[Rezension] Selection - die Elite

[Rezension] Selection - die Elite
Kiera Cass || Selection - die Elite || Fischer Verlage || 384 Seiten || 16,99 € || ISBN: 978-3-7373-6242-9

Zusammenfassung:


Von den anfänglich 35 Frauen, die um die Krone Illeás und damit auch um das Herz von Prinz Maxon kämpfen, sind lediglich noch sechs übrig. America ist eine davon. Hin- und hergerissen von ihren Gefühlen zu ihrem früheren Freund Aspen und Maxon muss sie eine schwere Entscheidung treffen, die weitaus mehr Gewicht hat, als nur die Herzensfrage. Ist sie eine geeignete Prinzessin, kann sie diese schwere Last auf sich nehmen?Doch plötzlich ereignen sich Dinge, die sich America niemals hätte vorstellen können. Und dies ändert alles. 

Cover:


Achtung, es folgt eine Meckern-auf-hohem-Niveau-Passage!!

Mein Freund hat das Kleid liebevoll Bandnudelkleid genannt, und irgendwie stimmt es auch. Im Gegensatz zum ersten Band ist das Kleid fast schon enttäuschend, genauso wie die Frisur. Ich frage mich auch ob die Leute, die das Bild bearbeitet haben, gerade den Weichzeichner neu entdeckt haben und daher euphorisch eine Extra-Ladung auf das Bild draufgeklatscht haben. Aber nichtsdestotrotz ist es ein sehr, sehr, sehr, sehr schönes Cover und ich möchte es wirklich nicht in meinem Regal missen!


Gelungene Fortsetzung


Ich bin ja eine der wenigen, dem er erste Band nicht gleich Lobpreisungen und Liebesbezeugnisse entlocken konnte. Das hat vor allem damit zu tun gehabt, dass die ganze Geschichte sich recht ruhig verhalten hat. Kiera Cass hat mich mit dem Folgeband allerdings wirklich überzeugen können. Und das wegen einer Menge verschiedener Gründe.Wie auch der erste Teil ist das Buch aus der Ich-Perspektive geschrieben und erzählt daher neben den Handlungen auch die Gedanken und Gefühle Americas. Der schlichte Sprachstil und die vielen, kurzen Kapitel machen die Lektüre zu einem Pageturner, insbesondere die zweite Hälfte des Buchs flog nur so an mir vorbei. Dadurch, dass es wirklich nur noch wenige Teilnehmer sind, hat man wesentlich mehr Zeit, jede Figur genauer unter die Lupe zu nehmen. Ich hatte das Gefühl, dass dies dem Buch wirklich gut getan hat, denn die Oberflächlichkeit, mit der sie im ersten Band beschrieben worden sind, kam hier nicht so stark zur Geltung. Die Mädchen sind nicht mehr alle so glatt geschliffen, irgendwo haben alle ihre Schwächen. Auch America, die mich mit ihrem Verhalten nach wie vor manchmal auf die Palme gebracht hat. Aber eines muss man hierzu sagen. Ich habe wirklich mit ihr mitgefiebert, die beißende Eifersucht gespürt und auch mit ihr getrauert, obwohl ich mir auch oft dachte: Man, was machst du nur für dumme Sachen!Eine deutliche Verbesserung sehe ich ebenfalls im Spannungsbogen. Es steht nicht mehr das Casting im Vordergrund, sondern vor allem die Intrigen und im Laufe der Geschichte auch immer mehr das politische System Illeás, das von America hinterfragt wird. Es wird verstärkt Kritik an dem Kastensystem ausgeübt, aber auch auf die Rebellen wird stärker eingegangen. Die Story nimmt schnell Fahrt auf und ist auch turbulenter als im ersten Band. Der erste Roman war sehr konzentriert auf die Liebesgeschichte. Dieser Band zeigt etwas stärker dystopische Züge und ist actionreicher. Ich benutze bewusst den Komparativ, weil es nach wie vor hauptsächlich um die Dreieckskonstellation America-Maxon-Aspen geht. Die Spannung steht und fällt sie mit Americas Gefühlschaos und den Beziehungen zwischen den Personen. Es bleibt also definitiv ein "Frauenroman", wenn man es so kategorisieren will. 

Ohne Spoilern zu wollen, das Ende hält wirklich einige Überraschungen bereit, die Lust auf mehr machen. Es hat mich sehr positiv überrascht zurückgelassen, weil es doch viel Aufschluss zu den Personen gibt.  Und nun zu den Sachen, die mir nach wie vor ein bisschen schwer im Magen liegen. Wie bereits angesprochen, hat mich Americas teilweise kindisches Verhalten genervt. Während sie im ersten Band noch etwas entschlossener, klug und bodenständig wirkte, schießt sie sich in diesem Band ständig selbst ins Bein. Mit der Dreiecksbeziehung, und wie sie damit umgegangen ist, kam ich auch nicht wirklich klar. Wahrscheinlich stand es mir auch einfach zu sehr im Vordergrund. Obwohl das Buch sehr klar gegen das System und die Politik Illeás geht und viel tiefgreifender ist als das erste, finde ich immer noch einige Passagen etwas schwach erklärt oder nicht immer ganz nachvollziehbar. Manchmal hatte ich einfach das Gefühl, dass die Entwicklung zu rasch abgetan wurde.


Fazit:


Kiera Cass hat mich mit dem zweiten Band überzeugen können. Die ganzen Beschreibungen der Kleider und des Schlosses laden wirklich zum Träumen ein und auch das politische System wird hinterfragt. Ich sehe zumindest eine deutliche Steigerung gegenüber dem ersten Band, was ja nicht die Regel ist. Mit kleinen Schwächen bietet es allerdings noch Luft nach oben.Ich freue mich schon auf den dritten Band!
[Rezension] Selection - die Elite

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