Inhalt
Als die Studentin Guinevere Beck die Buchhandlung betritt, in der Joe arbeitet, ist er augenblicklich hingerissen von ihr. Sie ist all das, was er will: wunderschön, tough, clever und so sexy. Zum Glück bezahlt sie ihren Einkauf mit ihrer Kreditkarte, denn so kann Joe tun, was jeder normale Mensch in dieser Situation tun würde: Er googelt ihren Namen. Doch dabei bleibt es nicht. Schon bald ist Joe besessen von Beck, beginnt sie zu stalken. Mehr und mehr findet er über sie heraus, hackt ihren Facebook- und Twitter-Account, durchsucht ihre Wohnung. Er inszeniert eine Reihe von makabren Ereignissen, die Becks Welt Stück für Stück zerstören – und sie direkt in seine offenen Arme treiben. Bald kann Beck gar nicht anders als sich in den seltsamen, aber irgendwie charismatischen Typen zu verlieben, der wie für sie gemacht scheint. Eines nach dem anderen räumt Joe alle Hindernisse aus dem Weg, die sich zwischen ihn und Beck drängen. Und schreckt dabei auch nicht vor Mord zurück.(Quelle: Bastei Lübbe)
Meine Meinung
Lange habe ich das Buch vor mir hergeschoben, da ich kaum gute Kritiken dazu gelesen/gehört habe. Nun wollte ich es aber nicht einfach so aus dem Regal werfen, da es erstens ein Geschenk war und ich zweitens wissen wollte, ob es wirklich so schrecklich ist, wie alle sagen. Kurz: ja, ist es.Wenn man sich den Klappentext durchliest, erspart man sich quasi das Lesen des Buches, denn viel mehr passiert nicht. Ich habe das Buch zum Teil gelesen und zum Teil gehört. Ich weiß nicht, was ich schlimmer fand, den Schreibstil oder den Hörbuchsprecher. Letzterer verdient einen Pluspunkt und zwar dafür, dass er Joe genauso psychotisch "verkörpert" hat, wie er im Buch beschrieben wird. Dass er im Klappentext als charismatisch beschrieben wird, widerspricht jeder seiner Handlungen. Aber da unsere Protagonistin Beck ebenfalls nicht mehr alle Tassen im Schrank zu haben scheint, kann ich mir durchaus vorstellen, dass sie ihn auf irgendeine Art anziehend findet.
Die Geschichte plätschert die meiste Zeit einfach so dahin. Joe steigert sich immer mehr in seine Stalking-Geschichten hinein, die von Social-Media-Accounts hacken nahtlos in Mord übergehen. Leider bringt die Autorin das so unauthentisch rüber, dass ich Joe den fiesen, mordenden Stalker einfach nicht abnehmen kann. Sorry.
So schlimm das Thema "Stalking" auch ist, hier packt die Autorin wirklich sämtliche Facetten so unglaubwürdig hinein, dass der Schuss eigentlich nur nach hinten losgehen kann. Auch dass Beck eine viel zu lange Zeit nichts von Joes Stalking merkt, zeigt, dass es so dramatisch nicht sein kann. Da das Buch nur aus der Sicht von Joe erzählt wird, erfahren wir all seine ungefilterten Gedankengänge. Da mir der Kerl dermaßen unsympathisch war, war mir selbst das teilweise wirklich unangenehm.
Carolin Kepnes hat jedoch einen Pluspunkt verdient. Sie zeigt auf, wie sehr wir uns durch die sozialen Medien beeinflussen, ja teilweise sogar manipulieren lassen können. Man geht immer davon aus, dass man weiß, mit wem man da gerade chattet, egal ob das nun auf Facebook, Twitter oder über Whatsapp geschieht. Beck und ihre Freundinnen teilen ihr ganzes Leben auf Twitter. Da ist es fast schon verständlich, dass sie sich nicht wundern, wenn fremde Menschen alles über sie wissen, ohne sie gar zu kennen. Irgendwie erschreckend, finde ich. Wir sollten anfangen, vielleicht zweimal darüber nachzudenken, was wir posten, bevor es uns im Nachhinein zum Verhängnis wird.
Fazit
Lange Rede, kurzer Sinn: Das Buch war leider nicht unterhaltsam, sondern hat hauptsächlich Kopfschütteln und Langeweile ausgelöst. Es ist ein zäher Brocken, der keine Überraschungsmomente beinhaltet und sehr vorhersehbar ist. Der vielversprechende Beginn kann sich leider nicht mal bis zur Mitte des Buches halten und auch das Ende ist wenig überraschend. Für mich definitiv eines der Flops des Jahres.