Review: ILLUMINATI – Atemlos durch das Reich der religiösen Skizzen

Review: ILLUMINATI – Atemlos durch das Reich der religiösen Skizzen
Fakten:
Illuminati (Angels & Demons)
USA. 2009. Regie: Ron Howard. Buch: Akiva Goldsman, David Koepp, Dan Brown (Vorlage). Mit: Tom Hanks, Ewan McGregor, Aylet Zurer, Armin Mueller-Stahl, Thure Lindhardt, Stellan Skarsgård, Nikolaj Lie Kaas, Pierfrancesco Favino, Elya Baskin, Steve Franken, Marco Fiorini, Carmen Argenziano u.a Länge: 138 Minuten (Kinofassung), 141 Minuten (Extended Version). FSK: freigegeben ab 12 Jahren (Kinofassung), bzw. 16 Jahren (Extended Version). Auf DVD und Blu-ray erhältlich.

Story:
Symbologe und Harvard-Professor Robert Langdon wird vom Vatikan um Hilfe gebeten. Ein alter Feind der katholischen Kirche, die Illuminaten, hat sich anscheinend wieder erhoben, um einen vernichtenden Schlag gegen den Vatikan auszuführen.


Meinung:
Es ist schon immer wieder erstaunlich, wie man ein so umfangreiches Buch wie „Illuminati“ mit all seinen kritischen Denkanstößen auf ein meinungsloses Nichts von Sommerblockbuster reduzieren kann. Den Aufwand, den Ron Howard mit der exakten handwerklichen Rekonstruktion unzähliger Sehenswürdigkeiten des Vatikan einging, sollte man ohne Zweifel in Ehren halten, da gibt es einige imposante Fotografien der italienischen Enklave und der Hauptstadt selbst, die in ihrer detaillierten Akkuratesse wirklich Eindruck schinden. Inhaltlich aber verschätzen sich Goldsman und Koepp gewaltig und entwerfen eine Schnitzeljagd, die einzig und allein daraus besteht, markante Monumente der enigmatischen Route der erleuchteten Geheimgesellschaft abzugrasen, ohne eine kräftige Spannungskurve im schnelllebigen Hin und Her zu modellieren. „Illuminati“ erweckt durchgehend den Eindruck, sich nur dafür zu interessieren, dem Zuschauer die unzähligen Rätsel und Mysterien zu präsentieren, ihn aber bloß nicht auf dem Gedanken kommen zu lassen, ihrer religiöser Bedeutung nachzugehen oder gar zu hinterfragen.

Review: ILLUMINATI – Atemlos durch das Reich der religiösen Skizzen

Team Schwarz gegen Team Weißrot

Denn es ist einfach redundant, in welcher Lokalisation sich das gehetzte Treiben auch befinden mag. Ob im Vatikanischen Geheimarchiv, wo Galileo Galileis „Diagramma della Verità“ aminiert wird oder der Chigi-Kapelle in Santa Maria del Popolo, auf die Robert Langdon (Tom Hanks) aufgrund eines Hinweises in einem Gedicht stoßen: Alles erfolgt viel zu abrupt, verleiht „Illuminati“ aber nicht das Gefühl eines sakralen und temporeichen Abenteuers, sondern wirkt sich gnadenlos gegenteilig auf die gesamte Inszenierung aus. „Illuminati“ ist übersät mit populären Schlagwörtern und Facetten, die man als kunstbegeisterter Reisefan unbedingt in seinem Leben gesehen haben möchte, vom Petersdom über das Pantheon, weiter zur Santa Maria della Vittorio, um über die Verzückung der Heiligen Theresa bis zu dem Vierströmebrunnen vorzustoßen und schließlich die anmutige Engelsburg zu erreichen. Alles ist vorhanden, alles findet seinen Platz, aber jeder Attraktion fehlt der eigenständige Charakter und dem Zuschauer die nötige Zeit, die Aura eines jeden sagenumwobenen Ortes zu erfassen.

So wird „Illuminati“ nicht nur zu einem fehlgeschlagenen Blockbuster, der seinen Zuschauer immer auf Distanz hält, weil er sich viel zu überhastet um die eigene Achse dreht, sondern auch zu einem Film, der mit seinen religiösen Bezügen nur so um sich wirft, aber keinerlei Stellung beziehen möchte und schlussendlich selbst vom Vatikan als vollkommen 'Harmlos' eingestuft wurde, was natürlich schon ein herber Nackenschlag bedeutet und die eigene Mutlosigkeit umso kräftiger unter Beweis stellt. Die Oberflächlichkeit betrifft auch das gesamte Ensemble, das mit Mimen wie Tom Hanks („Catch Me If You Can“), Ewan McGregor („Trainspotting“), Armin Mueller-Stahl („Tödliche Versprechen“) und Stellan Skarsgard („Thor“) mehr als überdurchschnittlich besetzt ist, aber eben keinerlei Raum zur inneren Entfaltung ermöglicht, genau weil alles ruhelos vonstattengeht und den Schauspielern/Charakteren keine Minute der Stille ermöglicht, die die angesetzter Ambivalenz auch stützen könnte, anstatt sie zur blanken Farce in diesem orientierungslosen Heckmeck verkommen zu lassen.

4 von 10 wegweisenden Skulpturen

von souli

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