[Rezension] Ein toter Lehrer

[Rezension] Ein toter LehrerEin toter Lehrer

Erscheinungsdatum: 14. 03. 2011

Autor: Simon Lelic

Verlag: Droemer / Knaur

Preis: 16,99 € (gebundene Ausgabe)

Leseprobe

Meine Bewertung

[Rezension] Ein toter Lehrer

Inhalt: Morgens in einer Londoner Schule. Die Schüler werden zu einer Schulversammlung gerufen. Der Rektor Mr. Travis begibt sich auf das Podium in der Aula, bereit mit seiner Rede anzufangen. Sekunden später betritt der neue Geschichtslehrer Mr. Szajkowski den Raum, zieht eine Waffe und zielt auf seine Schüler und Kollegen. Vier Menschen kommen ums Leben, bevor Szajkowski sich selbst umbringt.

Die junge Polizistin Lucia May beginnt noch am selben Tag mit den Untersuchungen des Amoklaufs und bringt dabei erschütternde Tatsachen ans Licht.

Meine Meinung: Der Inhalt von ‘Ein toter Lehrer’ mag zunächst nach einem Krimi klingen, der die Ermittlungen der Londoner Polizei schildert. Genau genommen steht aber die Arbeit von Lucia May im Hintergrund. In diesem Fall muss kein Täter gesucht werden, denn dieser ist von Anfang an bekannt. Er kann nicht mehr verurteilt werden, denn er hat sich nach seiner schrecklichen Tat selbst gerichtet. Der Roman beschäftigt sich vielmehr mit der Frage, wie es zu dem Amoklauf kommen konnte. Was waren mögliche Motive des Lehrers?

Besonderes Highlight in diesem Buch ist die Erzählweise, die der Autor für seine Geschichte gewählt hat. Normalerweise erfährt der Leser in Büchern solcher Art sämtliche Informationen, die während einer polizeilichen Ermittlung aufgedeckt werden, in Form von Dialogen zwischen den Charakteren des Buches. In ‘Ein toter Lehrer’ wird der Leser mit einer Art von Interviews konfrontiert, die Lucia May mit diversen Menschen geführt hat. Dabei kommen die Eltern bzw. Lebenspartner der Opfer, Lehrer, aber auch Schüler zu Wort. Diese Protokolle geben allerdings nur die Antworten der Befragten wider, wobei man jedoch als Leser sehr gut erkennt, welche Frage zuvor von der Polizistin gestellt wurde. Dem Autor Simon Lelic ist es bei den Interviews hervorragend gelungen, die Denkweisen und vor allem die unterschiedlichen Ausdruckweisen der Befragten darzustellen. Kein Interview gleicht dem Anderen, sei es bezüglich des Inhalts oder der Sprache.

‘Ein toter Lehrer’ ist einer der Romane, die einen während des Lesens völlig erschüttert. Lucia May erfährt während ihrer Ermittlungen Dinge über den Alltag an der Londoner Schule, die kaum vorstellbar sind. Schüler und Lehrer werden auf das schlimmste bloßgestellt und seelisch und körperlich verletzt. Das Thema Mobbing zwischen Schülern ist leider immer aktuell. Dass aber auch immer öfter Lehrkörper zum Opfer von Mobbing werden, ist höchstwahrscheinlich noch eine Angelegenheit, die von den meisten totgeschwiegen oder als unwichtig ad acta gelegt wird. Aber mit eben genau diesen Aspekten beschäftigt sich dieser Roman sehr ausführlich. Er stellt die Seiten der Opfer dar, aber genauso schildert er auch die Stellung derjenigen, die ihre Arbeitskollegen oder Mitschüler schikanieren.

Leider kann ich diesem Buch trotz des außergewöhnlichen Sprachstils keine 5 Sterne vergeben. Das Thema Mobbing und der Amoklauf eines Lehrers ist zwar an sich ein sehr fesselndes, doch mir war diese Thematik manchmal zu viel des Guten. Ich hätte mir ab und zu ein paar Verschnaufpausen gewünscht, die der Brisanz dieses Themas keinen Abbruch getan hätten. Ein wenig mehr Einzelheiten über die Polizistin Lucia und ein bisschen weniger Demütigung, Hass und Verzweiflung hätten mich mehr überzeugt. Aber dieser Aspekt ist definitiv Geschmackssache.

Fazit: ‘Ein toter Lehrer’ greift ein hartes Thema auf, welches detailliert und ohne Umschweife auf den Punkt gebracht wird. Sehr lesenswert!

Vielen Dank an den Droemer / Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar.

[Rezension] Ein toter Lehrer


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