Rezension: Kommt eine Frau in eine Bar... von Helena S. Paige

• Taschenbuch: 288 Seiten
• Verlag: Goldmann Verlag (21. Juli 2014)
• Sprache: Deutsch
• ISBN-10: 3442480906
• ISBN-13: 978-3442480906
• Originaltitel: A Girl Walks Into a Bar

Eigentlich wolltest du dich mit deiner Freundin treffen. Aber jetzt stehst du allein in der schicken Bar, weil sie dich in letzter Minute versetzt hat. Du könntest nach Hause gehen, oder aber: Wie wäre es mit einem Drink und einem Flirt dazu? Vielleicht mit dem attraktiven Barkeeper oder dem gut ausehenden Geschäftsmann, der schon die ganze Zeit zu dir herüber schaut? Ein Blick, ein Lächeln, ein Kuss und vielleicht auch mehr? Wie sähe dein erotisches Abenteuer aus, wenn du wählen könntest? Jetzt kannst du entscheiden: deine Fantasie, deine Wahl, dein Happy End!

Jede Frau weiß, von einem einzigen Höschen kann man eigentlich nicht allzu viel erwarten.

Die Geschichte Wie man wahrscheinlich schon anhand der Inhaltsangabe erahnen kann, handelt es sich hierbei um einen interaktiven Roman, bei dem der Leser selbst entscheiden kann was als nächstes passiert. Solche Bücher habe ich immer in meiner Kindheit gelesen und habe sie geliebt, auch wenn ich eigentlich nie den richtigen Weg gewählt habe, sodass meine Figur nie ein Happy End erleben konnte *hust*. Hierbei handelt es sich nun aber ganz und gar nicht um eine Kindergeschichte, denn dieses Prinzip wurde auf einen Erotikroman angewendet und dabei hat jede Geschichte ein Happy End. Die Idee dahinter finde ich wirklich genial, allerdings ist die Umsetzung meiner Meinung nach nicht stimmig. Ich habe versucht jeden einzelnen Weg zu gehen und mich immer anders zu entscheiden. Dennoch wurde mir durch das Buch irgendwann die Entscheidung abgenommen und letztendlich hat meine Geschichte meistens das gleiche Ende gefunden. Dabei sollte man doch die ganze Zeit über individuell entscheiden können.  Leider waren die Geschichten meiner Meinung nach auch ziemlich weit hergeholt, sodass man nie das Gefühl hatte, dass sowas im wahren Leben genauso passieren würde.  Ich muss zugeben, dass mir von den verschiedenen Möglichkeiten nur eine so richtig gefallen hat, weil diese noch einmal eine Wendung und Spannung in die Geschichte gebracht hat. 
Die Charaktere Fangen wir doch mal mit der Figur an, die den Leser verkörpert. Ich finde es sehr gut, dass direkt kein Alter dieser Figur angegeben wird, sodass man sich besser in sie hineinversetzen konnte. Allerdings war mir diese Frau überhaupt nicht sympathisch. Ich konnte ihr Verhalten überhaupt nicht nachvollziehen und fand sie zwischendurch irgendwie ein bisschen sehr naiv. Dementsprechend war es für mich eher schwierig mich mit ihr zu identifizieren und mich in sie hineinzuversetzen. Auf den Wegen lernt man verschiedene Männer kennen: einen gutaussehenden Geschäftsmann (George Clooney Verschnitt), einen jungen Barkeeper, einen Rockstar, einen Bodyguard und den netten Nachbarn.  Allerdings waren mir nur zwei von diesen Männern richtig sympathisch. Mit den Anderen konnte ich einfach nichts anfangen. 
Der Schreibstil Als Leser wird man direkt angesprochen (Beispiel: "Beiläufig lässt du das Handtuch zu Boden gleiten..."). Das soll dir helfen dich in die Geschichte hineinzuversetzen. Allerdings hatte ich da ja dank der Protagonistin so meine Probleme und da konnte mir der Schreibstil auch nicht groß weiterhelfen. Ich finde den Schreibstil überhaupt nicht gefühlvoll oder emotional. Er ist einfach nur abgedroschen. Als hätte die Autorinnen so schnell es geht die Geschichten zu Ende geschrieben. Die erotischen Szenen sind ziemlich genau beschrieben und reizen den Leser, allerdings hatte ich ja schon erwähnt, dass sie teilweise ziemlich unrealistisch sind. 
Der Titel Ich mag die Wahl des Titels überhaupt nicht. Ich meine jetzt mal ehrlich, wen spricht dieser Titel an ? Da hätte man sich echt mehr Mühe geben können. Dank des Untertitels "... und du entscheidest was passiert" kann man sich wenigstens denken, dass es sich um einen interaktiven Roman handelt.
Das Cover Darf ich sagen, dass ich es richtig hässlich finde?! Ich finde es kindisch und nicht passend. Es spiegelt nur wieder, dass die Protagonistin in eine Bar geht und was sie dort anhat. Es ist meiner Meinung nach absolut nichtssagend und nicht schön anzuschauen.

"Kommt eine Frau in eine Bar..." von Helena S. Paige ist insofern ein außergewöhnliches Buch, das man hier einen interaktiven Erotikroman geschaffen hat. Die Idee ist wirklich gut, allerdings ist die Umsetzung teilweise gar nicht stimmig. Schöne Idee mit leider ziemlich wenig dahinter.


... dem Goldmann Verlag für die Bereitstellung dieses Buches :)