Pulverschneejunge Pulffi an der Adria

Pulffi war ein kleiner frecher Pulverschneejunge, nein, kein Skifahrer, sondern wirklich ein Pulverschnee. Er war luftig und weiß und glitzerte in der Sonne. Den ganzen Winter hatte er in den Bergen zu tun, mal hier auf einem Berggrat, wo er im Gegenlicht glitzerte, mal dort auf einer Piste, wo er beim eleganten Schwung eines Skifahrers stäubte. Im Frühling wurde die Sonne wärmer, und es war für ihn weniger los – viel öfters kam jetzt sein Freund, der Matschi, zum Zug.

Bei einem seiner letzten Einsätze hörte er zwei Mädchen beim Skifahren über ihre Sommerferien plaudern. Zuerst nervte er sich, denn die sollen doch gescheiter die Winterferien genießen als von den Sommerferien zu reden, aber dann wurde er so neugierig, als er vom Strand hörte, von den Wellen und von den Fischen.

So kam es, dass der Pulverschneejunge Pulffi am nächsten Tag in ein Reisebüro ging, und einen Prospekt holte, über Badeferien in Italien. Im kalten Schutz einer Schneewehe studierte er den Prospekt Seite um Seite und entschied sich dann für Sommerferien an der Adria. Nun hieß es Vorbereitungen zu treffen. Er durfte selbst auf keinen Fall schmelzen und dazu musste er sich genügend Vorräte an Pulver beschaffen, damit er auch der Pulffi Pulverschnee blieb und nicht zum Wasserpfützi wurde. Emsig brachte er große Vorräte an Pulver in eine Gletscherspalte, wo es das ganze Jahr über klirrendkalt war. Er holte Säcke, in denen er das Pulver dann zum Mitnehmen verstauen konnte, und er ging nochmals ins Reisebüro, um seine Reise zu buchen.

„Meinst Du, das ist so eine gute Idee, Pulffi, im Hochsommer in den heißen Süden zu gehen, um dich dort an die Sonne zu legen?“ fragte die nette Dame im Reisebüro. „Ich finde es eine Superidee und ich freu mich schon riesig darauf“, erwiderte Pulffi, „aber an die Sonne legen will ich mich nicht.“ Da hatte die Reiseverkäuferin eine Idee. „O.k., ich kann das organisieren“, sagte sie „komm am 15. Juli vorbei.“

Am 15. Juli stand Pulffi mit acht Säcken Pulver da. Der Schweiß perlte ihm über das weiße Gesicht. Aber sein Reiseveranstalter war schon da: Ein Fischtransporter aus Italien, ein Kühlwagen! Er durfte in die Kühlbox einsteigen, all sein Pulver einladen und zehn Stunden später hieß es aussteigen: vor ihm das Meer, das riesige Hotel, wo er ein Zimmer hatte, und Tausende von Menschen in Badehosen oder Sommerröckchen. Und eine grausame Hitze! Ein Hotelangestellter half ihm, die Säcke mit dem Pulver ins Zimmer zu bringen. Aber der Kühlschrank war viel zu klein für den ganzen Schnee und die Klimaanlage kühlte zu wenig. Und nach wenigen Stunden war dreiviertel vom Pulver schon verbraucht. „Wer werde ich sein, wenn ich keinen Schnee mehr habe? Einfach eine Pfütze!“ und Pulffi griff zum Telefon und rief dem Fischtransporter an. „Ja ich fahre morgen früh um fünf mit Fischen zurück, du kannst gerne wieder mitkommen“. Aber inzwischen war es Abend geworden, und er brauchte nicht mehr ganz soviel Pulver, um Pulffi zu bleiben. Und später sahen die Leute dann auch einen fröhlichen Pulffi Pulverschnee den Sonnenuntergang bewundern und in den stillen Abend hinein die Möwen beobachten, Muscheln sammeln und Eis schlecken.

FUER_145_IMG_2680Die ganze Nacht bummelte Pulffi am Strand, bis ihm das Pulver ausging. Mit letzter Kraft kam er noch in sein Zimmer, wo er noch einen Rest im Kühlschrank hatte, und um fünf Uhr hupte der Fischtransporter und Pulffi kletterte erlöst in die Kältekammer des Transporters. Während er die vielen tausend Fische im Eis um ihn herum studierte, fiel er in einen tiefen Schlaf.

Am Abend erwachte er, als Männer sich dranmachten, den Wagen zu entladen. Er guckte raus, und im Abendrot erkannte er seinen Gletscher. Er rannte hoch, in die kalte Spalte, und hatte Matschi viel zu erzählen!


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