Rocking Bach: Orgelkonzert in der Kathedrale

Heute bleibe ich erstmal im Quartier. Gegen 14 Uhr hole ich Brigitte am Bahnhof ab. Ich habe mich zuvor erkundigt, wie wir morgen rasch aus der Stadt kommen. Da sie nur bis Dienstag bleiben kann, müssen die nächsten beiden Etappen präzise funktionieren, um den Bahnhof in Seyssel plangemäß zu erreichen. Ich zeige ihr die Innenstadt, den Jet d’eau, wir schlendern durch die samstäglich vollen Einkaufsstraßen der Stadt, gehen dann das alte Gässchen hinauf, an zahlreichen kleinen Boutiquen und Antiquariaten vorbei zum Place de l’Hôtel de Ville und schauen ins Maison Tavel. Hier erfahren wir vieles zur Stadtgeschichte von Genf. Auf die Türme der Cathedrale dürfen wir leider nicht mehr. So genießen wir einen Kaffee in kleinen Kaffee oberhalb von Saint Pierre. Kaum sitzen wir, setzt starker Regen ein, alle Leute packen ihre Sachen und strömen ins Innere des kleinen Cafés.
Um 18 Uhr beginnt dann das Orgelkonzert, das es in den Sommermonaten regelmäßig und kostenlos gibt. Der Organist Jörg Brunner aus Bern bedient heute die riesige Klangmaschine.
Er startet mit Werken von Buxtehude. Leicht und quirlig fliegen die Töne durchs Kirchenschiff. Oben an den Kapitellen der Steinsäulen entdecken wir steinerne Schafs- und Kuhköpfe, die auf die Zuhörer herunterstarren. Daneben ist ein wolfsartiges, zähnefletschendes Ungeheuer. Pflanzenornamente.
Dann folgen Werke von Johannn Sebastian Bach: starke Melodien, schwungvoll, königlich-eindrucksvoll! Gigantisch! In der Mitte des Chors beeindruckt mich das ultratiefe Himmelsblau eines Glasfensters. Die gotischen Säulen wirken wie die Falten schwerer Vorhänge. Das Bach-Stück endet mit spürbar donnernden Bässen. Schallwellen fast zum Greifen stark. Ich schließe die Augen und achte auf die Klänge, die sich an den Seitenwänden des Kirchenschiffs brechen und abklingend wiederholen. Man merkt Bach an, wie leicht ihm das komponieren fiel, wie er schwungvoll, lustvoll die Melodien aufbaut und wie er endlich – fast gezwungenermaßen – einen kraftvollen Schlusspunkt setzt.
Ein Canton von Robert Schumann und ein Recital von César Franckh schließen sich an. Ich bin wieder mal zum Bach-Fan geworden.
Als wir die Kirche melodiebesäuselt verlassen, läuten die Glocken des Nordturms den Sonntag ein. Festliches Genf!
Am Place du Bourg-de-Four finden wir ein beliebtes Restaurant, in dem wir gerade noch einen frei werdenden Platz ergattern können: Chez ma Cousine heißt die kleine Gaststätte. Wir gönnen uns einen Salade au chevre mit gekochten Kartoffeln dazu. Klar, dass es zum Ausklang noch den ¨P’tit Cousin¨ braucht: Zu einem Espresso eine winzige Crème brulée und ein warmes Schokotörtchen.


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