[Rezension] Erzähl es niemandem!: Die Liebesgeschichte meiner Eltern von Randi Crott und Lillian Crott Berthung

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x Autorinnen: Randi Crott, Lillian Crott Berthung
x Titel: Erzähl es niemandem!: Die Liebesgeschichte meiner Eltern
x Genre: Biografie
x Erscheinungsdatum: 16. Februar 2012
x bei Dumont
x 284 Seiten
x ISBN: 3832196404
x zur Leseprobe: *klick*
x Erste Sätze: Ich bin schon fast 18, als meine Mutter mich an einem Herbstnachmittag im Jahr 1969 ins Wohnzimmer holt. Sie sagt, sie müsse mir etwas erzählen. Auf dem runden Eichentisch steht ein kleiner Henkeltopf aus Emaille. Er ist grau und hat einen schwarzen Rand. Daneben liegt ein hellbrauner lederner Brustbeutel mit einer geflochtenen dünnen Kordel aus Garn.

Klappentext:

Ohne Hitler hätte es mich nicht gegeben. Welches Gefühl ist für so einen Fall reserviert? Ich bin auf der Welt, weil sich meine norwegische Mutter in einen deutschen Besatzungssoldaten verliebt hat. Aber es gibt noch eine andere Wahrheit, die mir lange verschwiegen wurde …
Randi Crott

Rezension:

Obwohl ich immer wieder über die damaligen Zustände erschüttert bin, finde ich Zeitdokumente über das 3. Reich wahnsinnig spannend – und so kam ich an “Erzähl es niemandem! Die Liebesgeschichte meiner Eltern” von Randi Crott und Lillian Crott Berthung nicht vorbei.

Randi Crott ist schon fast 18, als ihr ihre Mutter Lillian erzählt, dass die Großmutter väterlicherseits Jüdin war, ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert wurde und die Großtante  sogar in einem KZ getötet wurde. Randis Vater wurde als Halbjude aus dem Sportverein geworfen, hatte große Probleme zu studieren und der Großvater verlor seinen Job bei der Reichsbahn, weil er sich nicht von seiner jüdischen Ehefrau scheiden lassen wollte.

Dies alles erfährt Randi gegen den Willen ihres Vaters, der die Vergangenheit ruhen lassen möchte und erst zwei Jahre nach seinem Tod, verarbeitet Randi Crott das Tagebuch ihrer Mutter zu einem Roman, der die Liebesgeschichte der Eltern erzählt – und diese Geschichte ist wahnsinnig spannend und interessant.

Sie lernen sich 1942 in Norwegen kennen, wo Lillian mit ihrer Familie lebt. Helmut Crott ist dort als Soldat stationiert und die beiden verlieben sich ineinander. Als immer mehr jüdische Nachbarn weggebracht werden und der Zorn der Bevölkerung auf die Deutschen wächst, wird die junge Liebe zu einem Versteckspiel, in dem sich das Paar immer wieder bis zu über einem Jahr nicht sehen kann. Doch Lillian kann ihrer Familie nicht erzählen, dass der Geliebte eigentlich selbst ein Halbjude ist – denn die Tatsache, dass niemand davon weiß, ist der Grund, warum Helmut Soldat ist und dies stellt seine Lebensversicherung dar.

Ich konnte mich kaum von Lillians und Helmuts Geschichte losreißen. Meist bekommt man die Schrecken des 2. Weltkriegs nur aus Deutschland oder dem Ostblock geschildert und Länder wie Norwegen geraten dabei völlig aus dem Fokus. Durch “Erzähl es niemandem!” bekommt man neben einer persönlichen Liebesgeschichte gleichzeitig die Gelegenheit zu erfahren, wie sich der Krieg auf die skandinavischen Länder auswirkte.

Somit ist das Buch um Familie Crott Liebesgeschichte und historisches Zeugnis zugleich und deshalb gleichermaßen für Leser geeignet, die in einer spannenden wahren Geschichte versinken wollen, als auch für solche, die historisch interessiert sind.

Fazit:

Liebesgeschichte und historisches Zeugnis zugleich – spannend, berührend und informativ.

Bewertung:

4 SterneÜber die Autorinnen (lt. Klappentext):

Randi Crott, geboren 1951 in Wuppertal, arbeitet als Journalistin für Radio und Fernsehen. Neben der Moderation von WDR-Sendungen wie Mittagsmagazin, Montalk, Funkhausgespräche, West.art-Talk, West.art, Literatur im Römer, Aktuelle Stunde, ARD-Radionacht der Hörbücher und 3 nach 9 ist sie Autorin verschiedener Filme.

Lillian Crott Berthung wurde 1922 im norwegischen Harstad geboren. Seit 1947 lebt sie in Deutschland, wo sie neben ihrer Tätigkeit als Hausfrau und Mutter auch als Übersetzerin und Dolmetscherin gearbeitet hat. 1989 veröffentlichte sie den Gedichtband Det var en gang et lite sted. Für die Tageszeitung Harstad Tidende schreibt sie Erzählungen.


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