[Review mal anders] Angezwitschert – „Elektrische Fische“ von Susan Kreller / „Die Schneeschwester“ von Maja Lunde

Manchmal fehlen einem, selbst bei tollen Büchern, genügend Worte für eine umfassende Rezension. Diese Romane finden in meiner Unterkategorie >[Review mal anders] Angezwitschert…< doch noch ihren Platz.

Elektrische Fische | Susan Kreller | Seiten: 192 | Genre: Fiktion, Jugendbuch | EVT: 31.10.2019| Sprache: Deutsch | Erschienen bei: Carlsen Verlag |
Meine Wertung: 4,75*

[Review mal anders] Angezwitschert – „Elektrische Fische“ von Susan Kreller / „Die Schneeschwester“ von Maja LundeInhalt…

Emma muss mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern von Dublin nach Mecklenburg-Vorpommern ziehen. Sie vermisst Irland, den Atlantik, die irischen Großeltern. Nicht mal die Ostsee kann sie trösten. Emma will nur eins: schleunigst nach Dublin zurückkehren. Levin aus ihrer neuen Klasse, der selbst große Sorgen hat, bietet ihr seine Hilfe an, scheint aber irgendwann gar nicht mehr zu wollen, dass sie wieder fortgeht. Und auch Emma beginnt allmählich an dem Fluchtplan zu zweifeln …

Im Großen und Ganzen?!

Was mich als erstes an diesem kleinen Buch ansprach, war der Buchtitel und der Klappentext. Von Susan Kreller habe ich zuvor noch kein Buch gelesen. Ihr Schreibstil ist sehr bildhaft, mit etwas gehobenerem Ausdruck, als man es im Jugendbuch Bereich ursprünglich erwartet. Auch zahlreiche Metaphern und Wortspiele heben diese Geschichte hervor. Man erwartet als Leser vielleicht eine Teenie Erzählung voller Heimweh und erster Liebe. Doch die Themen sind vielfältiger und es geht in die Tiefe. Es ist ein nachdenkliches Werk, welches sich dem Jugendbuch-Kitsch gänzlich entzieht. Ich fieberte mit Emma und ihrer kleinen Schwester Aoife, die nach dem Umzug von Irland nach Deutschland aufhört zu sprechen. Aoife, die sich allein gelassen, entwurzelt und unverstanden fühlt, bereitete mir zunehmend Sorge. Aber auch Levin, der nicht nur ein Auge auf Emma geworfen hat sondern selbst traurigen Familien-Ballast auf seinen mageren Schultern trägt. Und obgleich die Autorin bei manchen Figuren eher an der Oberfläche kratzt, so fühlte ich mich immer sehr eng der Erzählung von Emma verbunden. Zudem bekam ich den Eindruck, dass die Autorin eine persönliche Verbindung zu Irland pflegt. Eine wirklich schön-traurig-melancholische Überraschung so kurz vor dem Jahresende.

DIE SCHNEESCHWESTER | Maja Lunde | Originaltitel: Snøsøsteren | Übersetzer: Paul Berf | Illustriert von: Lisa Aisato | Seiten: 200 | EVT: 29.10.2018 | Sprache: Deutsch | Erschienen bei: btb Verlag | Meine Wertung: 5*

[Review mal anders] Angezwitschert – „Elektrische Fische“ von Susan Kreller / „Die Schneeschwester“ von Maja Lunde

Inhalt…

Bald ist Heiligabend. Für Julian ist das der schönste Tag des Jahres. Lebkuchen und Klementinen, das Knistern und Knacken im Kamin, das flackernde Licht der Kerzen. Außerdem wird Julian an Heiligabend zehn Jahre alt. Doch dieses Jahr ist alles anders. Juni, Julians große Schwester, ist tot. Ein tiefer Schatten liegt über der Familie. Und Julian hat eigentlich nur ein Gefühl: Weihnachten ist abgesagt.
Bis Julian eines Wintertages Hedvig begegnet. Hedvig hat grüne Augen, redet schneller als der Wind und liebt Weihnachten über alles. Ganz langsam glaubt Julian, dass es doch ein Weihnachten für ihn geben könnte. Doch Hedvig hat ein großes Geheimnis.

Im Großen und Ganzen?!

Während der Adventszeit lese ich gerne mindestens eine Weihnachtsgeschichte. So auch dieses Mal. Die Entscheidung auf DIE SCHNEESCHWESTER fiel sehr spontan nach einem kurzen Blick in das Buch. Schon allein die farbenprächtigen Illustrationen der preisgekrönten Illustratorin Lisa Aisato verzaubern im Handumdrehen. Die Geschichte des kleinen unglücklichen Jungen Julian und dem fröhlichen geheimnisvollen Mädchen Hedvig entfaltet sich auf 24 Kapitel verteilt mit einer derart emotionalen Schönheit, dass es mir ganz warm ums Herz wurde. Schlicht und dennoch wortgewaltig zieht die Autorin Maja Lunde den Leser sofort in den norwegischen tief verschneiten Winter. Ich tanzte, tollte und weinte mit den beiden Kindern. Dieses Buch ist für die Kleinen und die Großen. Herzerwärmend und unendlich traurig zugleich, erinnert die Autorin an die Kraft der Liebe und Freundschaft, über jeden Verlust hinaus. Ich bin mir sicher, dass ich auch in der nächsten Adventszeit wieder verträumt darin blättern werde. Eines der schönsten Weihnachtsbücher, welches ich seit langem gelesen habe!


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