Rezension: Der Wintersoldat - Daniel Mason

Rezension: Der Wintersoldat - Daniel Mason

© C. H. Beck

Der Wintersoldat| Daniel Mason |

Verlag: C. H. Beck 2019

Dauer: 13 h : 17 min ASIN: B07VHBJXLY
Sprecher: Stefan Kaminsky

MEINE BEWERTUNG

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Ein Arzt im Ersten WeltkriegLucius ist Medizinstudent in Wien, als der Erste Weltkrieg ausbricht. Um den Bedarf an medizinischem Personal zu decken, wird die Studienzeit verkürzt. Der frisch gebackene Arzt hofft auf ein gut ausgestattetes Lazarett, wo er von altgedienten Doktoren lernt. Allerdings landet er in einem abgeschiedenen Dorf in den Karpaten, wo außer ihm nur eine junge Nonne über medizinische Kenntnisse verfügt.
„Der Wintersoldat“ ist ein historischer Roman, der dem Leser die Zeit während des Ersten Weltkriegs - aus ärztlicher Sicht - näher bringt.

Nach wie vor sind Romane um den Ersten Weltkrieg relativ rar gesät, was zumindest im Vergleich zum Zweiten Weltkrieg gilt. Schon allein aus diesem Grund hat mich dieses Buch angesprochen, weil ich bisher wenig dazu gelesen habe. 

Daniel Mason setzt dem noch eins drauf, indem er einem jungen Arzt die Hauptrolle überträgt. Daraus ergibt sich eine interessante Perspektive auf das Kriegsgeschehen, auf den ärztlichen Umgang mit den Verwundeten, die vorhergehende Ausbildung und die Bemühungen, Behandlungsmethoden und Therapien zu entwickeln. 

Denn während des Ersten Weltkriegs haben sich zahlreiche neuartige Phänomene ergeben. Plötzlich galt es Kriegszitterer zu behandeln, mit Gesichtsprothesen zu dienen oder apathische Patienten zurück ins Leben zu holen. Diese grausigen Facetten sind plastisch dargestellt ohne zu sehr ins Detail zu gehen.

Im Mittelpunkt der Handlung steht der Erste Weltkrieg mit allen Emotionen, die damit verbunden. Daniel Mason durchzieht seinen Roman mit einer sanften Liebe und dem Streben nach Erkenntnis, trotzdem lässt er die Wirren des Krieges nicht aus.

Der Erzählstil ist einnehmend. Zuerst kommt man in der Kaiserstadt Wien an, wo der Adel regiert und Lucius seinen Weg sucht. Dementsprechend bedient sich der Autor eines fröhlichen Tons, der mit weiterem Verlauf unheilvoller und verzweifelter wird.

Die Handlung ist fesselnd und der Spannungsbogen hält. Gerade zu Beginn habe ich mich im damaligen Wien wohlgefühlt, es war interessant, sich umzusehen und die medizinische Universität zu erkunden. Lucius Bemühungen stehen im Vordergrund, und dann begleitet man ihn zu seinem Dienst, wo er erstmals als richtiger Arzt praktiziert. Hier trieb es Lucius genauso wie mir den Schweiß auf die Stirn, weil der junge Mann bis dahin kaum ein Skalpell gehalten hat. Zum Glück steht ihm Krankenschwester Margarete zur Seite, von der er sich nicht nur in beruflicher Hinsicht etwas abschaut.

Nach gut drei Vierteln sackt die Anspannung ab und Stagnation macht sich in der Geschichte breit. Hier empfand ich einen Knick, der erst im nachhallenden Abschluss aufgefangen wird. Das Ende bringt leichte Gänsehaut und Bedauern für eine ganze Generation. Ich habe es als authentisch empfunden, und denke, dass zur damaligen Zeit viele Geschichten auf diese Weise ausgegangen sind. 

Alles in allem ist „Der Wintersoldat“ ein einnehmender historischer Roman, der sich mit dem Leben im Schatten des Untergangs der österreichischen Monarchie auseinandersetzt. Der Krieg zeigt grausige Gesichter, die dennoch Liebe und Hoffnung nicht vollends verschrecken. 

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