räuchern mit heimischen pflanzen

heimische_raeucherpflanzenPlötzlich war sie da, die Herbst-Stimmung – über Nacht hüllte sich der Himmel in eindeutiges Grau und auch wenn die Sonne scheint, streift dieser Tage ein kühler Hauch die Haut. Gott sei Dank blühen im Garten noch hier und da einige Farbtupfer und das Laub ist mehr grün als braun, aber es schadet absolut nichts, den Behaglichkeits-Faktor schon mal stärker in den Fokus zu rücken.

Schöne Herbstdekoration, Kerzenlicht, Teevorräte aufstocken, Unkraut zupfen und Einkochen beugen beginnender Herbstmelancholie vor und mindestens genau so wichtig ist mir gerade jetzt – aber auch schon in den vergangenen Monaten – das Räuchern geworden: mal mit Beifuß und Schafgarbe die Luft in den Räumen reinigen, mit Eisenkraut und Zitronenmelisse Zuversicht zaubern, mit Rosenweihrauch die Seele trösten oder mit Blutweiderich die eigene Energie klären – ich mag einfach nicht mehr darauf verzichten!

Und weil das Wissen ums Thema Räuchern eine kleine Lebensaufgabe werden kann – wenn man denn möchte – habe ich mich mit großem Interesse Christine Fuchs neuem Buch gewidmet. Der Titel „Räuchern mit heimischen Pflanzen“ kommt mir sowas von gerade recht, denn schon im Sommer habe ich im Garten Kräuter gesammelt, getrocknet und gerebelt, die jetzt fein duftend auf dem Sieb verglimmen.

Räuchern mit Schafgarbe, Rosmarin, Mädesüß, Baldrian, Melisse, Minze und Königskerze – darüber möchte ich unbedingt mehr wissen! Auch wenn Jasmin- oder Zimtbaumblüten tolle Räucherzutaten sind: die Kräuter vor der Haustüre haben einfach immer eine ganz spezielle Wirkung, egal ob als Tee, Räucherkraut oder Tinktur.

Christine Fuchs stellt die beliebtesten einheimischen Räucherpflanzen mit Bildern vor, beschreibt, wie sie gesammelt werden und wie sie wirken. Gerade der sehr bekannte Beifuß überrascht mit seiner Vielseitigkeit, denn er löst nicht nur dichte Energien auf sondern untersützt zudem in Phasen der Veränderung, entspannt und wärmt von innen.

Dass sich auch Hopfen gut zum Räuchern eignet, wusste ich bislang nicht – er besänftigt und gleicht aus. Wer dagegen etwas kreative Schaffenskraft gut brauchen kann, dem empfiehlt Christine Fuchs die gleichnamige Räuchermischung mit Wacholderbeeren, Dammar, Palo Santo und Süßgras.

Wem das gerade alles ein bisschen zu schnell geht – keine Sorge: im ersten Kapitel lädt die Autorin zur „Kleinen Räucherkunde“. Hier gibt es Tipps und Infos zur Sprache der Düfte, zur Tradition des Räucherns, zum Ernten, Sammeln, Aufbewahren, Einkaufen und natürlich Wissenswertes über Zubehör wie Räucherkohle, Stövchen und Schalen.

Ich räuchere am liebsten mit dem Sieb, habe mich durch das Buch allerdings zu etwas Neuem inspirieren lassen und bin jetzt stolze Besitzerin eines „Vitalofens“, also eines Räucherstövchens, das mit Aluschale und heißen Steinen „arbeitet“, weshalb die Räucherkräuter weitaus weniger intensiv verglimmen und länger liegen bleiben können. Außerdem kann ich bei diesem Stövchen auch Aromaöle zugeben, was beim Räuchern mit Sieb eher schwierig ist.

Im nächsten Kapitel dreht sich alles um die Wirkung der Räucherdüfte – so geheimnisvoll uns erscheinen mag, dass Pflanzenrauch durch die Nase tatsächlich verschiedene seelische Wirkungen entfalten, so beruhigend ist es zu wissen, dass man a) nicht räuchern kann, ohne dass seelisch etwas in Gang kommt, auch wenn man den Effekt vielleicht gar nicht mit dem Räuchern in Zusammenhang bringt, und b) dass man laut Christine Fuchs nicht zuviel räuchern kann. Wirkungslostikeit und „Überdosierung“ sind also augeschlossen.

Ich finde, das macht Räuchern zu einer rundum angenehmen Angelegenheit und diesen Ratgeber zu einer echten Bereicherung: Wer nur die Düfte genießen mag, kann das völlig unbeschwert tun – wer sich tiefer mit den uralten Traditionen des Räucherns und den seelischen Vorgängen beschäftigen möchte, dem öffnet sich eine wunderbar alchemistische Welt. Gerade an diesem Punkt spielen die Kräuter des eigenen Kulturkreises ihre besondere Rolle.

Bei den Harzen kommen wir allerdings etwas schlecht weg: zwar kann Harz von Nadelbäumen durchaus gut verräuchtert werden, aber es ist doch vergleichsweise mühsam, es selbst zu sammeln. Deshalb greift Christine Fuchs bei Harzen und Hölzern auch auf exotische Varianten zurück, zum Beispiel auf den echten Weihrauch, auf indisches Sandelholz oder afrikanische Myrrhe.

Sie alle kommen in verschiedenen Mischungen und Anwendungen zum Einsatz, die Christine Fuchs in verschiedene Themenbereiche eingeteilt hat: mal steht die Entspannung im Mittelpunkt, mal gehts eher ums Vitalisieren oder um die Unterstützung von Heilungsprozessen und bei einer anderen Gelegenheit soll es ein duftendes Ritual sein, beispielsweise um die Sonnwende zu feiern oder einfach nur, um im Alltag die innere Mitte zu finden.

Egal, mit welchen Pflanzen und zu welcher Gelegenheit geräuchert wird: Räuchern ist immer eine sinnliche Angelegenheit mit eindeutigem Wellness-Mehrwert!

Christine Fuchs „Räuchern mit heimischen Pflanzen – Sammeln. Mischen. Anwenden“, 96 Seiten, Klappenbroschur, Kosmos Verlag



wallpaper-1019588
Gemüsebeet in Mai: Diese 10 Gemüse kannst du jetzt pflanzen
wallpaper-1019588
Faszination Las Vegas – Tipps und Reiseempfehlungen
wallpaper-1019588
trapezium: Stream zeigt Anfang des Films
wallpaper-1019588
Dürfen Hunde Kidneybohnen essen?