Zum Thema Körperhygiene gibt es für viele Menschen in Kambodscha immer noch Nachholbedarf. Geruchsbelästigung am Arbeitsplatz gehört zur Tagesordnung und die Mitarbeiterinnen in unserer Firma bilden da keine Ausnahme. Wie wir nun rausgefunden haben liegt es weniger daran, das die jungen Khmer Damen kein Interesse an Körperhygiene haben als vielmehr daran, das sie nicht genau wissen wie es funktioniert. Das schlechte Zähne Mundgeruch verursachen oder das es einfache, billige Mittel gibt um Achselgeruch auch nachhaltig zu unterbinden schien den Frauen völlig fremd. Dementsprechend groß war das Interesse an einer von meiner Frau angebotenen Informationsstunde zum Thema Körperpflege.
Die einzige Bedingung die die Damen stellten war, das keiner unserer männlichen Mitarbeiter anwesend sein darf. In Kambodscha herrschen strenge Moralvorstellungen und keine anständige Khmer Frau würde sich im Beisein eines Mannes, der nicht ihr eigener ist, intim über ihren Körper äußern. Und so wurde die oberste Etage unseres Gebäudes eine Stunde lang für Männer gesperrt, um die Intimsphäre zu schützen. Hinter verschlossenen Türen wurde meine Frau dann mit Fragen zur femininen Körperpflege regelrecht bombardiert, so das sie ihren gesamten Erfahrungsschatz auspacken musste. Es wurde unter anderem an einem lebenden Beispiel vorgeführt wie man sich richtig die Haare wäscht, sie haben Empfehlungen für preisgünstige aber wirkungsvolle Pflegeprodukte bekommen, gelernt was man gegen Schuppen macht und das man sich mindestens zwei Mal am Tag die Zähne putzt.
Am nächsten Tag hatte die Geruchsbelastung in den Arbeitsgruppen deutlich nachgelassen und die gesamte Belegschaft, der Zivilisation wieder einen Schritt näher, war bei bester Laune. Es ist immer wieder bemerkenswert wie man in Kambodscha mit einfachsten Mitteln die Lebensqualität der Menschen ein Stück weit verbessern kann.
(Bildquelle: http://www.ilnodoonlus.com/)
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