Prinzchens Grosseinkauf

Ein sehr überdrehtes Prinzchen und eine sehr übermüdete Mama gehen am Donnerstagabend eine knappe Stunde vor Ladenschluss einkaufen. Hauptziel dieses Einkaufs: Das Prinzchen so richtig müde zu machen, damit der Feierabend endlich kommen kann. Weitere Ziele: Den ziemlich leeren Kühlschrank wieder auffüllen, Koffeinnachschub besorgen, den einen oder anderen kleinen Frustkauf tätigen, weil das Leben gerade so anstrengend ist. Nun ja, das zumindest sind die Ziele aus mütterlicher Sicht, diejenigen des Prinzchens sehen etwas anders aus: Möglichst alles, was Mama sonst nie kauft, in den Einkaufswagen schmuggeln, dabei alles ohne Mamas Hilfe schaffen und so ganz nebenbei noch all die „Ach, ist der Kleine aber süss“-Kommentare  ernten, die es so kurz vor Feierabend noch zu holen gibt. Dreimal raten, wer seine Ziele zuerst erreicht hat…

Man muss aber auch sagen, dass das Prinzchen alles gegeben hat und seinen Sieg voll und ganz verdient hat. Das soll ihm zuerst mal einer nachmachen, wie er wagemutig vom Einkaufswagen auf den Rand des Kühlers kletterte und mich dabei konstant beschwatzte, bis ich ihm seufzend erlaubte, die Vanille- und Schokoladencrème, zu der er sich so hartnäckig hochgekämpft hatte, in den Wagen zu legen. Seine Parodie auf sämtliche einkaufenden Mamas war schon nahezu bühnenreif. Da stand der Dreikäsehoch vor dem Wurstregal und brummte: „Wurst haben wir auch keine mehr. Dann nehmen wir doch die und dann noch die…“ Ich weiss nicht, wann wir zuletzt so viel Wurst gekauft haben, aber kann man denn einem, der mit so viel Eifer bei der Sache ist, die Wurst verbieten? Und dann erst sein Versuch, aus der ganzen Spielwarenauslage das perfekte Geschenk für jeden herauszupicken: „Das hier wünsche ich mir und das auch und das auch und das auch, nein, das nicht, das wünscht sich bestimmt Luise, aber das wünsche ich mir und das und das und das wünscht sich der Zoowärter und ich natürlich auch und der FeuerwehrRitterRömerPirat auch und das wünsche ich mir und das auch noch und das ist für Karlsson und das für mich und das auch für mich und das auch noch…“ Damit zauberte er auch noch der griesgrämigsten, abgekämpftesten und ungeduldigsten Hausfrau, die an diesem trüben Donnerstagabend ihren Einkauf so schnell als möglich hinter sich bringen wollte, ein Lächeln ins Gesicht. Also auch seiner eigenen Mutter…

Prinzchens Grosseinkauf

 



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