Review: TAFFE MÄDELS – Sandra Bullock und Melissa McCarthy sorgen für Recht und Ordnung

Review: TAFFE MÄDELS – Sandra Bullock und Melissa McCarthy sorgen für Recht und Ordnung Fakten:
Taffe Mädels (The Heat)
USA. 2013. Regie: Paul Feig. Buch: Katie Dippold. Mit: Sandra Bullock, Melissa McCarthy, Marlon Wayans, Thomas F. Wilson, Michael Rapaport, Taran Killam, Janes Curtis, Demián Bichir, Spoken Reasons, Bill Burr, John Ross Bowie, Keith Middlebrook u.a. Länge: 118 Minuten. Im Kino.

Story:
Die unterkühlte und einzig auf ihren Job fixierte FBI-Agentin Sarah Ashburn hat nur ein Ziel im Leben: Sie möchte die Karriereleitung stetig eine Stufe höher erklimmen, bis sie irgendwann an der Spitze angekommen ist und die alleinige Herrschaft besitzt. Durch ihren intuitiven Spürsinn ist sie zwar ein Ermittlungsass, doch  ihre besserwisserische Art macht sie im Kollegium vollkommen unbeliebt. Nachdem Sarah nach Boston versetzt wird, um die Handlungskreise der Mafia infiltrieren, trifft sich auf die korpulente Polizistin Det. Joyce Nelson, die ebenfalls als hervorragende Ordnungshüterin gilt, jedoch fernab den üblichen Konventionen. Nun muss das ungleiche Duo gemeinsam agieren, doch nicht nur die Verbrechenswelt macht den Beiden zu schaffen, sondern auch ihre von Grund auf verschiedenen Mentalitäten.
Meinung:Reduziert man das in Michigan geborene Multitalent Paul Feig auf seinen inhärenten Qualitätsstatus des bisherigen Schaffens, so wird es doch nach der Fragestellung in geselliger wie fachbewanderter Runde schnell zu einem kollektiven Schweigen kommen. Dass soll nicht heißen, dass wir es bei Paul Feigs künstlerischen Outputs mit waschechten Dilettantismus zu tun bekommen, in irgendeiner Art und Weise wertvoll oder wirklich redenswert waren seine Werke bis dato allerdings nie. Mit seinem größten kommerziellen Erfolg „Brautalarm“ konnte sich Feig die Tür in den mit einem durchaus formidablen Budget gepickten Mainstreambereich für die Zukunft sichern. Letztlich wollte seine chaotisch-feministische Brautjungfernkomödie „Brautalarm“ aber vor allem durch fehlenden Pointen und dem proletarischen Vulgärhumor glänzen – Der Konsenswiederhall innerhalb der breiten Masse ließ die Kassen natürlich klingeln, denn schmutzige Worte aus gespitzen Frauenmündern kommen an. Mit seiner neuen Buddy-Komödie „Taffe Mädels“ schlägt Regisseur Paul Feig in eine ähnliche Kerbe, weiß im Gegensatz zu „Brautalarm“ jedoch nicht komplett zu verärgern.

Review: TAFFE MÄDELS – Sandra Bullock und Melissa McCarthy sorgen für Recht und Ordnung

Sarah hat den richtigen Riecher

Wer ein Kind der 1980er Jahre ist oder sich nicht nur die allwöchentlichen Wiederholungen der bereits vor 10 Jahren totgelaufenen Telenovela „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ zu Gemüte führt, der kann mit dem Begriff „Buddy-Movie“ natürlich bestens hantieren. Leser die nun aber ein großes Fragezeichen über den Kopf vorfinden sollten und sich in einen vor Scham erröteten Stotterzustand manövrieren, auf Grund der fehlenden Wortkenntnis, denen sei hier noch einmal auf die hilfsbereit Sprünge geholfen: Ein klassisches Buddy-Movie zeichnet sich vor allem durch die konträrer Charakterisierung seiner beiden Hauptdarsteller aus, die sich natürlich nahezu ausgeschlossen im Polizeidienst in die Quere kommen und gegen ihren Willen dazu gezwungen werden, miteinander zu ermitteln. Dabei gibt es dann die heißgeliebten Wortgefechte, jede Menge Explosionen und eine schleichende Akzeptanz der beiden Protagonisten, die wahrscheinlich noch durch ihre Vergangenheit gezeichnet sind und irgendwann während ihres brisanten Alltags realisieren, dass sie sich doch eigentlich ganz gut leiden können.

Heutzutage wird diese kinematographische Thematik zwar nach wie vor immer wieder von verschiedenen Künstlern aufgegriffen und das Ergebnis lässt sich in den verschiedensten Bewertungseinheiten wiederfinden, nur fehlen diesen Filmen einfach der nonchalante Charme und das adäquate (Subgenre-)Feeling, wie es die goldenen Jahre von Haus aus besaßen. „Taffe Mädels“ ist ebenfalls unter der Gattung Buddy-Movie einzuordnen, nur es ist in diesem Fall vordergründig interessant, dass wir es nicht mit zwei Männern als Hauptgespann zu tun bekommen, sondern mit zwei emanzipierten Damen. Und da hat Peter Feig erneut auf eine Schauspielerin zurückgegriffen, der er einst mit „Brautalarm“ eine vollkommen fragwürdige Oscar-Nominierung verschaffen konnte: Melissa McCarthy. Die extrovertierte Amerikanerin, die hier als Mullins tatsächlich ihren erträglichsten Auftritt abliefert, zeichnet sich durch ihr mehr als locker-obszönes Mundwerk aus – Und ist damit auch allseits gefragt innerhalb der Branche. Ihr gegenüber steht Everybody's Darling Sandra Bullock als leicht soziopathische Sarah. „Taffe Mädels“ kann da von Glück reden, dass die antithetischen Schauspielerin durchaus harmonieren.

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Dicke Luft liegt... nun ja, in der Luft

Man muss sich nur einmal durch den Kopf gehen lassen was passiert wäre, wenn Sandra Bullock und Melissa McCarthy als divergentes Polizistenduo keine passende Einheit vor der Kamera gebildet hätten, wie wir es zum Beispiel im katastrophalen Ausmaß in Kevin Smiths massivem Bauchklatscher „Cop Out“ zwischen Bruce Willis und Tracey Morgan erfuhren: „Taffe Mädels“ wäre ein auf Zelluoid gebannter Haufen Langeweile. Tatsächlich retten die beiden Stars das was möglich ist, während ihnen der Entfaltungsfreiraum durch das vollkommen energielose und kongruente Drehbuch oftmals negiert wird. „Taffe Mädels“ legt sein gesamtes Gewicht auf die Schultern der Hauptdarstellerinnen, was wiederum zur Folge hat, dass jede Nebenrolle vollkommen belanglos aus dem Fokus gedrängt wird und das gehaltlose Allerlei seine unterhaltsame Dynamik ausnahmslos aus den Reibereien der Damen ziehen möchte – Abermals ohne Erfolg. Die Geschichte ist dazu natürlich ein reines Luftloch und dient letztlich als stupide Projektionsfläche für verbale Duelle und kraftlos-subalterne Actionpieces.

Peter Feigs feminine Buddy-Komödie „Taffe Mädels“ ist zwar keine pubertärer Vollkatastrophe wie sein „Hangover“-Epigone „Brautalarm“, doch von einem temporeichen wie spannenden Unterhaltungsfilm ist Feig unzählige Meilen entfernt. Letztlich ist es Sandra Bullock und Melissa McCarthy zu verdanken, dass der Film nicht vollkommen aus den Fugen gerät, die den Karren aus dem Dreck des despektierlichen Drehbuches ziehen und einen Hauch von Kurzweil in ihrer Arbeitsmoral implizieren. Gesehen haben muss man „Taffe Mädels“ nicht, denn irgendetwas im Ansatz Bleibendes wird hier keinesfalls geboten.

4 von 10 Hoden in Tic-Tac-Größe

von souli


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