Rigoberta Menchú ist eine guatemaltekische Indigena, die sich nachhaltig gegen die Unterdrückung von Ureinwohnern in Zentral- und Südamerika einsetzt. Die Menschenrechtsaktivistin wurde für Ihren riskanten Einsatz mehrfach geehrt. Selbst bekam sie Menschenrechtsverletzungen sehr früh zu spüren, da sie zur Zeit des Bürgerkriegs in Guatemala aufwuchs. Ihre Lebensgeschichte erzählt von einer mutigen Frau, die sich für ihre Überzeugungen stark macht.
Menchú wurde am 9. Januar 1959 als Kind einer sehr armen Quiché-Maya Familie in einem kleinen Bergdorf geboren. Diese indigene Volksgruppe ist eine der größten des Landes. Die Familie hatte, wie viele andere auch, nur ein kleines Stück Land zur Verfügung, das keineswegs ausreichte, um sie zu ernähren. Deswegen mussten sie auf den Kaffee- und Baumwollplantagen an der Küste arbeiten. Dort herrschten schlimme Arbeitsbedingungen und der Lohn war alles andere als genug. Auch Rigoberta Menchú blieb als Kind nicht vor der harten Arbeit verschont, denn sie musste bereits im Alter von acht Jahren auf den Feldern arbeiten.
Ihre frühen Jahre waren geprägt von weiteren Ungerechtigkeiten. Zwischen 1954 und 1986 wurde Guatemala fast durchgehend von einer Militärdiktatur regiert, die Verbrechen gegen die Indigenen tolerierte bzw. sie selbst beging. So wurden viele Indiodörfer von gewaltsamen Übergriffen geplagt. Dabei ging es einerseits um das Erdöl, das dort zu finden war, anderseits aber auch um die „Vernichtung der indianischen Kulturen", wie Menchú überzeugt ist. Viele Indios flohen in die umliegenden Länder und viele Dörfer verschwanden. Ein Widerstand von der indigenen Seite war nicht allzu stark ausgeprägt, doch es gab ihn.
In Menchús Familie engagierte sich der Vater für die Bauernbewegung und zog damit den Zorn der Diktatur auf sich. Seine Petitionen stellten sich als wirkungslos heraus. Deswegen organisierte er mit anderen Indianerführern eine Reihe von Protesten, die ihn mehrmals ins Gefängnis brachten. 1980 starb er dann, als die spanische Botschaft, in der er protestierte, angezündet wurde. Der Bruder von Rigoberta wurde von spanischen Beamten ermordet und ihre Mutter, die auch zu den Oppositionellen gehörte, wurde vergewaltigt und darauffolgend umgebracht.
Da Menchú also diese Gewalt und Ungerechtigkeit ihr ganzes Leben mitbekommen hatte, setzte auch sie sich bald für die Indigenen ein. Bevor sie 1981 nach dem Tod ihrer Mutter ins mexikanische Exil flüchtete, trat sie 1979 dem „Komitee für Bauerneinheit", auch „CUC" genannt, bei. Des Weiteren engagierte sie sich in der kirchlichen Aufklärungsarbeit für Kindern und Frauen. Nach ihrer Flucht hörte sie jedoch nicht auf, aktiv gegen die Unterdrückung von Menschenrechten zu kämpfen. Nachdem sie ein Jahr in Mexiko gelebt hatte, begründete sie die „Vereinigte Vertretung der guatemaltekischen Opposition" mit. 1983 verfasste sie mithilfe einer Autorin eine Autobiographie und erlangte weltweite Popularität. Das Werk erzählt nicht nur von Menchús Leben, sondern insgesamt von den guatemaltekischen Indigenen. Obwohl immer noch Gefahr bestand, kehrte sie später außerdem wieder in ihr Heimatland zurück, um an der Aussöhnung zwischen Regierung und Protestbewegung mitzuhelfen. Auch in der heutigen Zeit ist sie noch aktiv, so war sie 2007 für die Präsidentschaftswahl nominiert. Dieser Versuch scheiterte jedoch.
Rigoberta Menchús Leben und Wirken wurde mehrfach ausgezeichnet und gewürdigt. So erhielt sie den UNESCO-Preis für Friedenserziehung und wurde außerdem zur Sonderbotschafterin ernannt. 1992 wurde sie mit dem Friedensnobelpreis „für ihren Einsatz für die Menschenrechte insbesondere von Ureinwohnern" geehrt. Das machte sie zur ersten indigenen Preisträgerin und bis vor kurzem zur jüngsten Trägerin des Preises überhaupt. Mit dem Preisgeld unterstützte sie humane Ziele und gründete eine Stiftung mit dem Namen ihres Vaters, um den Kampf gegen die Menschrechtsverletzung fortzuführen.
Menchús Wirken war und ist von großer Bedeutung, denn auch heute noch kämpfen Indigene auf der ganzen Welt für mehr Gerechtigkeit und Gleichberechtigung. Sie hat sich gegen die Ungerechtigkeit erhoben und das Erbe ihrer Familie weitergeführt. Es hat sich gelohnt!
Geposted am 28.04.2015 unter