Prosit 2016! So gelingt Loslassen

2015Nun ist 2016 da, ein neues Jahr voller spannender Möglichkeiten. Während ich bisher schon am 2. Januar unter der Last der „neuen spannenden Möglichkeiten“ litt, empfinde ich den Start in 2016 wirklich als einen Neustart, denn ich konnte 2015 für mich abschließen und vor allem – loslassen.

„Das Jahr 2015 am letzten Tag noch wertvoller machen? Auch wenn nicht alles schön war, trotzdem den Wert verdoppeln? Sich ein für alle Mal der Selbst-Wertschätzung verschreiben?“ … so stand es in der Einladung, die mir Herr S. mit den Worte „Ob das spannend ist?“ geschickt hatte. Die Einladung kam von Michael Pillinger, seines Zeichens Dipl.-Psychologe, Heilpraktiker, Stress- und Trauma-Therapeut, Diplom-Ernährungs- und Gesundheitstherapeut.

Auch wenn ich wusste, dass Herr S. gern etwas zu Silvester unternehmen wollte, wusste ich nicht, ob ausgerechnet so ein Selbstfindungsseminar das Richtige für mich war. Ich hatte in 2015 eine Krebsbehandlung erfolgreich hinter mich gebracht und meine Ausbildung zur Gesundheitsberaterin nach viereinhalb Jahren doch noch verbrieft und versiegelt mit Bestnote abgeschlossen. Ich wusste nicht, ob ich wirklich ein Problem mit Selbstwertschätzung hatte. Mir war eigentlich nur danach, mich am letzten Tag des Jahres einzuigeln und nichts und niemanden zu sehen.

Doch Herr S. ließ nicht locker. Schließlich gab ich nach, mit einem mulmigen Gefühl, was dort wohl von mir wieder erwartet wurde.

Wie sich herausstellte, wurde nichts von mir „erwartet“. Nach der zwanglosen Kennenlernrunde im Vorraum bei einem kleinen Obstbufett und Smoothies ging es mit persönlicher Einführung in das große Yogastudio, das mit viel Liebe hergerichtet worden war. Um mit der Situation warm zu werden, gab es Musik. Und Bewegung, die wir „kommen lassen sollten“.

Ich merkte schnell, Houston hatte ein Problem. Mein Körper war wie erstarrt. Mir war nur danach, mich zusammenzurollen und mich zu schützen, vor Blicken, vor Berührung, selbst vor den Schwingungen der Luft um mich herum. Dann wurde die Musik schneller, die Menschen um mich herum begannen zu tanzen und ich sah ihre Lebendigkeit, wie sie sich wohlfühlten in ihren Körpern. Mal mehr, mal weniger, aber immerhin.

Mich dagegen trieb es raus aus dem Kreis Richtung Tür. In meinem Rückzug wurde mir schlagartig klar, dass ich mich sinnbildlich „vom Leben zurückzog“, und das nicht nur im Hier und Jetzt, sondern bereits die letzten Jahre. Ich glaube schon, dass ich mir den Krebs über Jahre hinweg durch Vorstellungen und Ängste in mein Leben geholt hatte – aber war die Krankheit wirklich mein Werkzeug gewesen, mich dem Leben vollends selbst zu entziehen? Erstaunt über mich selbst sagte ich mir selbst nachdrücklich, wieder in den Kreis zu gehen, mich dem Leben wieder anzuschließen, auch wenn meine Bewegungen vielleicht blöd aussahen, auch wenn ich mich zum Obst machte, auch auf die Gefahr hin andere zu berühren.  Es gibt keinen Grund, sich zu schämen, aber viele Gründe, Geduld mit sich zu haben.

In der anschließenden Übung sollten wir, die wir bis dahin nur in unsere Körper hineingespürt hatten, „uns den anderen öffnen und sie wahrnehmen“ – Kommunikation über die Augen. Ich durchpflügte zur meditativen Musik den Raum und sah bewusst in die Augen der anderen. In liebevolle Augen. In leblose Augen. In Augen hinter Masken. In neugierige Augen. In Augen voller Schmerz. Augen, die Menschen mittleren Alters nun mal haben. Ich erkannte erstaunt, dass ich das wahrnehmen konnte, und noch erstaunter, dass Menschen auf mich reagierten, ohne dass ich ein Wort gesagt hätte. Das musste an meinen Augen liegen.

Auch die Tatsache, dass ich mich leicht ablenken ließ von den Dingen im Raum, irritierte mich. Für eine ehemalige Feng Shui Beraterin ist das nicht abwegig, sich für die Dinge zu interessieren, die einen Raum gestalten. Die Dinge sind wie sie sind, sie verändern sich nicht, sie geben Sicherheit, was man von Menschen nicht behaupten kann. Aber – die Kommunikation reißt sofort ab, wenn die Dinge wichtiger werden als der Mensch. Menschen entwickeln sich und verändern sich. Liegt die Sicherheit, die wir suchen und zutiefst brauchen, in der konstanten Achtsamkeit für einander? (Dass ich um 0 Uhr panisch zum Feuerwerk hinausstürzte und darüber meinen Herrn S. sitzen ließ, spricht nicht gerade für meine konstante Achtsamkeit ihm gegenüber, aber er hat mir das inzwischen verziehen.)

Nach der Pause kam es noch härter. Wir sollten uns das Positive in 2015 vergegenwärtigen – schreibend, malend oder eine Bewegung dafür finden. Mein Kopf war leer, doch dann tauchte dieser schwarze Strich vor meinem inneren Auge auf. Das sichere Gefühl im Januar 2015, dass der folgende September der letzte Monat für mich war (wie sich herausstellte, war er der letzte Monat für den Tumor in mir). Und dann kam das Gelb. Und die Blumen, die den schwarzen Strich säumen, meine Lieblingsblumen, Vergissmeinnicht. Die Blumen stehen für all die Menschen, die meinen Weg in 2015 begleitet haben, ob von Berufs wegen oder privat, die ich persönlich kenne oder „nur“ über soziale Netzwerke.

Die Energie folgt der Aufmerksamkeit. Die entscheidende Frage ist, worauf focussiert der Blick: Auf die Blumen – oder auf den schwarzen Strich?

Natürlich sollten wir in der folgenden Übung das Negative in 2015 auch noch mal vergegenwärtigen. Aber ich hatte mein Soll erfüllt. Wenn mir irgendetwas Negatives in diesem 2015 passiert war, dann nur, um mich auf die Menschen um mich herum aufmerksam zu machen, mich wieder in Kommunikation mit ihnen und damit ins Leben zurück zu bringen. Blumen sind wichtiger als schwarze Striche. Wenn ich 2015 sowieso schon als wertvoll für mich erachtet hatte, hatte ich mit dieser Erkenntnis über meine eigene Zeichnung den Wert des Jahres an seinem letzten Abend tatsächlich verdoppelt.

Es gab noch weitere Übungen an diesem Abend, die mich zusätzlich in Kontakt mit meinen Gefühlen brachten. Doch die Erleichterung, mit der Krankheit abschließen und sie in Frieden gehen lassen zu können, war das wichtigste Gefühl.

Vielleicht haben Sie auch das Bedürfnis, alten Ballast aus 2015 loslassen zu wollen?

Dann machen Sie es so, wie ich es mit Fremden tun durfte:

  • Legen Sie Papier und Stifte zurecht.
  • Laden Sie ein paar gute Freunde ein.
  • Machen Sie ein paar Lockerungsübungen.
  • Nehmen Sie einander wahr.
  • Vergegenwärtigen Sie sich die positiven Dinge in ihrem Leben. (Gilt für alle!)
  • Schreiben Sie sie auf, bringen Sie sie in ein Bild, finden Sie eine Bewegung, die Ihr Gefühl ausdrückt.
  • Erzählen Sie einander davon, zeigen Sie Ihre Bilder oder Ihre Bewegungen. Freunde sind dazu da, wohlwollend das Beste aus Ihnen hervorzuholen.
  • Vergegenwärtigen Sie sich die negativen Dinge in ihrem Leben. (Gilt für alle!)
  • Schreiben Sie sie auf, bringen Sie sie in ein Bild, finden Sie eine Bewegung, die Ihr Gefühl ausdrückt.
  • Erzählen Sie einander davon, zeigen Sie Ihre Bilder oder Ihre Bewegungen. Freunde sind dazu da, wohlwollend das Beste aus Ihnen hervorzuholen.
  • Focussieren Sie sich auf das, was Sie wollen, nicht darauf, was Sie nicht wollen.

Ich wünsche Ihnen ein grundsätzlich frohes, meist gesundes, insgesamt glückliches 2016 und wenn ich im Laufe des Jahres etwas für Sie tun kann, dann lassen Sie es mich wissen.

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