Autorin: Shivaun Plozza / 368 Seiten / Übersetzung: Sylke Hachmeister / Originaltitel: Tin Heart / Hardcover / Verlag: Carlsen / erhältlich bei: geniallokal.de, Bücher.de, mayersche.de
Der Plot…
Marlowe hat ein neues Herz bekommen und eigentlich sollte jetzt alles gut sein. Doch die Frage, wem sie das zu verdanken hat, lässt sie nicht los. Und so macht Marlowe sich auf die Suche nach der Familie ihres Spenders und findet schließlich seine Schwester. Die beiden freunden sich an, doch Marlowe verschweigt, wer sie wirklich ist. Je länger sie schweigt, desto schwieriger wird es, die Wahrheit zu sagen. Und dann ist da noch Leo von nebenan, der ihr Herz aus einem ganz anderen Grund zum Stolpern bringt.
Eine gelungene Organtransplantation nach einer schweren Krankheit heißt noch lange nicht, dass danach alles gut ist. Wer bin ich jetzt? Was will ich vom Leben, wenn ich endlich wieder normal leben kann? Wie gehe ich mit Eltern, Geschwistern und Freunden um und wie mit dem Wissen bzw. dem Nichtwissen, wer mein Spender ist oder war?
Lauter Fragen, die den Blick auf das Leben verändern und denen in diesem ebenso berührenden wie witzigen Roman für Jugendliche ausreichend Raum gegeben wird. Und eine Liebesgeschichte zum Dahinschmelzen fehlt auch nicht.
Mein Resumé…
MEIN GELIEHENES HERZ ist eine einnehmende Geschichte mit fehlerhaften, etwas skurrilen und interessanten Charakteren. Es ist eine emotionale Lektüre, soviel ist sicher. Der Einstieg war für mich zunächst etwas holprig und ich hatte das Gefühl, dass auch die Autorin sich erstmal etwas ‚warm schreiben‘ musste. Die Handlung und die Figuren übernahmen aber die Oberhand.
Marlowe und vor allem ihr Bruder Pip sind bezaubernd. Ich mochte ihre Interaktionen sehr und die Tatsache, dass ihr Bruder sich jeden Tag durch Mode ausdrückt. Er sorgte mit seiner Ausdrucksform für einige abwechslungsreiche, lustige Momente. Tatsächlich war Pip mein großer Pluspunkt in dieser Geschichte. Ihre Mutter wirkt durch ihre Art immer wie das personifizierte Chaos. Ich mochte aber ihr gemeinsames farbenfrohes, hippy-flippiges Zuhause.
Marlowe ist nicht perfekt. Tatsächlich macht sie viele Fehler. Doch gerade dieser Aspekt ist so authentisch an der Geschichte. Sie muss lernen, was es bedeutet, nach vorne zu schauen. Sie muss sich selbst neu kennenlernen. Marlow ist auch etwas egoistisch und zeigt Unverständnis bei der Beurteilung über die Entscheidung ihrer Spenderfamilie. Daran merkt man, wie jung die Protagonistin ist.
Die Geschichte bietet auch eine kleine Romanze. Aus bösen Streichen und Streits, keimen Gefühle auf, was ich sehr süß fand. Tragend ist dieses Techtelmechtel aber nicht.
Wichtig hingegen ist das Thema Freundschaft. Marlowe hat in den vielen Jahren ihrer Krankheit nämlich keine Freunde gehabt bzw. sind diese, im Gegensatz zu ihr, nun mit der Schule fertig. Zu oft musste sie im Krankenhaus sein. Doch nun, mit Beginn ihres neuen Lebens blickt sie panisch auf die Möglichkeiten eine Freundin zu finden. Mit unsicheren tapsigen Schritten eines Kleinkindes, stolpert sie drauf los und legt dabei so einige Bruchlandungen hin. Verletzungen bleiben nicht aus, aber auch hier wächst Marlowe langsam. Miterleben muss sie auch, wie sich Mobbing anfüllt. Das fand ich sehr tragisch und man merkt mal wieder an dieser Geschichte, wie grausam manche Kids sein können.
Insgesamt betracht, ist dieses Buch nicht ohne Makel, aber dennoch eine sehr warmherzige Geschichte in der die Protagonistin wächst.
Tacheles…
Dieses Jugendbuch geht ans Herz, hat kleine Fehler genau wie seine Figuren. Herzschmerz und Enttäuschungen bleiben auch hier nicht aus. MEIN GELIEHENES HERZ zeigt anrührend und authentisch den überfordernden Weg eines jungen Mädchens in ihr neues Leben.
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