen verborgen. Wo man mit Rey mitfühlen konnte, wie sie allein auf diesem einöden Planete gestrandet die Freuden des durch die Galaxie reisens erlebt, bleibt uns Felicity Jones’ Jyn Erso seltsam fern, ganz gleich welchen Schicksalsschlag sie erleben muss.

Ausgezeichnete Arbeit liefert Alan Tudyk als englische Originalstimme von K-2SO ab, der als zynischer, umprogrammierter imperialer Roboter daherkommt und dessen Angiftungen mit Jyn Erso immer wieder höchst erheiternde Momente innerhalb einer tragischen Handlung darstellen. Es macht durchweg Spaß Donnie Yen dabei zuzusehen, wie er als Macht-Gläubiger Nicht-Jedi und blinder Kämpfer eine ganze Armada von Sturmtrupplern mit seinem Stab ausschaltet. Auf der Gegenseite empfiehlt sich Ben Mendelsohns Krennic als großartiger Schurke. Bei ihm spürt man, wie er mit dem Imperium im Nacken die Macht der politischen Unterdrückung ausnutzt um Angst und Schrecken zu verbreiten. Zugleich steht ihm aber auch die Verzweiflung ins Gesicht geschrieben, wenn er die Kontrolle verliert und die Oberen ihm die Leviten lesen.

Rogue One  - A Star Wars Story

Ben Mendelsohn als
Orson Krennic

Die Oberen (darunter Darth Vader) hätte sich Rogue One allerdings auch sparen können. Die größte Schwäche des Films sind alle Figuren und Momente, die krampfhaft versuchen, diesen Film an das bekannte Star Wars-Filmuniversum anzuknüpfen. Manches davon mag cool aussehen, bleibt dennoch irrelevant für die eigentliche Erzählung. Der Spaß, den wir mit Jyn Erso und ihrem Team haben, hätte keinen Fan Service nötig gehabt. Der Film brauchte auch sicherlich keinen Darth Vader, keine Mon Mothma oder andere Erinnerungen an die bisherigen Filme, um als Star Wars erkannt zu werden.

Rogue One fühlt sich gänzlich anders an, als noch Das Erwachen der Macht. Von hier an muss jeder selbst entscheiden, welche Richtung den eigenen Geschmack besser trifft. Die Fun-Space Opera von Episode 7 oder das eher unaufgeregte Storytelling dieses Films. Es kann beides wunderbar im Einklang miteinander funktionieren. Denn Rogue One ist ein großartiger Film für das Star Wars-Universum, der es sich nur leider noch nicht getraut hat, sich ganz und gar von vertrauten Gesichtern zu verabschieden. Aber genau das hätte den Stand-Alone noch mehr an Stärke gewinnen lassen.


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