[REZENSION] "Der Kindersammler"

Cover
[REZENSION] Die AutorinSabine Thiesler, geboren und aufgewachsen in Berlin, studierte Germanistik und Theaterwissenschaften. Sie arbeitete einige Jahre als Schauspielerin im Fernsehen und auf der Bühne und schrieb außerdem erfolgreich Theaterstücke und zahlreiche Drehbücher fürs Fernsehen (u.a. Das Haus am Watt, Der Mörder und sein Kind, Stich ins Herz und mehrere Folgen für die Reihen Tatort und Polizeiruf 110). Bereits mit ihrem ersten Roman Der Kindersammler stand sie monatelang auf den Bestsellerlisten. Ebenso mit den folgenden Büchern Hexenkind, Die Totengräberin und Der Menschenräuber.
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Broschiert: 528 Seiten
Verlag: Heyne (2008)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3453721799
ISBN-13: 978-3453721791
Größe und/oder Gewicht: 18,2 x 11,6 x 3 cm
Leseprobe
Quelle: Randomhouse  *es darf gelesen werden*

Die Geschichte...
1986: Der 11-jährige Benjamin aus Berlin schwänzt die Schule und wird von einem ihm unbekannten Mann namens Alfred aus einer prekären Situation gerettet,  doch der nette Retter entpuppt sich als sein schlimmster Albtraum, denn nach über 2 Tagen wird  Benjamin schrecklich zugerichtet und tot in einer Laube gefunden. Von dem Täter und Benjamins rechtem Eckzahn fehlt jede Spur... 
**Achtung SPOILER** Die Geschichte springt zurück nach Boveden ins Jahr 1970:  Der jugendliche Alfred und seine Kumpels  schmeißen einen Stein von einer Brücke und töten so 2 Frauen in einem Auto. Dabei begegnet  er zum 1. Mal Mareike Koswig, die erst seit kurzem als Polizistin arbeitet und deren Wege sich später noch einige Male kreuzen werden...**SPOILER ENDE** Nach dem Tod von Benjamin flüchtet  Alfred im November 1986 nach Hahnemoor, wo er seinen ersten Kindermord abermals durchlebt... 1989: Die Kripobeamtin Mareike Koswig wird nach Sylt gerufen, wo die Leiche des Jungen Florian Hartwig gefunden wird. Auch ihm wurde der rechte Eckzahn herausgebrochen. Daraufhin wird eine SOKO unter der Leitung von Mareike Koswig und Karsten Schwiers, der 3 Jahre zuvor den kleinen Benjamin gefunden hat, gegründet. **Achtung SPOILER** Immer wieder gehen wir in Alfreds Kindheit/Jugend zurück und fragen uns, wie er zu einem Kindermörder  werden konnte. **SPOILER ENDE** Dieser Teil endet 1990 in Hamburg.
2004:  Anne Golombek kommt zurück nach Siena, wo 10 Jahre zuvor ihr Sohn Felix während eines Toscana-Urlaubs spurlos verschwunden ist.  Um Felix nahe zu sein, möchte Anne in der Toscana bleiben  und nimmt deshalb die Hilfe des Maklers Kai Gregory in Anspruch. Sie finden eine fantastisch renovierte Wassermühle in einem abgelegenen Tal, die Enrico Pescatore gehört und wovon die Deutsche sofort fasziniert ist... Derweilen stößt in Berlin Mareike Koswig auf einen Bericht über Kindermorde in Italien, die dieselbe Handschrift wie die Jungenmorde aus den 80-er Jahren tragen. Die Kommissarin  begibt sich auf die Spuren des Kindersammlers...
Meine Meinung:
"Der Kindersammler" heißt der Debütroman von Sabine Thiesler und ich muss gestehen, dass mir ihr Erstlingswerk am wenigsten von allen bisher veröffentlichten Romane gefallen hat. Schauplatzmäßig wechselt die Handlung zwischen Deutschland und Italien hin und her und wird nach dem Prolog in 2 Teile (Alfred und Enrico) gegliedert. Die Handlungsdauer umspannt den langen Zeitraum von 1986 bis 2004.

Für mich gibt es hier 2 Hauptpersonen:  Als erstes werden wir mit der Figur des Alfred Fischer bekannt gemacht.  1986 ist der gutaussehende Mann Anfang 30 und es wird kein Geheimnis daraus gemacht, dass er ein  gewiefter Serienmörder ist, der von Ort zu Ort zieht und dabei Jungen ermordet. 2004 treffen wir auf die 42-jährige Anne Golombek, die es noch immer nicht verkraftet hat, dass ihr 10-jähriger Sohn Felix 1994 während eines Toscana-Aufenthalts beim Spielen verschwunden ist. Deshalb  zieht sie es nach Siena und sie verliebt sich in Villa Coronata, eine  malerische Wassermühle abseits der Zivilisation. Neben den ansprechend gestalteten Protagonisten, die allerdings etwas farblos bleiben, gibt es jede Menge Nebenfiguren,  die meiner Meinung nach nicht alle für die Geschichte relevant sind und für Durcheinander sorgen.
Dadurch, dass die Story fast 2 Jahrzehnte andauert, beinhaltet der Plot etliche Handlungsstränge bzw. so viele Nebenhandlungen, wodurch das Lesen oftmals zum Krampf wird.  Außerdem  werden wir häufig Zeuge, wie der Kindersammler seinen kranken bzw. perversen Fantasien nachhängt. **Achtung SPOILER** Eigenartig finde ich auch, dass sich Clara, die "Freundin" von Alfred Fischer alias Enrico Pescatore nie irgendetwas gemerkt haben will. Das kann ich echt nicht glauben. :( **SPOILER ENDE** Und die sind meistens sehr verdreht - ich gebe euch eine kleine Kostprobe:Seite 110: "Er hatte den Sinn seines Lebens verstanden. Er war nicht da, um Frauen glücklich zu machen oder Reichtümer anzuhäufen, sondern Kinder zu sammeln, Spielzeuge Gottes, die nur er vor den Enttäuschungen des Lebens bewahren konnte."
Obwohl ich normalerweise ungern Bücher lese, wo Kinder ermordet o.ä. werden, hatte ich hier keinerlei Probleme. Allerdings würde ich es zartbesaiteten Lesern nicht empfehlen.  Die komplexe Handlung  beginnt eigentlich ganz ansprechend und auch halbwegs spannend, aber spätestens  bei dem Teil, der in der Toscana stattfindet, wird es durch furchtbar ausführliche Beschreibungen so langatmig, dass ich das Buch am liebsten beiseitegelegt hätte...  :( Mir ist es, als kenne ich nun fast jedes Anwesen, jeden 3. Baum und jeden 10. Stein in der Toscana. Überdies wird es so dargestellt, als würden die Italiener den lieben langen Tag nur Wein trinken und  italienische Spezialitäten essen...
Es gibt so viele verschiedene Erzähler und Handlungsstränge, die mich leicht verwirrt und den Lesefluss total gebremst haben. Warum musste Sabine Thiesler alles so künstlich aufbauschen?  Weshalb treten manche Figuren nur zu Beginn und dann erst wieder kurz vor Ende auf?  Die ganze Geschichte wirkt häufig unglaubwürdig und unzählige Handlungen & Taten kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Sabine Thieslers Schreibstil hat  einen deutlichen Hang zum Klischeehaften und manchmal leider sogar zum Kitsch - ihre späteren Werke finde ich deutlich besser.
FAZIT:
Meine Erwartungen an einen rasanten (Psycho-)Thriller konnte "Der Kindersammler" leider nicht erfüllen.  Dafür wartet  dieser Debütroman mit einer überbordenden Liebe zum Detail sowie einer langatmigen Story und  übermäßig vielen  Charakteren auf.  Für diesen wenig gelungenen Roman vergebe ich  2
(von 5) Punkte
[REZENSION]

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