[Rezension] Geister küsst man nicht - Sally Anne Morris

[Rezension] Geister küsst man nicht - Sally Anne MorrisTitel: Geister küsst man nicht
Originaltitel: Trick or Tread
Autorin: Sally Anne Morris
Verlag: rororo
Seiten: 352
Erschienen: 1.November 2010
Art: Taschenbuch
Preis: 8.95€
Erhältlich bei: Amazon | Rowohlt | Buecher.de
Inhalt: 
Lucy ist eigentlich die absolute Durchschnittsfrau. Ein Durchschnittsleben, Durchschnitssaussehen und Durchschnittsfreunde. Eigentlich will sie nur ein bisschen Liebe und glaubt, dass man jeden Frosch küssen muss, um irgendwann den Prinzen zu finden. Und da begegnet ihr dieser Jonathan, der alles auf den Kopf stellt. Das Problem ist, nur Lucy kann ihn sehen. Lucy muss herausfinden, dass sie ein Medium ist und mit Geister sprechen kann, was ihren Alltag gehörig auf den Kopf stellt. Jetzt gilt es den Spagat zwischen dem Dasein als Medium und dem eigenen Leben zu meistern...
Meine Meinung: 
Ja, der Titel verspricht schon Kitsch, aber das war ok, das kann man zwischendurch auch mal lesen. Aber... uff... es gibt Dinge, die kann man auch nicht schön reden.
Fangen wir mit dem Titel und dem Cover an. Der Titel hat nichts mit dem Buch zu tun, abgesehen von dem Titel "Geister", denn die gibt es wirklich in dem Buch. Aber, der Titel impliziert, dass sie einen Geist küssen will, oder sogar einen geküsst hat, und doch hätte wissen müsen, dass man sowas nicht tut. Aber, davon steht im Buch leider nichts. Weder verliebt sie sich in einen Geist, noch gibt es sonst irgendwelche Annäherungen. Lediglich am Ende wird ihr Jonathan ihr einen Kuss auf die Wange geben, als Danke und als Abschied - aber... das zählt definitiv nicht. Und auch das Cover: Weder stelle ich mir die Protagonistin so vor, denn die ist hübscher als der Durchschnitt, noch hat dieses Pusten irgendwas mit der Handlung zu tun.
Die Geschichte selbst ist eher flach. Es gibt zwar Höhen und Tiefen, aber letztlich ist vieles, wenn nicht sogar alles, voraussehbar. Das Buch liest sich sehr leicht, weil die Geschichte einfach läuft.  Und die Spannung baut sich erst am Ende ein wenig auf, denn endlich passiert mal etwas. Doch dann, passiert alles auf einmal. Alles, auf ein und derselben Trauerfeier, und alles ändert sich. Und, dann, könnte die Geschichte noch einmal Schwung aufnehmen, aber alles läuft einfach wieder vor sich hin, und der Schwung wird nicht mitgenommen.
Der Schreibstil ist verwirrend . Zum einen hat man auf einigen Seiten das Gefühl, als würde das Buch aus Lucys Sicht geschrieben werden, und zum anderen taucht die Autorin als Stimme aus dem Off aus. Und das, geht an manchen Stellen gar nicht. In meinen Augen versucht sie in diesen Momenten wie eine Frau zu schreiben, die eine regelmäßige Kolumne schreibt, die etwas zu sagen. Doch meistens wird die Sprache etwas anzüglich und ich habe diese Stellen nicht so gerne gelesen. Ich meine, die Autorin muss mir nicht beweisen, dass sie 50 Wörter für Geschlechtsverkehr kennt und diese dann aufzählen (vor allem das F-Wort nervt mich ja immer), während ihre Protagonistin gerade wirkliche Liebe erfährt und den ersten Sex mit ihrem Geliebten hat. Diese Kommentare haben einfach an vielen Stellen nicht gepasst und mich geärgert. Lediglich am Ende hat mir der Kommentar der Autorin sehr gut gefallen. Nachdem die eigentliche Geschichte vorbei ist, gibt die Autorin noch einmal einen kurzen Blick in die Zeit danach und wie es weitergangen ist. Das ist geschrieben in dem Stil, wie Carry Bradshaw immer ihre Kolumne geschrieben hat. Es liest sich gut und ehrlich. Doch auch hier verpasst sie den Punkt, in die Tiefe zu gehen.
Ich meine, das Buch bietet genug Möglichkeiten Tiefgang zu beweisen. Es gibt soviele Handlunsgstränge, aber die Autorin kann sich nicht entscheiden. Die Geschichte von Lucy als Medium wird zwar im Vordergrung dargstellt, aber es passiert auch sehr viel nebenbei. Wir haben den überaus schwulen besten Freund Nigel, der mit seinem Sinn für Aussehen und Oberflächliches beinahe jedes Klischee erfüllt. Die beste Freundin Jojo, die aus dem gutbürgerlichen Elternhaus ausbricht und ein bisschen alternativ und verrückt ist und in der Auswahl der Geschlechtspartner eher flexibel ist und auch das eine oder andere Klischee erfüllt. Wir haben der Mann ihrer Träume, der plötzlich in ihr Leben trifft, den aber ein großes Geheimnis umgibt, Nachdem die Bombe platzt muss er ihr Herz zurück erobern. Die etwas schrullige Großmutter, die immer für sie gesorgt hat und für Beständigkeit und Ordnung steht. Die Hippi Mutter, die keine Verantwortung übernehmen konnte und lieber die Welt bereist hat, bevor sie sich in einer autarken Komune niederlässt. Es werden soviele Klischees bedient, dass die wirklichen Probleme in den Hintergrund rücken. Das Nigel einen Knoten im Hoden hat und zum ersten Mal Angst hat, dass ihre beste Freundin schwanger wird und das Kind alleine großziehen muss. Allein diese beiden Themen, da hätte man viel rausholen können, aber es wird lediglich auf den letzten Seiten erzählt - quasi, um die Geschichte zu Ende zu erzählen. Eigentlich werden beide Themen die ganze Zeit unterschwellig angedeutet, aber die egositische Lucy, hat eben als Medium keinen Kopf mehr für die wesentliche Dinge im Leben.
Die Protagonisten... also, klar es geht um Lucy, die ja absolut durchschnittlich ist, ja, so gewöhnlich, dass sie außergewöhnlich ist ... so steht es im Buch. Aber eigentlich ist sie wirklich nur gewöhnlich. Die beiden Freunde von ihr finde ich viel interessanter, denn sie leben. Sie haben Spaß und machen, wonach ihnen ist, während sie einfach nur gewöhnlich ist. Aber, es gibt auch soviele andere Personen, dass es beinahe zuviel ist. Klar, ihre Rolle als Medium beschert ihr einige Kontakte, aber die Autorin will mölichst alle auftretenden Personen gut vorstellen und dem Leser vertraut machen. Man verliert keineswegs den Überblick, aber so werden die Personen eben in Schubladen gesteckt und bekommen keine wichtigen Rollen, abgesehen von einigen wenigen.
Tja... ich bin unglücklich, weil ich das Buch einfach nicht gut finde. Es passt schön im Regal zu meinen anderen Frauen Kitsch Romanen von rororo, aber.. würde ich das Buch einer Freundin empfehlen?
Mein Fazit: 
Ja, das ist die große Frage. Das Fazit. Soll ich das Buch empfehlen oder nicht. Würde ich es einer guten Freundin guten Herzens mitgeben? Guten Herzens -> Nein! Wer aber ein Buch lesen möchte, dass einfach und kitschig, und ohne Tiefe ist, eben für zwischendurch und weniger Wert auf Tiefe und literarische Meisterwerke legt, der kann das Buch ruhig lesen. Ich denke aber, es bleibt einem nicht so sehr in Erinnerung, wie viele andere gute Bücher.
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  • Vintage Magic (Little Black Dress)

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