In ihrer Roadmap für eine Zukunft mit erneuerbaren Energien, kurz REmap (Roadmap for a Renewable Energy Future), stellt die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) ihre Berechnung vor, dass mit Hilfe einer Verdopplung des Anteils der erneuerbaren Energien am globalen Energiemix bis zum Jahr 2030 pro Jahr bis zu 4,2 Billionen US-Dollar eingespart werden können. Dies würde in etwa dem 15-fachen der Kosten für den Ausbau entsprechen. Die Roadmap enthält weiterhin Empfehlungen für verschiedene Möglichkeiten zur Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien am globalen Energiemix von heute etwa 18 Prozent auf 36 Prozent bis zum Jahr 2030.
Bild: IRENA
„Eine Verdopplung ist nicht nur machbar, sie ist letzten Endes auch günstiger“, erklärt in diesem Zusammenhang Adnan Z. Amin, Generaldirektor von IRENA. „Die REmap zeigt auf, dass dies nicht nur der wirtschaftlichste, sondern auch der sozialste und umweltbewussteste Weg ist. Dadurch würden mehr Arbeitsplätze geschaffen und Millionen von Menschenleben aufgrund verringerter Luftverschmutzung gerettet werden. Die REmap würde uns außerdem auf den richtigen Kurs für die in Paris vereinbarte Begrenzung des weltweiten Temperaturanstiegs auf 2 Grad Celsius bringen.“
Bei der jüngst im Rahmen der Berliner Konferenz „Energy Transition Dialogue“ veröffentlichten REmap handelt es sich bereits um die zweite Ausgabe. In ihr wurde die Analyse auf die 40 Länder ausgeweitet, die für einen Anteil von 80 Prozent am globalen Energieverbrauch verantwortlich sind. Der Bericht weist darauf hin, dass im Bereich der Stromerzeugung bereits große Fortschritte erzielt wurden. Bis zum Jahr 2030 könnte hier bei einem gleichen Wachstum wie bisher erreicht werden, dass 30 Prozent aus erneuerbaren Quellen stammen (heute sind es bereits rund 23 Prozent). Im Falle einer Verdopplung würde dieser Anteil auf über 50 Prozent weiter anwachsen, in anderen Bereichen wie etwa dem Verkehrswesen, dem Bauwesen und der Industrie sieht es zur Zeit aber noch schlechter aus.
Grafik: IRENA (Zum Vergrößern anklicken)
„Im Stromsektor kommt die Energiewende gut voran, doch um globale Klima- und Entwicklungsziele zu erreichen, wird man in der nächsten Phase einen stärkeren Fokus auf den Verkehrssektor, sowie die Wärme- und Kälteversorgung legen müssen“, stellt Dolf Gielen, Direktor des Innovations- und Technologiezentrums von IRENA, fest. „Wird eine Verdopplung erreicht, so würde auf diese Sektoren bis 2030 etwa die Hälfte der eingesetzten erneuerbaren Energien entfallen. Das bedeutet, dass diese Sektoren ihren Anteil drastisch erhöhen müssen, soll dieses Ziel Wirklichkeit werden.“
Um die Verdopplung des Anteils an erneuerbaren Energien zu erreichen, müsste der Einsatz erneuerbarer Energieträger jährlich allerdings um das Sechsfache ausgebaut werden. Bis zum Jahr 2030 wären dafür laut den Berechnungen von IRENA jährliche Investitionen von weltweit 770 Mrd. USD nötig. Dies würde einem Anstieg der Kosten des globalen Energiesystems um etwa 290 Mrd. USD pro Jahr bis 2030 bedeuten. Im Gegenzug wäre aber mit Einsparungen – dank wegfallender Kosten für Luftreinhaltung und Klimawandel – zu rechnen, die 15-mal höher als diese Kosten wären.
Der Bericht kann hier heruntergeladen werden: www.irena.org/menu/index.aspx?mnu=Subcat&PriMenuID=36&CatID=141&SubcatID=1691